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Künstliche Bauchspeicheldrüsen & Co - Was Diabetiker in Zukunft erwarten könnte

Wir geben einen Überblick, was heute mit Bauchspeicheldrüsen aus Technik und Software möglich ist und was Diabetiker in Zukunft erwarten könnte, um ihr Diabetes-Management zu vereinfachen.

Menschen mit Diabetes Typ 1 träumen seit Jahrzehnten davon, dass sich ihr Blutzucker wie bei gesunden Menschen automatisch reguliert. Automatische Systeme, die wie eine Bauchspeicheldrüse funktionieren, sind in Deutschland noch nicht offiziell zugänglich. Eine Handvoll technisch versierter Diabetiker wollte darauf nicht mehr warten. In Eigenverantwortung haben sie künstliche Bauchspeicheldrüsen, sogenannte Closed-Loop-Systeme (auch Artifical-Pancreas-Systems, kurz APS genannt) entwickelt. Sie bestehen jeweils aus Glukose-Messsystem, Smartphone-App und kompatibler Insulinpumpe.

Die Arbeit an einem solchen System begann für die US-Amerikanerin Dana M. Lewis – seit ihrer Jugend Diabetikerin – und ihren Lebensgefährten, den Molekularbiologen Scott Leibrand, im Jahre 2014. Beide waren mit offiziell erhältlichen Diabetes-Hilfsmitteln nicht zufrieden. Sie wollten bestehende Systeme ausbauen. Zusammen mit anderen Open-Source-Entwicklern stellten sie die erste Closed-Loop-Plattform OpenAPS vor. Anfangs war die Anzahl der Nutzer überschaubar, was vor allem an hohen technischen Hürden lag. Mittlerweile gibt es dank ausgereifter Dokumentation und vereinfachter Handhabung mehrere tausend „Looper“ weltweit. Unter dem Hashtag #WeAreNotWaiting tauschen sie sich auf Internetplattformen und Social Media aus.

Selbst bei aktueller Medizintechnik ist immer noch der Patient Hauptakteur des Blutzucker-Managements: Er liest aktuelle Glukosewerte auf seinem Messsystem ab und ändert bei Bedarf die Insulinmenge, die seine Insulinpumpe abgibt. Closed-Loop-Systeme nehmen Patienten in vielen Situationen die Entscheidung über die richtige Insulindosis ab.

Was tun Closed-Loop-Systeme?

Closed-Loop-Systeme passen die Insulinzufuhr nach Bedarf an. Neben aktuellen Glukosewerten berücksichtigt die Software unter anderem Abweichungen zu zuvor gemessenen Werten, das aktuell im Körper wirkende Insulin, den eingestellten Blutzucker-Zielwert und über Mahlzeiten aufgenommene Kohlenhydrate.

Ganz ohne manuelle Eingriffe kommt man auch hier derzeit nicht aus, weshalb man besser von „Hybrid-Closed-Loop-Systemen“ spricht. Da das System Mahlzeiten nicht voraussehen kann, muss man vor dem Essen die Insulinabgabe der Pumpe zuschalten. Der Patient ist auch bei besonderen Aktivitäten gefragt: Beim Sport kann es zum Beispiel sinnvoll sein, den Blutzucker-Zielwert zeitweise zu erhöhen, um eine Unterzuckerung zu vermeiden.

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