Skip to main content

Fachgesellschaften haben Österreichischen Blutdruckkonsens erarbeitet

(8. Mai 2020) - Laut dem Österreichischen Blutdruckkonsens ist derzeit weniger als die Hälfte der Patienten und Patientinnen mit Bluthochdruck gut eingestellt. Die Corona-Pandemie stellt vor zusätzliche Herausforderungen durch schwerer erreichbare Ordinationen und Ambulanzen oder Einschränkungen bei Sportangeboten.

Die Blutdrucksituation in Österreich ist verbesserungswürdig. So sind laut mehreren Untersuchungen weniger als 50 Prozent der Patienten und Patientinnen mit Bluthochdruck gut eingestellt. Um das zu ändern, haben 13 österreichische medizinische Fachgesellschaften den Österreichischen Blutdruckkonsens erarbeitet. Dieser geht auf US-amerikanische und europäische Empfehlungen zurück. Festgehalten sind im Blutdruckkonsens unter anderem eine Verbesserung der Diagnostik, eine vereinfachte medikamentöse Behandlung und die Förderung der Selbstverantwortung für die eigene Gesundheit. 

„Die Definition der Hypertonie bleibt in Österreich gleich, das heißt, Bluthochdruck wird weiterhin erst ab 140 zu 90 diagnostiziert“, erläutert Thomas Weber, Kardiologe am Klinikum Wels-Grieskirchen und Initiator des Projekts "Kennen Sie Ihr Gefäßalter?".

Der neue Blutdruckkonsens sehe weiterhin vor, bei der Mehrzahl der Patienten und Patientinnen erst ab einem Blutdruck von 140 zu 90 eine Therapie einzuleiten. Das sei aber nur ein Richtwert, meint Weber.

Medikamentöse Behandlung trotz Corona-Pandemie

Ob eine medikamentöse Blutdrucksenkung eingeleitet werden soll, hänge vom individuellen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ab. Die Therapietreue lasse erwiesenermaßen nach, je mehr unterschiedliche Präparate Patienten und Patientinnen einnehmen müssten. Daher wird jetzt eine Kombination verschiedener Wirkstoffe in einer einzelnen Tablette empfohlen. Medikamente wie ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptor-Blocker sollten während der Corona-Pandemie unverändert eingenommen werden. Ausnahme sei lediglich ein schwerer Verlauf einer Covid-19-Erkrankung. 

„Auch die Lebensstilmaßnahmen sind wichtig. Trotz Limitierungen in der Freizeitgestaltung sollte auf ausreichend körperliche Aktivität geachtet werden", meint Weber abschließend.

Gefährlich wird hoher Blutdruck vor allem durch Folgeerkrankungen wie eine Herzschwäche, die durch den zu hohen Druck der Herzkammer entstehen.

Quelle: https://www.meinbezirk.at/