Grenzgang von Buschenschank zu Buschenschank
Martin & seine Freunde der Berge zeigen die schönsten Wanderwege Österreichs
Von Martin Grabner
Im Herbst zieht es die Freunde der Berge magisch zu Sturm und Maroni in die Südsteiermark. Doch sie wären wohl keine echten Bergfexe, wenn sie die Gaumenfreuden nicht mit einer ausgiebigen Tour kombinieren würden. Hier sind die Berge zwar eher Hügel, ordentlich gewandert kann aber trotzdem werden.
Von Leutschach aus ist der Schlossberger Mühlenwanderweg sehr zu empfehlen. Er verbindet das Landschaftserlebnis des südsteirischen Hügellandes mit dem spannenden Weg durch die Heiligengeistklamm, und Buschenschanken zum leiblichen Wohl gibt es auf der Strecke auch genügend.
Dazu parkt man am besten das Auto kurz nach dem Ort Schlossberg beim Parkplatz neben der Schaupresse Resch vulgo Kirchleitner. Ein kleines Stück muss neben der Straße gewandert werden, dann geht es kurz in den Wald und später vorbei an der Kaschuttamühle. Immer wieder beeindruckt die kleinräumig strukturierte Landschaft mit den steilen Weinbergen, Obstbaumwiesen und den Haufenhöfen.
Nach einer guten halben Stunde Gehzeit ist die Spitzmühle erreicht. Ein Stück weiter befindet sich auch der Eingang zur Heiligenkreuzklamm. Diese sollte allerdings nur bei trockenem Wetter und mit festem Schuhwerk durchstiegen werden, denn oft muss der Bach gequert werden und der Weg ist bei Nässe extrem rutschig. Immer wieder sind von dem leicht ansteigenden Pfad aus die vielen Wasserfälle und kleine Kaskaden zu beobachten, die der Klamm ihren besonderen Reiz verleihen.
Nach 1 ½ Stunden Gehzeit gelangen die Freunde der Berge aus dem Wald hinaus auf eine malerische Wiese. Ein kleines Stück weiter lockt unweit der slowenischen Grenze der Buschenschank Krampl vulgo Waucher mit Sturm, Most, herrlichen Aufstrichbroten und hier wird erstmals ordentlich Rast gemacht. Auf der slowenischen Seite ragt die Wallfahrtskirche Sveti Duh (zum Heiligen Geist), majestätisch auf einem Hügel gelegen, in den blauen Herbsthimmel.
Von der Mostschenke geht man in einer halben Stunde über die Grenze bis zur Kirche. Beim Grenzübertritt reicht im Normalfall ein Ausweis, falls überhaupt kontrolliert wird.
Nachdem die Hälfte der Freunde der Berge Steirer sind, wird aber vorher noch der südlichste Punkt der Steiermark besucht. Eine Viertelstunde geht es auf dem Grenzpanoramaweg durch den Wald bis zu einer Tafel mit Grenzstein. Nicht wirklich spektakulär, aber als Steirer sollte man dort gewesen sein. Für die beiden Ausflüge kann man eine gute Stunde veranschlagen, bevor es wieder entlang des Grenzpanoramaweges zurück Richtung Schlossberg geht.
Teilweise auf asphaltiertem Güterweg, teilweise auf Wald –oder Wiesenpfaden wandert man nun einmal ein bisschen auf slowenischer Seite, dann wieder auf österreichischem Boden in Richtung Buschenschank „Oberer Gueß“. Überall weisen genaue Hinweisschilder den Weg, ein Irrtum ist fast nicht möglich. Kurz vor der Labestation kommen die Freunde an der alten „Oberer Gueß-Mühle“ vorbei, oberhalb liegen zwei Teiche, deren Wasser die Mühle früher angetrieben hat.
Der Buschenschank liegt, wie fast alle Gebäude in dieser Gegend, auf einem Hügel. Eine Stunde haben die Freunde der Berge bis hierher gebraucht, und in einer weiteren Stunde sollten sie ihren Rundweg abgeschlossen haben, deshalb wird jetzt erst einmal ordentlich Pause gemacht. Zur Jause wird der Sturm und die verschiedenen Weine verkostet, zum Essen gibt es dazu herrliche Presswurst in Kernöl mit kräftig Zwiebel drauf. Hier lässt es sich, von den letzten Sonnenstrahlen umschmeichelt, gemütlich sitzen.
Doch bald müssen die Freunde weiter, die Tage werden jetzt deutlich kürzer, und vor Einbruch der Dunkelheit sollte der Parkplatz in Schlossberg wieder erreicht sein. Zum Abschluss zeigt sich die Südsteirermark noch einmal von ihrer schönsten Seite. Man kann fast nicht genug bekommen von den herrlichen Blicken über das Hügelland mit seinen Weinbergen, oft geschmückt mit dem unverwechselbaren Klapotetz. Beim Auto angelangt ziehen die Freunde der Berge dann sehr zufrieden Bilanz über diese Wanderung, schließlich sind sie heute nicht nur ausgiebig marschiert, nebenbei konnte man ein besonders schönes Stück Landschaft und viel fürs leibliche Wohl genießen.
Gehzeiten:
Für die besprochene Rundwanderung braucht man ungefähr 5 Stunden, inklusive Besuch der Wallfahrtskirche und des südlichsten Punktes der Steiermark.
Parkplatz Ölpresse Resch – Spitzmühle ½ Stunde. Spitzmühle/Heiligengeistklamm (auch Parkmöglichkeit) – Mostschenke Krampl 1 ½ Stunden. Krampl – Südlichster Punkt der Steiermark ½ Stunde.
Südlichster Punkt der Steiermark – Wallfahrtskirche Sveti Duh ½ Stunde.
Wallfahrtskirche – Oberer Gueß 1 Stunde. Oberer Gueß – Parkplatz Ölpresse Resch 1 Stunde.
Besonderer Wander-Tipp:
Natürlich kann die Tour auch abgekürzt oder in anderen Varianten begangen werden. Kurz vor dem Ende der Heiligengeistklamm führt ein Pfad direkt zum Grenzpanoramaweg, man erspart sich damit den Besuch der Wallfahrtskirche und des südlichsten Punktes der Steiermark und damit eine gute Stunde Gehzeit.
Bei der „Oberer Gueß-Mühle“ kann man auch in einer knappen ½ Stunde direkt zum Parkplatz bei der Spitzmühle wandern. Nachteil dieser Abkürzungen ist, dass man nicht an den besprochenen Labestationen vorbeikommt.
Der besondere Diabetiker-Tipp:
Der Sturm ist mit seinem hohen Zuckergehalt nicht gerade ideal für den Diabetiker, ebenso wenig wie die schmackhaften Maroni. Aber mit genügend Bewegung und öfteren Blutzuckerkontrollen lässt sich da einiges wettmachen. Ein ganz besonderer Tipp ist der köstliche Schilchersturm, den es auch in der Südsteiermark bei fast jedem Buschenschank gibt. Er hat den Vorteil nicht so süß zu sein. In Maßen genossen also ein fast ideales „Diabetiker-Getränk“ in der Herbst- und Weinlesezeit in dieser Gegend.
Zufahrt:
Von Graz über die A9, die Pyrnautobahn, bis Autobahnabfahrt Vogau-Straß, dann Richtung Ehrenhausen, Gamlitz und weiter bis Leutschach. Durch Leutschach und den anschließenden Ort Schlossberg durch bis zum Parkplatz bei der Ölpresse Resch, oder weiter bis zum Parkplatz Spitzmühle.
Einkehr (Auswahl):
Mostschenke Krampl vlg. Waucher. Freitag bis Dienstag 10.00 – 20.00. Mittwoch Ruhetag.
Tel.: 03454/491 oder 70093
Weinbauernhof Postl vlg. Dobay. Montag bis Sonntag 8.00 – 18.00. Kein Ruhetag
Tel.: 03454/6581
Buschenschank Krampl vlg Oberer Gueß. Täglich ab 9.00. Kein Ruhetag
Tel.: 03454/6366