Geschichten aus dem Hochschwabenland
Martin & seine Freunde der Berge zeigen die schönsten Wanderwege Österreichs
Vom Präbichl im Westen bis zum Seebergsattel im Osten reicht das gewaltige Massiv des Hochschwabs, des „steirischen Gebirgs“, wie es im Volksmund oft benannt wird. Die Freunde der Berge wollen diesmal den klassischen Anstieg über das „G’hackte“ versuchen und starten aus diesem Grund bereits sehr früh am Morgen beim Parkplatz des Gasthofs Bodenbauer diese ausgedehnte Tour.
Immerhin sind 1400 Höhenmeter zu überwinden bis die Freunde mit Gipfelkreuz und Panorama belohnt werden, plus anschließender Verköstigung im nahen Schiestlhaus.
Aber noch ist es nicht soweit und so wandern alle erst einmal kurz taleinwärts bis zu einer Wegteilung. Links geht es nun zur Häuslalm, auch so kann der Gipfel erreicht werden, nur dauert das eine gute Stunde länger. Rechts marschiert man auf dem Weg Nr. 839 immer ansteigend durch das Trawiestal bis zur Trawiesalm. Es ist ein heißer Spätsommertag und die Freunde schwitzen ordentlich, machen immer wieder kleine Pausen, um genügend zu trinken.
Dabei hilft auch eine kleine Quelle auf dem Weg durch die Latschen hinauf zum G’hacktbrunn auf 1785 Metern. Jetzt kommt der schönste Teil des Anstiegs für die Freunde der Berge: das berühmte „G’hackte“, ein gut versicherter Steig, nicht schwierig, aber man sollte schon sehr konzentriert sein.
Immer wieder nehmen die Freunde kurz die Hände zur Hilfe und erreichen nach einer weiteren Stunde die Fleischer-Biwakschachtel am westlichen Schwabenboden mit großartiger Aussicht auf die Südwandabstürze.
Hier ist Vorsicht geboten bei schlechtem Wetter, denn so klar der Weg zum Gipfel bei Schönwetter erscheint, so schwierig wird die Orientierung bei Nebel. Aber an diesem Tag lacht die Sonne vom Himmel und so erreichen die Freunde der Berge den Gipfel nach weiteren 30 Minuten.
Zahlreiche Wanderer säumen das Gipfelkreuz und genießen die Aussicht an diesem Tag von einem der beliebtesten Gipfel der Steiermark. Nach einer kurzen Rast führt der Weg nun absteigend zum nicht weit entfernten Schiestlhaus. Majestätisch lagert die neue supermoderne Schutzhütte des Österreichischen Touristenklubs knapp unterhalb des Gipfels auf 2154 Metern. Das erste hochalpine Passivhaus ersetzte die alte von schlechter Bausubstanz gekennzeichnete Hütte und erfuhr nach seiner Fertigstellung im Jahr 2005 einen wahren Besucheransturm. Der Koch erfuhr seine Ausbildung bei den Eselböcks und bietet neben der normalen Bergsteigerkost immer wieder außergewöhnliche Gerichte an. Die moderne Musikmischung aus Jazz, Ethno oder Klassik ist als Untermalung auf Hütten auch eher ungewöhnlich, kommt bei einem Großteil der Gäste aber sehr gut an.
Natürlich hat das Schiestlhaus aber vor allem eine Schutzfunktion. Als Tagestour ist der Hochschwabgipfel relativ langwierig und mühevoll, vor allem für Leute, die von weiter her anreisen und die haben mit der neuen High-Tech Hütte eine gute Nächtigungsmöglichkeit. Allerdings muss man vor allem an den Wochenenden rechtzeitig vorreservieren, denn die 70 Schlafplätze sind sehr begehrt.
Die Freunde der Berge könnten an diesem Tag schon einen Schlafplatz bekommen und es wäre auch überaus verlockend zu bleiben, aber sie müssen wieder absteigen Richtung Häuslalm. Der Weg führt nun über die Hochfläche des Hochschabmassivs und später immer leicht bergab durch die Hirschgrube hinunter zur kleinen, gemütlichen Hütte auf dem Almboden. Nach weiteren drei Stunden ist das Ziel erreicht und jetzt wird richtig Brotzeit gemacht. Das ist in diesem Fall ein besonderer Genuss, denn die Spezialitäten von Anni und Bernhard Zandonella sind wirklich überaus köstlich.
Die Häuslalm bietet zwölf Schlafplätze, die Freunde der Berge könnten auch hier nächtigen, aber nun haben sie nur mehr den kurzen Abstieg zurück zum Gasthof Bodenbauer vor sich und der wird auch noch zu schaffen sein. Also werden die Rucksäcke wieder geschultert und am frühen Abend geht es in einer guten Stunde zurück zum Ausgangspunkt. In der Dämmerung erreichen die Freunde der Berge den Parkplatz des Gasthofs Bodenbauer. Der Blick zurück zeigt die dunkle Silouette des „Schwaben“ in beeindruckender Größe und ein wenig erschöpft, aber sehr zufrieden ziehen die Freunde wieder einmal Bilanz über diese tolle Bergfahrt im Herzen der Steiermark:
Der klassische Aufstieg hat wirklich seinen Reiz und wem das ganze als Tagestour in einem Stück zu lange erscheint, der begibt sich in den Schutz der Hütten auf dem Weg und genießt die außergewöhnliche Gastfreundschaft. Das ist nämlich auch eine der besonderen Charaktereigenschaften des gewaltigen Massivs des Hochschwabs, des „steirischen Gebirgs“, wie es im Volksmund oft benannt wird.
Gehzeiten:
Klassische Tour auf den Hochschwab: Gasthof Bodenbauer – G’hacktbrunn 2 ½ Stunden; über das G’hackte – Hochschwabgipfel 4 Stunden; Gipfel – Schiestlhaus ½ Stunde; Abstieg zur Häuslalm über Fleischer Biwakschachtel 3 ½ Stunden; Häuselalm- Gasthof Bodenbauer 1 ½ Stunden; Insgesamt 9 bis 10 Stunden Gehzeit! Übernachtung am Schiestlhaus ist zu empfehlen.
Almwanderung: Gasthof Bodenbauer – Häuslalm 2 Stunden; Häuslalm – Sonnschienhütte 1 Stunde.
Besonderer Wander-Tipp:
Neben der sehr langen und Ausdauer erforderenden Tour auf den höchsten Gipfel des Hochschwabmassivs gibt es auch zahlreiche gemütliche Alternativen. Eine davon ist die beschauliche Almwanderung vom Parkplatz des Gasthofs Bodenbauer auf die gemütliche Häuslalm auf 1526 Metern Seehöhe. Von dort kann man über die Almböden vorbei am idyllischen Sackwiesensee zur Sonnschienhütte (1523 m) wandern und so ohne große Anstrengungen die faszinierende Landschaft des Hochschwabs, des „steirischen Gebirgs“ und die Gastfreundschaft der Hütten genießen.
Der besondere Diabetiker-Tipp:
Bei einer so ausgedehnten Bergtour, wie jener auf den Gipfel des „Schwaben“, werden die Rucksäcke der Freunde der Berge ordentlich gefüllt und sind auch dementsprechend schwer.
Moderne Rucksäcke verfügen über gut verstellbare Schulter- und Hüftgurte. Damit kann man die Belastung gut verteilen. Wenn die Schultern ermüden, lockert man die Schultergurte und zieht die Hüftgurte an, damit andere Muskelgruppen mehr arbeiten müssen. Auch richtiges Packen bringt einiges an Entlastung: So sollte man die schwersten Gegenstände möglichst nah am Rücken und mittig zwischen den Schulterblättern tragen und der Schwerpunkt der Last sollte immer über den Hüften liegen.
Zufahrt:
Über die S 6, die Semmeringschnellstraße nach Kapfenberg. Weiter auf der Bundesstraße Richtung Aflenz, Mariazell.
In Thörl links abbiegen und weiter über St. Ilgen bis zum Talschluss und zum Parkplatz Gasthof Bodenbauer.
Einkehr:
Schiestlhaus (2153m):
Bewirtschaftet von Anfang Mai bis Ende Oktober.
Übernachtung im 2-, 3-, 4- und 6-Bett-Zimmer, oder in einem der vier 11-Bett-Lager. Insgesamt 65 Betten/Matratzenlager.
Eigentümer: Österreichischer Touristenklub
Pächter: DI Christian Toth
Telefonnummer: +43 (0)699 108 121 99
Häuselalm (1526m):
Bewirtschaftet im Sommer durchgehend und nach der Jagdsperre von 15. September bis 15 Oktober in den Wintermonaten an den Wochenenden.
12 Schlafstellen
Anni und Bernhard Zandonella
Telefonnummer: +43/664/9503352
Sonnschienhütte (1523m):
Bewirtschaftet im Sommer: bis Ende Oktober,
wegen Jagdsperre von 15.9 bis 15.10 geschlossen
Im Winter: 26.12 bis 6.1., Karfreitag bis Ostermontag,
1.11. - 23. 12. und 1.3. bis 15.5. nur an den Wochenenden
Übernachtung in 14 Zimmerlagern/Betten und 56 Matratzenlagern.
Eigentümer: OeAV Sektion Voisthaler
Pächter: Gerhard Patterer
Telefonnummer Hütte: +43/664/5112474
Telefonnummer Mobil: +43/664/3603029
Informationen: