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Diabetes geht mir auf die Haut!

Hautprobleme bei Diabetes können ernste Folgen haben. Frühes Eingreifen ist wichtig.

Vier von fünf Menschen mit Diabetes mellitus haben Hautprobleme. Diesen häufigen Folgeschäden wird allgemein zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Und das, obwohl sie die Lebensqualität Betroffener einschränken, Therapie-Chancen zunichtemachen und schlimmstenfalls lebensgefährliche Folgen haben können.

Bedingt durch die veränderte Stoffwechsellage reduzieren auch die Schweiß - und Talgdrüsen ihre Aktivität. Unser größtes Organ kann nicht mehr ausreichend Fette produzieren und die Fähigkeit zur Feuchtigkeitsspeicherung nimmt dramatisch ab. Die Folge ist eine extrem trockene, rissige Haut, verbunden oft mit quälendem Juckreiz. Verschlechtert werden diese Symptome durch die oft herab gesetzte Durchblutung und die allgemein reduzierte Abwehrkraft gegenüber Infektionen. Zusätzlich können krankheitsbedingte Empfindungsstörungen das Risiko für Verletzungen und Schäden erhöhen.

Da die natürlichen Schutzfunktionen vom Fett - und Feuchtigkeitsgehalt abhängen, entstehen bei der trockenen Diabetikerhaut besonders leicht Reizungen, Rötungen, Risse und Geschwüre. Durch kleinste Verletzungen können Pilze und Bakterien leicht eindringen und die allgemeine Bereitschaft zu Allergien, Kontaktekzemen und Infektionen steigern.

Mehr Augenmerk auf Diabetes-Hauterkrankungen

Dermatologen raten daher zu regelmäßigen Inspektionen. Geregelt ist das bei der Prävention vom diabetischen Fuß: Nach den Leitlinien sollten bei Menschen mit Diabetes mindestens einmal im Jahr die Füße begutachtet werden. Kommen zum Diabetes noch Neuropathie (Krankheit der Nerven, die außerhalb von Gehirn und Rückenmark liegen) oder PAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit = Schaufensterkrankheit) hinzu, dann sind häufigere Kontrollen nötig. Die Früherkennung und angemessene Versorgung sich anbahnender diabetischer Fußulzera haben höchste Priorität. Es gibt kaum eine Maßnahme, bei der man durch Früherkennung und schnelles Handeln einem Menschen mit Diabetes so viel Gutes tun kann.

Aufmerksamkeit ist vor allem auch bei modernen antidiabetischen Therapien nötig. So begünstigen SGLT-2-Hemmer bekanntlich Genitalmykosen (Scheidenpilz). Die Prävention und gegebenenfalls Therapie ist wirksam und keine Hexerei: Man muss einfach nur daran denken. Durch frühes Gegensteuern lassen sich die Infektionen meist gut beherrschen und Patienten davor bewahren, die hochwirksamen Mittel wieder abzusetzen.

Ähnliches gilt für Hautreaktionen, die im Zusammenhang mit modernen Diabetes-Hilfsmitteln wie Glukosesensoren und Insulinpumpen ausgelöst werden. Solche Hilfen können den Umgang mit Diabetes im Alltag sehr erleichtern. Damit verbundene Pflaster führen jedoch oft zu Hautirritationen oder allergischen Reaktionen, die nicht auf die leichte Schulter zu nehmen sind: Frühes Nachfragen, Hautpflegetipps und gegebenenfalls eine schnelle Überweisung zum Dermatologen können dann verhindern, dass Betroffene wegen des Leidensdrucks ihr System nicht mehr nutzen wollen.

Ein sorgsamer Umgang mit dem wichtigem Schutzorgan Haut - verbunden mit einer besonders konsequenten Pflege - ist für Diabetespatienten doppelt so wichtig wie für andere Menschen.

Alles, was nützt - Nichts, das belastet

Dieses Pflegeprinzip gilt besonders für Menschen mit Diabetes. Gute Pflegeprodukte vermeiden selbstverständlich unnötige Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe; sie beinhalten spezielle Feuchtigkeit speichernde Substanzen wie Glycerin (Glycerol) oder Urea (Harnstoff) und zeichnen sich durch einen ausgewogenen Gehalt an hautfettverwandten Lipiden und Wasser aus.