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Geimpft – nach nur einem Jahr

Ein Editorial von Peter P. Hopfinger.

Ich gebe zu: ich war sowohl nach der ersten Injektion, als auch nach dem zweiten Shot sehr erleichtert. Vor etwas mehr als einem Jahr bin ich von einem Diabeteskongress in Madrid nach Hause gekommen und war enorm beruhigt, mich in Spanien nicht angesteckt zu haben.

Seither war nicht nur ich im Lockdown und habe gelernt mit Zoom-Konferenzen und Streams mein soziales und journalistisches Leben aufrecht zu erhalten.

Ganz viele Irrungen und Wirrungen, Ankündigungen, (gebrochene) Versprechungen, Demos und Statements aus allen Ecken unserer Gesellschaft sind in diesem vergangenen Jahr aufgepoppt, haben die Medien geflutet und sind auch wieder verschwunden.

Ein paar besonders absurde sind mir im Gedächtnis geblieben.

So konnten sich zu einem sehr frühen Zeitpunkt aufgrund eines (angeblichen) Software-Fehlers nicht nur Lehrer, sondern auch Uni-Tutoren zur Impfung anmelden.

So wurde Daniel, Teenager mit Typ-1-Diabetes, nie geimpft, obwohl er seine an Covid erkrankte Mutter alleine pflegen musste.

Sehr österreichisch habe ich sowohl die „Sünden“ und damit verbundenen Clusters empfunden, als auch den emotionalen Umgang mit der Pandemie. Von „na, lasst mich aus mit dem Schas“ bis „wieso ist der schon geimpft und ich nicht?“ war im Verlauf der vergangenen 13 Monate alles drin.

Erstaunlich find ich z.B. noch immer, dass es auch heute noch rund 15 Prozent Landsleute gibt, die sich noch immer nicht testen lassen wollen.

Zur Beruhigung für alle: die Lockerungen kommen, so sicher wie das Amen im Gebet. Denn mittlerweile hat wohl die Mehrheit der Österreicher begriffen, dass das Risiko an der potentiell tödlichen Viruserkrankung zu sterben, durch das Tragen von Mund-Nasen-Schutz, durch häufige Tests, wenn man Kontakt mit mehreren Personen hat, und letztendlich durch die Impfungen deutlich reduziert wird.

Sogar in der Oppositionspartei mit den meisten Corona-Leugnern gibt es mittlerweile zwei Linien. Vertreter der einen haben die Erkrankung hinter sich und wissen daher, wovon sie reden, tragen Masken oder sind schon geimpft. Die anderen beharren unbeirrt auf längst widerlegten Standpunkten. Naja.

Faktum ist ja, dass sich auch durch die Impfung aktuell gar nichts ändert. Man hält weiter Abstand, ist weiter maskiert und freut sich, wenn heute erstmals seit langem auch Baumärkte wieder aufsperren dürfen. Auch die Vorfreude auf den 19. Mai, wenn auch die Gastronomie (zumindest im Garten) wieder öffnen und uns bewirten darf.

Fakt ist aber auch, dass wohl noch nie in der Geschichte der Menschheit so schnell so viele Impfstoffe entwickelt worden sind, die – egal welche Firma – lebensrettend wirken. Motto: besser zu 70 Prozent geschützt, als gar nicht.

Ich bedanke mich bei allen, die mithelfen, dass so rasch wie möglich so viele Menschen wie möglich den vielleicht lebensrettenden Pieks bekommen.

Ihnen/Euch wünsche ich möglichst bald einen ersten und zweiten Impftermin, einen blühenden Frühling und viel Bewegung im Freien.

 

Ich freue mich wie immer über Post mit Lob, Kritik oder Anregungen.

Herzlichst

Peter P. Hopfinger

Herausgeber und Chefredakteur

Mail: hopfinger(at)diabetes-austria.com