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La Gomera: Hier pfeifen noch die Guanchen

Wal-Beobachtungen im Atlantik, der letzte Lorbeerbaum-Wald der Erde und Bewohner, die sich perfekt mit einer einzigartigen Pfeif-Sprache verständigen können. Die kanarische Insel La Gomera ist ebenso wunderbar wie wanderbar.

Wal-Beobachtungen im Atlantik, der letzte Lorbeerbaum-Wald der Erde und Bewohner, die sich perfekt mit einer einzigartigen Pfeif-Sprache verständigen können. Die kanarische Insel La Gomera ist ebenso wunderbar wie wanderbar.

Von Peter P. Hopfinger und Veronika Kub

Der Katamaran der Reederei Fred Olsen hat ein erstaunliches Fassungsvermögen: Autobusse, LKWs, Autos und Zweiräder sowie hunderte Passagiere gehen in Teneriffas Hafenstadt Los Christianos an Bord, um die benachbarte Insel La Gomera anzusteuern. Ein Ausflug in eine einzigartige Welt.

La Gomera ist mit knapp 370 km2 die drittkleinste der zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln. Knapp 22.000 Menschen leben hier, darunter im Valle Gran Rey und im weiß getünchten Dorf La Calera vielleicht auch ein paar pensionierte Hippies und Reste der legendären Kommune des Wiener Aktionskünstler Otto Mühl.

Die zerklüftete vulkanische Gebirgslandschaft der Insel ist von insgesamt rund 650 Kilometern Wanderwegen durchzogen. Hier wächst nicht nur der letzte Lorbeerbaum-Wald der Erde, sondern in den Nebeln des hoch gelegenen Nationalparks Garajonay (benannt nach dem mit 1487 m höchsten Berg) auch dichte Wälder aus Farnen und moosbedeckten Bäumen. In Richtung Küste führt die Schlucht zu den schwarzen Sandstränden am Atlantik.

Das Ticket für den Trip kostet für Erwachsene rund 60 Euro und ist an zahlreichen Verkaufsbuden auf allen Promenaden aller kanarischen Inseln zu haben. Der Service des Veranstalters schließt auch die Abholung vom Hotel ein und auch am Ende des Tages wird man per Busshuttle wieder vor der eigenen Bleibe abgeliefert.

Unsere Busladung voll englisch und deutschsprechender Menschen aus aller Welt wird von Miguel angeführt. Er lebt eigentlich im Norden Teneriffas, führt normalerweise Touristen auf den Vulkan Teide, springt aber ob der großen Nachfrage auch bei Touren auf La Gomera als kompetenter Guide ein.

Eine knappe Stunde dauert die Reise mit der Fähre, im Hafen angekommen werden wir in unseren mitgebrachten Bus verfrachtet und ab geht’s über spektakuläre gewundene Serpentinen.

Miguel erzählt von der einzigartigen Geschichte und Entwicklung La Gomeras und seiner Bewohner. Wie alle kanarischen Inseln ist auch La Gomera vulkanischen Ursprungs, allerdings gab es hier bereits seit zwei Millionen Jahren keinen Ausbruch mehr. Die erste Besiedlung der Kanaren begann bereits 1000 Jahre vor Christus, La Gomera wurde aber erst ein Jahrhundert nach Christus bewohnt.

Die ersten Bewohner kamen dabei keineswegs aus Europa, sondern phönizisch-punische und später römische Seefahrer siedelten sich vermutlich zu verschiedenen Zeiten auf den Inseln an. Sie nannten sich auf den Inseln bald Guanchen und entwickelten eigene Gebräuche. Fürstentümer entstanden, das feuchte Klima und der vulkanische Boden ergaben ausgezeichnete Ernten und bis heute werden auf der Insel Bananen gepflanzt und geerntet. Die Guanchen waren es auch, die eine perfekte Kommunikationsstrategie für die Insel entwickelten. El Silbo heißt die Pfeifsprache, mit der die Menschen seit Jahrhunderten über tiefe Schluchten und bis zu zehn Kilometer hinweg kommunizieren können.

Wir bekommen in einem Restaurant eine Kostprobe zu hören, die uns zwei charmante junge Damen zu Gehör bringen (nachzuhören auf unserem Podcast https://diabetes-austria.com/dies-das/podcast )

Nach jahrhundertelanger freiwilliger Isolation wurden die Inseln im 14. Jahrhundert von den Europäern wiederentdeckt. Bald nach der Entdeckung Amerikas – auch Columbus startete von den Kanaren – erkannten im 14. Jahrhundert verschiedene Machthaber die strategische Bedeutung der Inselgruppe und es entbrannte Jahrhunderte langer Streit um die Herrschaft, inklusive brutaler Überfälle, grausamer Hinterhalte und tragischer Liebesgeschichten.

Eins ist klar: La Gomera ist weit mehr als nur ein Badeurlaub. Die wenigen Strände mit 15 Kilometer Gesamtlänge befinden sich im Norden der Insel und nur etwa 500 Meter davon sind aus schwarzem Sand.

Zu guter Letzt: Was tun, wenn man als Mensch mit Diabetes auf La Gomera oder einer der anderen Kanarischen Inseln Probleme bekommt?

Auf den großen Inseln Teneriffa, Gran Canaria und Fuerteventura gibt es natürlich Krankenhäuser und auch (deutschsprechende) Ärzte. Inwieweit diese Diabetes-Spezialisten sind, bleibt natürlich dahingestellt, aber bei der großen Anzahl an englischen, deutschen und anderen Pensionisten, die hier die kalte Jahreszeit verbringen, ist mit großer Wahrscheinlichkeit eine große Anzahl Diabetespatienten dabei. Nachsatz: auch etwa zehn Prozent der Insulaner auf den Kanarischen Inseln ist an Diabetes erkrankt.

Wer nach einer Selbsthilfe-Gruppe sucht, ist bei der Association Diabetes Gran Canaria http://www.adigran.org/ gut aufgehoben.