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Gefühle unter Quarantäne

Diabetes mellitus in Zeiten von COVID-19 aus psychologischer Sicht. PLUS: Informationsblätter zum Downloaden

Die COVID-19-Krise bedeutet ein erhöhtes psychosoziales Belastungspotential für die gesamte Bevölkerung. Dies wird auch durch die gestiegene Nachfrage bei psychologischen Telefonhotlines bestätigt. Angst vor Ansteckung und Erkrankung, Sorge um die Gesundheit von Angehörigen, soziale Isolation und Einsamkeit, Existenzängste aufgrund des Arbeitsplatzverlustes, Stress und Überforderung mit „Home-Office“ und „Home-Schooling“, Unsicherheit und Sorge im Hinblick auf die Zukunft können massive psychische Belastungsfaktoren darstellen, insbesondere, wenn diese über einen längeren Zeitraum andauern.

Menschen mit Diabetes haben neben den Belastungen, die mit dieser Krise einhergehen, zusätzlich mit spezifischen Herausforderungen umzugehen. Der Diabetes macht auch in Zeiten von Corona keine Pause. Verstärkte Sorgen, Unsicherheiten und Ängsten können vor allem folgende Bereiche betreffen:

  • die medizinische Versorgungssicherheit aufgrund des eingeschränkten Spitalsbetriebs, Ambulanz-Schließungen, Absage von Kontrollterminen.
  • Menschen, die erstmals mit der Diagnose Diabetes konfrontiert sind. Schulungsangebote stehen nur eingeschränkt zur Verfügung, Schulungscamps für Kinder und Jugendliche müssen abgesagt oder verschoben werden.
  • die Versorgungsicherheit mit Medikamenten und Diabetes-Verbrauchsmaterialien.
  • eine Infektion mit dem Corona-Virus und möglichem schweren Krankheitsverlauf.
  • die Herausforderungen in häuslicher Isolation oder Quarantäne. Emotionaler Stress kann die Blutzuckerwerte von Betroffenen ganz schön durch einander bringen. Der veränderte Tagesablauf, die fehlende Routine können das Diabetesmanagement erschweren.

Was kann ich selbst tun? Welche psychologischen Unterstützungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung?

+ Verstärkt auf die eigene körperliche und psychische Gesundheit achten: ausgewogene, gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, Bewegung und Sport, sich mit angenehmen und freudvollen Tätigkeiten beschäftigen, sich etwas Gutes tun, Entspannungsübungen machen, sich auf die eigenen Stärken besinnen, eigene Gefühle (auch unangenehme) wahrnehmen und darüber sprechen (via Telefon, Videotelefonie, Internet,..), Medienkonsum begrenzen, sich vor Panikmachern fernhalten, sich auf das Positive fokussieren

+  Professionelle Hilfe und Unterstützung annehmen und psychosoziale Unterstützungsmöglichkeiten über Telefon, Videotelefonie oder Internet nutzen.

Wichtige Telefonnummern u.a.:

  • Helpline des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen (BÖP): 01/504 8000
  • Telefonseelsorge: 142
  • Ö3 Kummernummer: 116123
  • Rat auf Draht: 147

Mehr Tipps unter www.boep.or.at

Verfasst von: Mag.a Dora Beer, Klinische und Gesundheitspsychologin, Leitung AG Psychodiabetologie beim BÖP, https://praxis-beer.at/

BÖP-Infoblätter zum Umgang mit häuslicher Isolation, Homeoffice und Arbeitslosigkeit

Vielen Menschen macht der zweite Lockdown Angst. Wie sie mit dieser und anderen aktuellen Herausforderungen besser umgehen können, zeigt der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP) jetzt in mehreren Infoblättern.

Derzeit abrufbare Informationsblätter gibt es zu folgenden Themen:

Alle Infoblätter im Überblick finden Sie hier.

„Als PsychologInnen ist es unsere Hauptaufgabe, gerade in schwierigen Zeiten die psychische Gesundheit aller Menschen in Österreich im Blick zu haben“, sagt BÖP-Präsidentin a.o. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger. „Die von uns entwickelten Infoblätter sollen dazu ein erster wichtiger Schritt sein.“