Hochleistungsmaschine Herz
Das Herz ist ein wahres Wunderwerk der Evolution: gerade einmal faustgroß, hat es die Pumpkraft, den gesamten Körper mit lebenswichtigen Nährstoffen zu versorgen. Rund drei Milliarden Mal schlägt das Herz im Laufe eines Menschenlebens und schleust dabei unglaubliche 250 Millionen Liter Blut bis in die kleinsten Adern und Zellen des Organismus. Wenn das Herz nicht mehr einwandfrei funktioniert, ist der oder die Betroffene in höchster Gefahr.
Die Herzen von Menschen mit Diabetes sind besonders gefährdet
Unter den verschiedenen Folgeschäden bei Diabetikern kommt der Erkrankung der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit) und dem Herzinfarkt die größte Bedeutung zu. Besonders häufig sind ältere Typ-2-Diabetiker betroffen, der Herzinfarkt liegt aber auch bei Diabetikern vor dem 50. Lebensjahr an erster Stelle der Todesursachen. In Relation zu Personen ohne Zuckerkrankheit ist der Diabetes bei Frauen ein noch größerer Risikofaktor für eine lebensbedrohliche Herzgefäßerkrankung als bei Männern.
Was das Herz nicht verzeiht
Bluthochdruck: Der Blutdruck liegt im Idealfall bei ungefähr 120/80 mmHg im Ruhezustand. Ist er chronisch erhöht, muss das Herz mehr Leistung aufwenden, um das Blut durch den Körper pumpen zu können. Der Herzmuskel muss sich auf Dauer dieser erhöhten Beanspruchung anpassen und verdickt sich. Bluthochdruck fördert zudem die Gefäßverkalkung, indem er die Blutgefäße schädigt. Wobei die wirkliche Problematik darin liegt, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass ihr Herz mit dem erhöhten Druck im Kreislauf kämpft. Auch wenn die Schulmedizin oft unerlässlich ist, Medikamente sind nicht immer nötig. So kann eine Kombination aus gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung den Spiegel senken. Abgesehen davon ist bekannt, dass sich bestimmte Formen von psychischen Belastungen negativ auswirken. Ein hoher Stresspegel etwa, der über einen längeren Zeitraum anhält, kann den Blutdruck und auch den Cholesterinspiegel erhöhen.
Rauchen: Die Inhaltsstoffe des Tabakrauchs begünstigen die Entstehung von Atherosklerose, also der Gefäßverkalkung. Es entstehen Plaques, die sich mit der Zeit immer weiter vorwölben und den Gefäßdurchmesser verkleinern. Die verengten Gefäße lassen keine optimale Blutversorgung mehr zu. Wenn der Plaques aufbricht, verklumpen die Blutplättchen und verschließen die Arterie. Damit ist der Herzinfarkt vorprogrammiert.
Lärm: Epidemiologische Studien haben ergeben, dass eine dauerhafte Lärmbelästigung mit einem erhöhten Auftreten von Bluthochdruck, Herzinfarkten, Herzinsuffizienz und Schlaganfällen einhergeht. Eine Gesundheitsgefährdung stellt laut Weltgesundheitsorganisation ein Schalldruckpegel oberhalb von 65 Dezibel dar. Zur Orientierung: Steht man direkt an einer stark befahrenen Straße, ist man einem Lärmpegel von 70 bis 80 Dezibel ausgesetzt. Rauscht ein Lastwagen vorbei, kommt er auf rund 90 Dezibel. Hebt ein Flugzeug ab, dröhnt es mit 120 bis 130 Dezibel. Eine Autohupe kann auf rund 100 Dezibel kommen, ebenfalls ein Rasenmäher in unmittelbarer Nähe. Neben der Schlafqualität beeinträchtigen dauerhafte Lärmbelastungen auch die Psyche – was sich wiederum negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt.
Cholesterin: Cholesterin hat zwar lebenswichtige Aufgaben im Körper, doch zu viel davon, kann auch gefährlich werden. Cholesterin befindet sich in nahezu allen Geweben unseres Körpers und ist ein wichtiger Grundbaustein für zahlreiche Stoffwechselvorgänge. Damit sichergestellt wird, dass dieser lebenswichtige Stoff in ausreichender Menge vorhanden ist, produziert unser Körper selbst Cholesterin. Normalerweise werden etwa 60% des benötigten Cholesterins im Körper, vor allem in der Leber, hergestellt. Der Rest wird über die Nahrung (tierische Fette) aufgenommen. Im gesunden Fall reguliert sich der Cholesterinspiegel selbst: Die Eigenproduktion wird gesenkt, wenn mehr Cholesterin durch Nahrungsmittel aufgenommen wird. Darum spielt Ernährung und vor allem zu fettreiches Essen eine wichtige Rolle bei Fettwechselstörungen. Denn ab bestimmten Höhen funktioniert dieser Ausgleich nicht mehr richtig. Durch Entzündungen oder Schädigungen der Innenschicht der Gefäße kann es dann zur Einlagerung von Fettteilchen und kalkhaltigem Material kommen. Durch eine Umstellung der Ernährung, mehr Bewegung oder durch Medikamente können sich die Plaques wieder zurückbilden. Bei völlig gesunden Erwachsenen sollte der Gesamtcholesterinspiegel nicht mehr als 190 Milligramm Blutfett pro Deziliter (mg(dl) erreichen, bei Risikopatienten deutlich weniger.
Warnzeichen eines Herzinfarkts
Ein Herzinfarkt macht sich oft (aber nicht immer) mit drastischen Symptomen bemerkbar. Dazu zählen vor allem plötzliche Schmerzen in der Brust, die wie ein heftiger Druck (als säße ein Elefant auf dem Brustkorb), aber auch als Brennen oder Engegefühl wahrgenommen werden. Häufig strahlen sie in Arme, Hals, Kiefer, Rücken oder in den Bauch aus. Auch starke Angst, kalter Schweiß und Übelkeit sind häufige Begleitsymptome. In solchen Fällen sollte man sofort den Notarzt rufen.
Gerade bei älteren Menschen, Diabetikern und auch bei Frauen verlaufen Herzinfarkte öfter untypisch. Brustschmerzen fehlen, oft treten nur ein plötzliches Schwächegefühl und Unwohlsein auf. Auch in diesen Fällen sollte man nicht zögern, den Arzt zu holen.
Warnzeichen einer Herzschwäche
Diabetiker sind nicht nur gefährdet, einen Infarkt zu erleiden. Auch eine Herzschwäche ("Herzinsuffizienz") ist bei ihnen häufiger. Die Kraft des Pumporgans lässt nach, die Organe werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Warnzeichen sind zunehmende Müdigkeit und Erschöpfung, ohne dass man sich diese erklären könnte, aber auch Symptome wie Atemnot, Herzjagen und ein Anschwellen der Knöchel oder täglich steigendes Körpergewicht – bedingt durch Wassereinlagerungen. Auch dann gilt: ab zum Arzt – und die Symptome nicht etwa einfach aufs Alter schieben.
Die gute Nachricht
Patientinnen und Patienten können selbst Schritte setzen, um das Risiko für einen ersten Herzinfarkt bzw. für nachfolgende Herzinfarkte zu reduzieren. Zu solchen Maßnahmen zählen einerseits die Änderung des Lebensstils (Rauchen und Alkohol weglassen, mehr Bewegung andere Ernährung) und andererseits die Einnahme der von Arzt oder Ärztin verordneten Medikamente.