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Frauen unter 50: Erhöhtes Darmkrebsrisiko bei diabetogenem Lebensstil

Frauen unter 50 Jahren mit Bewegungsmangel und diabetogener Ernährung haben ein erhöhtes Darmkrebsrisiko, so eine US-Studie. Bei einem solchen Lebensstil deuten hohe C-Peptidwerte auf Hyperinsulinämien.

Boston. Die Darmkrebsinzidenz sinkt mittlerweile in vielen Industrieländern. Dies gilt allerdings nicht für jüngere Menschen, hier ist gegen den allgemeinen Trend eine Zunahme von Kolorektalkarzinomen zu beobachten, berichten Ernährungsforscher und Onkologen um Dr. Edward Giovannucci von der Harvard School of Public Health in Boston. Mögliche Erklärungen sind zum einen die Adipositas- und Diabetesepidemie, die ihren Tribut zunehmend auch unter jüngeren Menschen fordern, zum anderen das primär auf ältere Menschen zielende Darmkrebsscreening.

Anhand einer Auswertung der Nurses‘ Health Study II konnten die Forscher um Giovannucci zeigen, dass vor allem ein diabetogener Lebensstil mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko bei jüngeren Frauen einhergeht: Je mehr Insulin durch die Ernährung ausgeschüttet wird und je weniger sich die Frauen körperlich bewegen, umso höher ist das Risiko, in jungen Jahren an einem Kolorektalkarzinom zu erkranken (Annals Oncol 2021; online 31. März).

Darmkrebsrisiko um zwei Drittel erhöht

Für ihre Analyse haben die Experten Angaben zu mehr als 94.000 Krankenschwestern ausgewertet. Diese waren zu Beginn der Studie 25 bis 42 Jahre alt, noch nicht an Krebs erkrankt und hatten keine chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Die Frauen füllten regelmäßig Ernährungsfragebögen aus und notierten ihre körperliche Aktivität. Aus den Angaben konnten die Forscher unterschiedliche Ernährungs- und Lebensstile ableiten. Unter anderem prüften sie die Adhärenz zu vier Scores basierend auf Ernährungsempfehlungen, darunter der „Prime Diet Quality Score“ (PDQS) und drei Scores zum Anteil pflanzlicher Ernährung.

Darüber hinaus erfassten die Forscher mit dem „Empirical Dietary Index for Hyperinsulinemia“ (EDIH) und dem „Empirical Lifestyle Index for Hyperinsulinemia“ (ELIH) den diabetogenen Lebensstil. Der EDIH bezieht sich primär auf C-Peptidmessungen und bewertet die Fähigkeit der einzelnen Lebensmittel, diesen Wert zu erhöhen. Der ELIH bezieht auch das Aktivitätsprofil und den BMI mit ein.

Frauen mit hohen PDQS-Werten waren körperlich besonders aktiv, Frauen mit hohen Werten beim EDIH und ELIH waren meist dick, körperlich wenig aktiv und eher Diabetikerinnen.

Im Laufe von 24 Nachbeobachtungsjahren erkrankten 332 der Frauen an einem Kolorektalkarzinom, im Schnitt waren sie bei der Diagnose 52 Jahre alt, etwa ein Drittel der Betroffenen erkrankte vor dem 50. Lebensjahr. Jüngere Frauen hatten häufiger einen fortgeschrittenen Tumor als ältere.

Die Forscher fanden insgesamt keinen belastbaren Zusammenhänge mit Darmkrebs und den empfehlungsbasierten Ernährungscores, wohl aber mit dem EDIH und ELIH. Frauen im Quartil mit den höchsten EDIH-Werten zeigten eine um 67 Prozent höhere Darmkrebsrate als Frauen im Quartil mit den niedrigsten Werten, bezogen auf den ELIH ergab sich eine Differenz von 51 Prozent zwischen den jeweiligen Quartilen. Berücksichtigt wurden bei der Berechnung neben Alter und BMI auch Lebensstilfaktoren wie Rauchen und Alkoholgenuss sowie diverse Begleiterkrankungen.

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