Fasten ist auch eine seelische Wohltat
40 Tage lang kein Alkohol, nichts Süßes oder weniger Rauchen: Zur Fastenzeit schießen die guten Vorsätze beinahe wie Schwammerln aus dem Boden. Welchen Nutzen die selbst gewählte Abstinenz abseits des religiösen Faktors hat, erläuterte Dr. Cornel Binder-Krieglstein vom Berufsverband Österreichischer Psychologen (BÖP). Die Hauptsache sei jedenfalls, sich selbst etwas zu beweisen und so zu stärken. Im Alltag überhandnehmen sollte der gute Wille aber nicht.
Verhaltensänderungen
Prinzipiell gehe es beim Fasten immer um Verhaltensänderungen - "und die sind das schwerste überhaupt", so Binder-Krieglstein. Aus psychologischer Sicht könne man zwei Motivationsgründe dafür unterscheiden: zum einen das Ideal, dem man nachkommen möchte, und zum anderen den schlichten Willensbeweis. Klar sei jedoch, dass zum gewählten Thema eine gewisse Affinität vorhanden sei, meist handle es sich um gesundheitsschädliche Dinge, die mit einem "Das sollte ich nicht tun"-Gefühl gekoppelt sind, erklärte der Psychologe.
Gelüste im Zaum halten
Der Effekt, den das Fasten mit sich bringt, ist für die Psyche prinzipiell positiv. "Man weiß dann: Ich kann ein Vorhaben umsetzen und habe die Befähigung, tiefe Gelüste im Zaum zu halten", sagte Binder-Krieglstein. So werde das Selbstbewusstsein gestärkt. Die Zeit des Fastens könne man auch für einen Reflexionsprozess nutzen und prüfen, wie lange man die Enthaltsamkeit durchhält bzw. ob und wie man den Verzicht auf das abendliche Glas Wein, die Tafel Schokolade oder die Zigarettenpause kompensiert.
Positiver Nutzen
Im Alltag verselbstständigen sollte sich die Idee aber trotz allem positiven Nutzen nicht: "Wenn das Thema Dominanz im täglichen Leben bekommt, wenn man zum Beispiel den ganzen Tag darüber nachdenkt, was man isst und Kalorien zählt, dann beeinträchtigt das den Alltag. Das Verhalten lässt sich dann nicht mehr abstellen und man misst ihm zu viel Gewicht bei", warnte der Psychologe. "Man muss selbst die Kontrolle über das Essen haben und nicht umgekehrt", fügte er hinzu.
Vorsatz
Hält man seinen Vorsatz nicht durch, ist in Trauer zu verfallen und zu glauben, dass man es eben nicht schafft, der falsche Weg. Besser wäre es, das Vorhaben erneut in Angriff zu nehmen und es beim zweiten Versuch einfach anders anzugehen. Nur weil man einmal gescheitert sei, bedeute das schließlich nicht, dass etwas prinzipiell nicht möglich sei, betonte der Experte.
Heringsschmaus läutet die Fastenzeit ein
Wenn am Aschermittwoch die Fastenzeit beginnt, ist der Fasching offiziell vorbei. Obwohl heute von Fasten meist keine Rede mehr ist, hat sich ein christlicher Brauch gehalten: Immer noch läutet der traditionelle Heringsschmaus die Fastenzeit ein. Interessante Infos rund um diese Tradition plus ein schmackhaftes Rezept finden Sie hier.
Ab Aschermittwoch sollen Christen 40 Tage lang auf Alkohol und Fleisch, nicht aber auf Fisch verzichten. Doch nicht nur weil er damals noch preiswert war, konnte sich der Heringsschmaus als feste Institution am Aschermittwoch durchsetzen.
Sinnvoller Genuss
Das traditionelle Gericht hat seinen Sinn: Der saure Fisch entschlackt den Körper nach dem oft übermäßigen (Alkohol-)Genuss im Fasching. Zu Bier und Schnaps darf am Aschermittwoch noch einmal gegriffen werden, denn nach altem Aberglauben sorgt Bier für gutes Gedeihen der Gerste, Schnaps vertreibt angeblich die Mücken.
Genussvolles Fasten
Die gastronomischen Verfeinerungen des ehemaligen "Arme-Leute-Essens" erinnern jedoch kaum mehr an die ursprüngliche Bedeutung des Fischs als Fastenspeise. Auch verdrängen heute mehr und mehr Hummer, Krabben, Muscheln und andere Meerestiere den Heringsschmaus von den Speisekarten. Traditionellerweise ist Heringsschmaus jedoch Matjessalat.
Matjesfilets mit Rahmerdäpfeln
Zutaten:
8 Matjesfilets
1/2 kg speckige Erdäpfel
1 Becher Creme fraiche
1/8 l Suppe
150 g Frühstücksspeck (geschnitten)
3 Zwiebeln
Dille, Salz, Pfeffer
Mehl, Brösel, Öl
Zubereitung:
Erdäpfel kochen, schälen und in gleich dicke Scheiben schneiden. Zwiebeln schälen. Für die Marinade Zwiebeln fein hacken und mit der Suppe aufkochen, Creme fraiche einrühren und mit Salz und Pfeffer würzen. Erdäpfel und 1 EL gehackte Dille zugeben und kurz ziehen lassen. Restliche Zwiebeln in ca. 1/2 cm dicke Scheiben schneiden und auseinander drücken, sodass Ringe entstehen. Mit Mehl bestauben, durch verquirltes Ei ziehen und in Bröseln wenden. Öl erhitzen, Zwiebelringe einlegen und schwimmend goldgelb backen. Aus dem Fett heben und gut abtropfen lassen. Speck von Schwarte und Knorpeln befreien. Die Speckscheiben knusprig braten und auf Küchenrolle abtropfen lassen. Gut abgetropfte Matjesfilets mit dem Speck auf den Erdäpfeln anrichten und mit den Zwiebelringen garnieren. Gutes Gelingen!
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