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Katar: Mit Breitensport gegen hohe Diabetes-Rate

Katar hat sich vor allem im Leistungssport einen Namen gemacht. Seit einigen Jahren fördert die Regierung aber auch den Breitensport. Und zwar aus politischen Gründen: In einem Land mit hohen Diabetes-Raten will Katar langfristig sein Gesundheitssystem entlasten.

(26.9.2022) - Im Dezember 2006 fanden in der katarischen Hauptstadt Doha die Asienspiele statt. Mit fast 10.000 Athleten aus 45 Nationen – das bis dahin größte Sportereignis im Nahen Osten. Zu jener Zeit war Fatma Al-Ghanim noch ein Teenager. Sie kann sich gut an die Wettbewerbe und an die Stimmung in ihrer Heimatstadt erinnern:

„Damals konnten die Menschen erstmals aus der Nähe ein so großes Sportereignis verfolgen. Eines der wichtigsten Vermächtnisse war, dass viele von ihnen selbst mehr Sport treiben wollten, vor allem Frauen. Und auch die Unterstützung ihrer Familien wuchs. Und jedes weitere Großereignis stärkt diese Entwicklung.“

Fatma Al-Ghanim hat selbst einige Sportarten ausprobiert. Sie ging schwimmen, joggen, unternahm lange Fahrradtouren. Seit 2018 kombiniert sie diese Disziplinen im Triathlon. Anfangs als Freizeitbeschäftigung, mittlerweile auch in Wettbewerben. Sie sagt: „Ich habe entschieden, das Ganze noch intensiver anzugehen. Ich wollte mich herausfordern und meine Grenzen austesten. Und neues Selbstvertrauen entwickeln.“

Mehr als 70 Prozent der Katarer haben Übergewicht

Die Triathletin Fatma Al-Ghanim arbeitet hauptberuflich für das Doha Film Institute. In Interviews und sozialen Medien berichtet sie von ihrer Leidenschaft Sport. Auch, um andere Katarer zu mehr Bewegung im Alltag zu animieren. Botschaften wie diese haben am Persischen Golf auch eine politische Dimension, sagt der Islamwissenschaftler Sebastian Sons aus dem Nahost-Forschungsnetzwerk Carpo: „Katar sowie die anderen Golfstaaten leiden unter massiven Zivilisationskrankheiten. Die Menschen sind zu dick. Sie ernähren sich sehr kohlenhydrat- und zuckerreich. Sie treiben eigentlich kaum Sport. Die Diabetes-Rate ist eine der höchsten in der Welt. Und dementsprechend hat Katar in den letzten Jahren auch die WM und den Spirit der WM genutzt, um einige Initiativen anzuregen, die physische Aktivität und das Treiben von Sport einfach fördern sollen.“

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