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Erfolgreiche Inselzelltransplantation bei Typ-1-Diabetes

Mehrere Patienten mit schwerem Typ-1-Diabetes leben seit einer Therapie mit aus allogenen Stammzellen gewonnenen Inselzellen seit Monaten ohne externen Insulinbedarf, hieß es beim US-amerikanischen Diabeteskongress.

(San Diego,26.6.2023) - Beim Jahreskongress der American Diabetes Association (ADA) in San Diego, Kalifornien, ist über insgesamt fünf kanadische Patienten mit Typ-1-Diabetes berichtet worden, die erfolgreich mit Insulin-produzierenden Inselzellen behandelt worden sind.

Alle Patienten produzierten zuvor keinerlei körpereigenes Insulin mehr, litten unter rezidivierenden schweren Hypoglykämien und hatten eine Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörung. Sie waren mit dem experimentellen Zellprodukt VX-880 behandelt worden, bestehend aus vollständig differenzierten und Insulin-produzierenden Inselzellen, die aus allogenen Stammzellen hergestellt worden sind. Das Zellprodukt wird in die Pfortader der Leber injiziert. Anschließend ist eine immunsuppressive Therapie erforderlich.

Bessere Werte bei HbA1c und TIR

Zwei inzwischen von externer Insulinzufuhr unabhängige Patienten konnten bislang mindestens zwölf Monate nachbeobachtet werden, heißt es in einer Pressemitteilung. Patient A1 hatte in Monat 21 nach Transplantation einen HbA1c-Wert von 5,3 Prozent auf (zuvor: 8,6 Prozent), Patient B1 in Monat 12 einen HbA1c von 6,0 Prozent (zuvor 7,6 Prozent). Ihre Glukosespiegel liegen zu 95 Prozent der Zeit im Zielbereich (TIR – time in range).

Bei drei weiteren mit VX-880 behandelten Patienten sind inzwischen bis zu 90 Tage seit der Inselzelltransplantation vergangen mit bislang ähnlichem Verlauf wie bei den vorangegangenen zwei Patienten: die transplantierten Inselzellen produzieren Insulin, so dass die externe Insulinzufuhr reduziert werden konnte, HbA1c und TIR haben sich verbessert.

Die Behandlung ist von den Teilnehmern der Phase-I/II-Studie gut vertragen worden, berichten die Wissenschaftler um Dr. Trevor W. Reichman vom Ajmera Transplant Center der Universität Toronto. Nebenwirkungen der immunsuppressiven Therapie sind mild bis moderat ausgeprägt und entsprechen den Erwartungen. „Wir hoffen, dass diese Forschungsergebnisse einen Wendepunkt in der Behandlung des Typ-1-Diabetes darstellen“, wird Reichman in der Pressemitteilung zitiert. Die Studie ist inzwischen auf Zentren in Norwegen, der Schweiz und der Niederlande ausgeweitet worden.

Quelle: https://www.aerztezeitung.de/