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Fettleber und Diabetes begünstigen sich gegenseitig

Wien (APA) - Laut Berechnungen könnten bis zu 40 Prozent der österreichischen Bevölkerung von diesem kaum bekannten Gesundheitsproblem betroffen sein: von einer "nicht-alkohoholischen Fettlebererkrankung". Ein Übermaß von Fett und Fruktose in der Ernährung und Übergewicht begünstigen die Entwicklung, stellte die Hepatitis Hilfe Österreich (HHÖ) fest.

Angelika Widhalm, Vorsitzende der Patientenorganisation HHÖ-Plattform Gesunde Leber: "Es handelt sich um eine schleichende Volkskrankheit. Seit April 2015 wird das Thema der nicht-alkoholischen Fettleber (NAFLD/NASH) von Hepatologen aus der ganzen Welt als 'das' Problem der Neuzeit dargestellt. Sie ist seit längerem die häufigste chronische Lebererkrankung weltweit. Die Tendenz ist besonders stark steigend in den westlichen Industrieländern, aber auch Entwicklungsländer sind betroffen."

 Es handelt sich um Krankheitsgeschehen, das zumeist lange unentdeckt bleibt. "Westliche Ernährungsgewohnheiten, 'Fett und Fructose', der hohe Anteil von Fertigprodukten gepaart mit wenig Bewegung sind eine 'Garantie' für die Entstehung der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankungen (NAFLD). Eine Fettleber und Diabetes begünstigen sich leider auch noch gegenseitig: in Kombination der beiden Erkrankungen steigt das Risiko nochmals sehr stark an", erklärte Widhalm.

Während starker Alkoholkonsum als Risikofaktor für die krankhaften Veränderungen des Lebergewebes bekannt sind, ist das bei der nicht-alkoholischen Form der Erkrankung nicht der Fall.

Hochkalorische Ernährung (Fette, Zucker), zu wenig Bewegung und starkes Übergewicht fördern den Umbau der Leber in Richtung Verfettung. In rund 20 Prozent der Fälle resultiert im Endeffekt daraus eine chronische Leberentzündung, die nicht-alkoholische Steatohepatitis - NASH. Widhalm: "Sie geht mit einer stetigen Zerstörung von Leberzellen einher. Dies wiederum führt zum Umbau des Lebergewebes zu 'vernarbtem' Gewebe." Die Konsequenz kann die Entstehung einer Zirrhose mit Leberversagen und/oder dem Entstehen von Karzinomen sein.

Ein großes Problem: Das in den westlichen Industriestaaten weitverbreitete metabolischen Syndrom (Übergewicht, Fettstoffwechselstörung, Hypertonie etc.) als Vorstufe zu Diabetes kann jede chronische Lebererkrankung stark beschleunigen und verschlimmern. 70 Prozent der Menschen mit Fettlebererkrankung sind übergewichtig. Oft tritt NAFLD/NASH zusammen mit Typ-2-Diabetes auf, was auch das Herz-Kreislauf-Risiko stark erhöht. In den vergangenen Jahren ist für Kinder und Jugendliche die Fruktose in Softdrinks und Fertigprodukten als Risikofaktor erkannt worden.

Wegen der unspezifischen Symptome werden NAFLD/NASH oft erst spät erkannt. Dabei sollte der Vorbeugung und einer frühen Intervention die größte Bedeutung zukommen. Widhalm: "Also ergibt sich als erste Intervention: 'Gewicht runter'. Meist erweist sich die langsame und stetige Ernährungsumstellung mit resultierender Gewichtsreduktion unterstützt durch vermehrte körperliche Aktivität als der Königsweg. Jeder Schritt zählt! Sowohl Ernährungsumstellung als auch ein nachhaltiges gezieltes Fitnessprogramm erzielen die besten Erfolge." Das ist besonders wichtig bei derzeit erst begrenzten echten Therapiemöglichkeiten.

INFO: www.gesundeleber.at

APA0000    2020-06-12/11:21