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Hoher Blutzucker bedeutet nicht immer Diabetes

Hohe Blutzuckerwerte – das kann nur Typ-2- oder Typ-1-Diabetes sein, was sonst? Das stimmt nicht ganz. Selten liegen den hohen Werten andere Erkrankungen zugrunde, die oft erst spät entdeckt werden, informierte die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) im Rahmen einer Pressekonferenz.

(9.8.20239 - Hoher Blutzucker ist lediglich ein Symptom, dem verschiedene Krankheiten ursächlich zugrunde liegen können. An erster Stelle ist das der Typ-2-Diabetes. 90 Prozent der Menschen mit hohen Zuckerwerten sind an dieser Diabetesform erkrankt. Hinzu kommt ein deutlich geringerer Prozentsatz von Menschen mit Typ-1-Diabetes. So weit, so klar.

Doch hohe Blutzuckerwerte entwickeln sich nicht nur, wenn etwas mit der Produktion und Wirkung von Insulin nicht stimmt. Auch andere Hormone können den Glucosestoffwechsel beeinträchtigen, erklärte Professor Stephan Petersen, Endoc Praxis für Endokrinologie und Andrologie in Hamburg.

Schütte der Körper unphysiologisch große Mengen an Adrenalin, Cortisol, Glukagon oder Wachstumshormon aus, stiegen die Blutzuckerwerte ebenfalls, so Petersen, der auch Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie ist, der DGE.

Häufig würden diese anderen Ursachen übersehen. Es sei deshalb so wichtig, neben dem hohen Blutzucker auch andere Symptome zu erfragen, unter denen der Betroffene leiden könnte. So deuteten Kopfschmerzen, Herzrasen und Schweißausbrüche sowie zusätzlich hoher Blutdruck auf ein sogenanntes Phäochromozytom hin. Das ist ein Tumor des Nebennierenmarks.

Auch eine weitere, oft zu spät erkannte und potenziell tödliche Erkrankung kommt mit hohen Zuckerwerten daher: die Akromegalie. Dieser Riesenwuchs, bei dem Ringe und Schuhe plötzlich nicht mehr passen, Zahnlücken auftreten, Gelenk- und Knochenschmerzen auftreten, hat seine Ursache in einem hormonproduzierenden Tumor der Hirnanhangsdrüse, informierte Petersen. Weil die Krankheit ganz allmählich entsteht, kommen selbst Mediziner oft erst in einem späten Stadium zu dieser Diagnose.

Was den Blutzucker ebenfalls über Gebühr ansteigen lässt, ist ein Zuviel an Cortisol. Dabei sei es egal, ob ein Glucocorticoid von außen im Rahmen einer Therapie verabreicht werden oder ob Tumoren den Cortisolspiegel steigerten, so Petersen. Ein sogenannter Steroiddiabetes lässt den Rumpf der betroffenen Menschen verfetten, Muskel- und Knochenmasse schwindet und der Blutdruck steigt.

Baptist Gallwitz, Pressesprecher der DDG, fasste zusammen: »Diabetes mellitus oder Hyperglykämie sind eben ein Symptom und die Ursache hierfür muss abgeklärt werden. Lang nicht alle Menschen mit Diabetes mellitus passen in das Steckbriefraster Typ-1- oder Typ-2-Diabetes.«

Quelle: https://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/