Skip to main content

Gerald Pichowetz will als Dancing-Star seinen Diabetes bekämpfen

Er nennt sich „Atonnis“ statt Adonis, ist österreichweit in der TV-Serie „Kaisermühlen-Blues“ als behinderter Franzi Mayerhofer („Fünfer“) bekannt geworden und geht in der kommenden Staffel der Dancing-Stars an den Start.

Der Fünfer tanzt

Er nennt sich „Atonnis“ statt Adonis, ist österreichweit in der TV-Serie „Kaisermühlen-Blues“ als behinderter Franzi Mayerhofer („Fünfer“) bekannt geworden und geht in der kommenden Staffel der Dancing-Stars an den Start. Seine Vielseitigkeit stellt Gerald Pichowetz als Werbe- und Synchronsprecher, Theaterprinzipal des Gloria Theaters, Regisseur und Schauspieler unter Beweis. Mit dem Antreten im ORF-Tanzspektakel will er seinen oft vernachlässigten Diabetes besser in den Griff bekommen.

Pichowetz besuchte die Schauspielschule Krauss in Wien und nahm zwei Jahre Schauspielunterricht nach der Stanislawskij-Methode bei Lola Braxton. Anschließend gründete er das Theater „Bühne 21“, das er 20 Jahre lang führte; seit Oktober 2001 ist er Direktor des von ihm gegründeten Gloria Theaters. Dem österreichischen Fernsehpublikum ist Pichowetz vor allem durch seine Darstellung des behinderten Franzi Mayerhofer („Fünfer“) in Ernst Hinterbergers Fernsehserie Kaisermühlen Blues bekannt. Er ist mit seiner Schauspielkolleginn Angelika Zoidl liiert, die auch in vielen Produktionen des Gloria Theaters mitwirkte. 

Pichowetz ist es gelungen, im Wiener Arbeiterbezirk Floridsdorf aus dem ehemaligen herunter gekommenen Gloria Kino eine renommierte Bühne zu machen. Er arbeitet hier im Ensemble mit Schauspielgrößen wie Peter Lodynski, Elfriede Ott, Hilde Rom, Dorothea Parton, Jennifer Newerkla, Angelika Zoidl, Elisabeth Osterberger oder Markus Mitterhuber zusammen. Lange Tradition und hohe Beliebtheit hat auch sein jährliches Weihnachtskabarett, das er mit Persönlichkeiten wie dem Komiker Felix Dvorak oder dem „Neuen Wiener Lyriker“ Gerhard Blaboll gemeinsam bestreitet. 
Im KURIER Freizeit-Magazin stand er Barbara Reiter Rede und Antwort. Lesen Sie Auszüge aus dem Interview.

Dancing-Stars ruft. Sind Sie schon im Training?

PICHOWETZ: Ich musste jetzt wegen einer Verkühlung leider pausieren, aber insgesamt trainiere ich schon seit drei Monaten.

Haben Sie jemals vorher ein Fitness-Center von innen gesehen?

PICHOWETZ: Nur wenn ich musste. Ich schleppe ja Diabetes mit mir herum. Da geht es nicht anders. Mir hat jemand gesagt, dass es zur Sucht wird, wenn man ins Fitness-Center geht. Ich warte noch heute drauf.

Beim Tanzen steht der Körper im Mittelpunkt. Viele würden es als mutig bezeichnen, wenn ein fülliger Mensch sich im engen Kostüm einer Jury stellt.

PICHOWETZ: Füllig ist doch nur eine euphemistische Bezeichnung für blad. Mir macht das nichts, weil ich war schon immer so. Die Hauptsache ist, dass man ein telegenes Gesicht hat. Die Kamera ist ohnehin meistens nur oben. Unten spielt es dann halt einen Breitwand-Film.

Also keine Angst, im Tanz-Outfit nicht als Adonis dazustehen?

PICHOWETZ: Wenn schon Atonnis, bitte. Vergessen S´das jetzt einmal. Ich bin ja doch für den Funfaktor in der Sendung zuständig. Der Witz an der Sache ist ja, dass Laien versuchen, in kurzer Zeit tanzen zu lernen. Niemand weiß, was dabei herauskommt, aber ich weiß eines: sollte ich nicht mehr können, lege ich mich auf den Boden und sage: Ich kann nicht mehr.

Soweit wird es wohl nicht kommen. Als Schauspieler haben Sie bestimmt schon öfter getanzt.

PICHOWETZ: Für meine Bühnenauftritte hat es bisher immer gereicht. Aber ich bin natürlich kein Tänzer. Eine Hebung wird bei mir nicht so leicht drinnen sein.

Die Partnerin muss ja nicht Sie heben, sondern umgekehrt.

PICHOWETZ: Das meine ich ja. Auch das wird eine Herausforderung, weil man das auch können muss.

Sie werden uns danach nicht durch zahlreiche Tanzauftritte erhalten bleiben, wie einige Kandidaten vor Ihnen?

PICHOWETZ: Meine Heimat bleibt das Theater. Wenn aber einer anruft, um mich für einen Gala-Abend zu engagieren, mache ich das. Beim Geldzählen habe ich Finger wie der Menuhin beim Geigespielen. Das ist eine Frage der Gage.

Weil Sie gerade vom Zählen gesprochen haben. Zählen Sie auch die Kilos?

PICHOWETZ: Ich hatte 150, jetzt liege ich bei 110, es waren aber auch schon 95. Deshalb bin ich auch bei den „Dancing Stars“ dabei.

Werden Sie eine Diät beginnen, wenn Sie zu früh ausscheiden?

PICHOWETZ: Ich hab schon so viele Kilos verloren, wie ich in „stärksten“ Zeiten gewogen habe. Diäten funktionieren, wenn man alles umstellt. Aber als Löwe-Geborener bin ich ein Genussmensch. Ich weiß, wie es geht, aber es ist schwer. Dagegen ist jeder Tanzschritt ein Spaziergang.

Quelle: Interview: Barbara Reiter www.kurier.at

Mehr Infos zum Gloria Theater: www.gloriatheater.at