Honig – goldgelbe Köstlichkeit, süß und verführerisch
Ibrahim Sedef aus Trabzon musste sich immer wieder gegen räuberische Bären wehren. Der Imker wurde von der pelzigen Gruppe heimgesucht, die ihm ständig seinen Honig stahl. Daraufhin machte er die Eindringlinge kurzerhand zu Vorkostern.
Obwohl der Ingenieur seine Bienenstöcke mit Eisenkäfigen und Lagerhäusern schützte, konnte er die Bären nicht abhalten. In den vergangenen drei Jahren habe er bereits Honig im Wert von rund 9000 Euro verloren. Auch Futterköder, die die Vierbeiner weglocken sollten, versagten. Schließlich kam Ibrahim Sedef die zündende Idee: Er stellte vier Schüsseln mit unterschiedlichen Honigsorten auf einen Tisch, installierte Wildkameras und ließ die Bären probieren. Er wollte sehen, welchen Honig die Vierbeiner bevorzugten. Wie sich schließlich herausstellte, haben Bären einen sehr exklusiven Honiggeschmack. Denn der sogenannte "Anzer Honig" ist einer der teuersten der Welt. Er wird aus Pflanzen gewonnen, die nur in einer bestimmten, türkischen Region vorkommen und er kostet mehr als 250 Euro pro Kilogramm. Trotz all dem Schaden, den die Bären dem Imker zugefügt haben, ist er ihnen nicht böse. "Wenn ich die Aufnahmen sehe, vergesse ich alles, was sie mir angetan haben und liebe sie", erklärt er.
Klebrig, köstlich, kostbar
Ob auf dem Frühstückssemmerl oder in der Tasse Tee, Honig versüßt auch uns Menschen seit Jahrtausenden den Genuss auf besondere Weise. Als Trostspender an kalten Wintertagen, als Kosename für die Liebste, titelgebend für die Hochzeitreise – es gibt wohl kaum eine sprachliche Verbindung, in der das Wort „Honig“ vorkommt, die nicht positiv besetzt ist. Honig ist ein Geschenk der Natur!
Welche Wirkung hat Honig auf Menschen mit Diabetes?
Der im Honig enthaltene Zucker kann schnell vom Körper aufgenommen werden und steigert den Blutzuckerspiegel zügig. Diabetiker können den raschen Anstieg nicht angemessen verarbeiten, weil ihnen oft das Hormon Insulin, das den Blutzuckerspiegel reguliert, fehlt oder in zu geringer Menge produziert wird, oder auch das Insulin nicht mehr richtig funktioniert – Stichwort: Insulinresistenz, wie sie bei vielen übergewichtigen und adipösen Patienten vorkommt. Die Verarbeitung der Zucker im Körper wird beeinträchtigt. Generell belegen Studien, dass Honig besser verstoffwechselt werden kann als gewöhnlicher Haushaltszucker.
Für Menschen, die an Diabetes erkrankt sind, gilt das Motto: auf die Menge kommt es an. In Maßen sind zuckerhaltige Lebensmittel erlaubt: 10% der täglich aufgenommenen Energie dürfen aus Zucker stammen. Bei einer Kalorienzufuhr von rund 2000 kcal am Tag entspricht das in etwa 50 g Zucker. Diese Menge ist mit zwei Esslöffeln Honig am Tag erreicht und sollte nach Möglichkeit nicht überschritten werden.
Aber nicht nur die Gesamtmenge spielt eine Rolle, sondern auch, wie oft und in welcher Form der Honig eingenommen wird. So wird der Zuckerstoffwechsel entlastet, wenn die erlaubte Honigmenge auf mehrere Mahlzeiten verteilt wird. Auch sollten Diabetespatienten den Honig nicht pur vom Löffel essen oder in Getränken auflösen, sondern nur in Verbindung mit festen Nahrungsmitteln zu sich nehmen.
Die Auswahl der Lebensmittel bei der Zusammenstellung der Mahlzeiten ist dabei von großer Bedeutung: aus ballaststoffreichen Speisen werden Zuckerverbindungen langsamer freigesetzt als aus ballaststoffarmen Mahlzeiten. Besonders wertvoll für Diabetiker sind Getreideprodukte. Ballaststoffe aus Getreide verbessern die Insulinwirkung und tragen dazu bei, die Blutzuckerwerte nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit niedrig zu halten. Für Diabetiker, die Appetit auf ein Honigbrot haben, ist es daher ratsam, ein Vollkornbrot auszuwählen und unter den Honig Magertopfen oder Frischkäse zu streichen. Auch Kuchen, Milchspeisen und Rohkostsalate dürfen mit Honig gesüßt werden.
Vorsicht geboten ist allerdings bei Obstspeisen: aus zerkleinerten und geschälten Früchten werden die fruchteigenen Zuckerverbindungen besonders schnell freigesetzt und ein zusätzliches Süßen ist nicht ratsam.
Für Zuckerkranke sind Blütenmischhonige besonders empfehlenswert. In diesen Honigsorten befinden sich neben ballaststoffreichen Blütenpollen auch Inhaltsstoffe, die für den diabetischen Stoffwechsel wertvoll sind: Chrom verbessert die Insulinwirkung, Vitamine der B-Reihe unterstützen die Nervenfunktionen und Mangan schützt die Nervenbahnen.
Warum ist die Honigsorte wichtig?
Honig besteht hauptsächlich aus Kohlenhydraten, Wasser, gesundheitsfördernden Enzymen und Vitaminen. Die im Honig enthaltenen Kohlenhydrate sind vor allem Fruktose, Glukose und im geringen Maß Malztose. Die verschiedenen Honigsorten stammen sowohl von unterschiedlichen Blüten als auch von unterschiedlichen Pflanzen. Die Kohlenhydratzusammensetzung ist daher je nach Honigsorte unterschiedlich. Je höher der Glukoseanteil im Honig ist, desto schneller gelangen die Kohlenhydrate ins Blut. Ebenso gilt, je höher der Fruktoseanteil im Honig, desto länger dauert es bis die Kohlenhydrate vom Körper in Blutzucker umgewandelt werden. Je nach Situation sind daher verschiedene Honigsorten bei Diabetes zu empfehlen.
Welche Honigsorte ist bei einer Unterzuckerung zu empfehlen?
Bei einer sogenannten Hypoglykämie (Unterzuckerung) sind Honigsorten mit einem hohen Glukoseanteil zu empfehlen. Beispiele hierfür sind der Rapshonig und der Obstblütenhonig. Diese beiden Sorten haben einen hohen Glukoseanteil und verfügen zudem über viele gesunde Inhibine und Vitamine. Wenn vor sportlicher Ertüchtigung der Blutzucker schnell gesteigert werden muss, sind diese beiden Honigsorten für Diabetiker sehr zu empfehlen.
Genuss von Honig bei ausgeglichenem Blutzucker
Für den Verzehr bei einem ausgeglichenen Blutzucker (ca. 80 mg/dl – 130 mg/dl), ohne einer später geplanten Sporteinheit, sind Honigsorten mit einem erhöhten Fruktosegehalt zu empfehlen, zum Beispiel der Sommerblütenhonig. Diese Honigsorte hat ein angenehmes Aroma und verfügt über viele Gesunde Nährstoffe die aus dem Nektar von Brombeerblüten, Staudenblüten und Lindenblüten stammen.
Nährstoffangaben Honig – Menge pro 100 Gramm:
Kalorien 304
Fettgehalt 0 g
gesättigte Fettsäuren 0 g
mehrfach ungesättigte Fettsäuren 0 g
einfach ungesättigte Fettsäuren 0 g
Cholesterin 0 mg
Natrium 4 mg
Kalium 52 mg
Kohlenhydrate 82 g
Ballaststoff 0,2 g
Zucker 82 g
Protein 0,3 g
Vitamin A 0 IU
Vitamin C 0,5 mg
Vitamin B6 0 mg
Vitamin D 0 IU
Vitamin B12 0 µg
Eisen 0,4 mg
Kalzium 6 mg
Magnesium 2 mg
Falls Sie sich unsicher sind, welchen Honig Sie genießen können, sollten Sie sich sicherheitshalber an Ihren Diabetologen wenden, um Details zu klären.
Gepanscht und verfälscht: Der große Honigschwindel
China überschwemmt den Weltmarkt mit gefälschtem Honig. Er dürfte auch in Österreich landen. In den Supermärkten sind drei Herkunftsbezeichnungen finden: „Honig aus Österreich“, sowie „Mischung von Honig aus EU-Ländern“ und „Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern“. Wer Honig aus Österreich oder der EU kauft, kann darauf vertrauen, diesen zu bekommen. Aber letztere Kennzeichnung heißt nur, dass der Honig nicht vom Mars kommt. Wer Honig aus Chile, aber nicht aus China kaufen will, kann diese Entscheidung als Konsument nicht treffen. Die Herkunftsbezeichnungen sind per EU-Richtlinie geregelt – allerdings hätte jedes Mitgliedsland und jeder Konzern die Möglichkeit, eine exaktere Herkunft anzugeben.
Wissenswertes über die Bienen
- Für ein Kilogramm Honig fliegt die Biene bis zu sechs Mal um die Erde
- Die älteste fossile Biene ist als Cretotrigona prisca bezeichnet und wurde – eingebettet in Bernstein – im amerikanischen Staat New Jersey gefunden. Der Fund ist auf ein Alter von ca. 75 bis 92 Millionen Jahren datiert
- In etwa 20.000 Bienenarten bevölkern die Erde, davon sind 696 in Österreich nachgewiesen. Die Honigbiene, die viele als „die Biene“ kennen, ist nur eine davon
Blümchen stritten sich gar sehr,
welcher Honig besser wär,
riefen nach dem Bienelein,
dass es sollte Richter sein.
Bienchen nahm es sehr genau
mit dem neuen Posten,
fliegt bis heute noch umher,
Honigtröpfchen kosten.