Liebe Typ 1 Diabetes Eltern...
als ich 2006 mit 6 1/2 Jahren mit Typ 1 Diabetes diagnostiziert wurde, habe ich anfangs nicht verstanden, was für einen Einfluss dieser neue „Begleiter“ auf mein Leben haben würde.
Jede einzelne Minute, die ich im Krankenhaus verbracht habe, war einer meiner Elternteile bei mir. Abends habe ich mit meinem Papa „Briefe von Felix“ geschaut. Untertags bin ich sogar mit meiner Mama ins Kino gegangen oder meine Cousinen haben mich besucht. Lustigerweise habe ich schöne Erinnerungen an meinen Krankenhausaufenthalt.
Erst danach hat die etwas schwierigere Zeit angefangen. Messen. Spritzen. Essen, wenn ich eigentlich keinen Hunger mehr hatte.
Meine Eltern haben mir so viel meines Diabetes Managements abgenommen, wie es nur ging. Meine Mutter hat sich mit dem Ernährungsaspekt befasst und mein Papa war (und ist noch immer) am neuesten Stand der Dinge, was Technologie betrifft.
Obwohl meine Eltern immer für mich da waren und mich in jedem Bereich unterstützt haben, habe ich mit der Zeit einen ziemlichen Hass dem Typ 1 Diabetes gegenüber entwickelt. In meinen Teenager-Jahren wollte ich diese Worte nicht einmal aussprechen. Ich habe mich zwar um meine Werte und Insulinabgaben gekümmert, wollte über das Thema aber mit niemandem reden. Ich habe es vor jedem so lange wie möglich geheim gehalten. Eine meiner engsten Freundinnen hat mir neulich gestanden, dass sie ein ganzes Jahr lang nicht wusste, dass ich Diabetes habe (wir haben uns mit 13 kennengelernt).
Flash-Forward ins Jahr 2019. Heute spreche ich gerne über Typ 1 Diabetes. Ich freue mich über jede und jeden, die/der mir Fragen zum Thema stellt und ehrlich daran interessiert ist.
Was ich euch Typ 1 Diabetes Eltern aber eigentlich mitgeben möchte: jedes Kind macht seine eigene Entwicklung durch. Manche Kinder akzeptieren Typ 1 Diabetes sofort. Für manche ist es eher schwierig, mit dem Thema Frieden zu schließen. Sollte euer Kind damit Schwierigkeiten habe, nehmt es euch bitte nicht allzu sehr zu Herzen. Das klingt leichter gesagt, als getan. Und damit meine ich auch nicht, ignoriert es einfach. Bitte unterstützt euer Kind. Zeigt ihm, wie sehr ihr es liebt. Nehmt ihm so viele Aspekte des Managements ab, wie es nur geht. Und sollte es den ein oder anderen Auszucker geben, nehmt den bitte nicht zu schwer.
Auch wenn euer Typ 1 „Warrior“ es in dem Moment nicht zeigt, im Endeffekt sind wir doch extrem dankbar über eure Unterstützung, da wir wissen, dass wir, egal was passiert, immer zu euch zurückkommen und uns in euren Armen ausweinen können.
Deshalb zu guter Letzt ein riesengroßes Dankeschön allen Typ 1 Diabetes Eltern!
Ihr seid die Besten!
Zoé <3