Ein Geschenk des Himmels
Martin & seine Freunde der Berge zeigen die schönsten Wanderwege Österreichs
In der Zeit vor Weihnachten üben Adventmärkte auf die Freunde der Berge eine ähnlich magische Anziehungskraft aus, wie es sonst nur schöne Wanderungen in der Natur vermögen. Die beste Kombination aus einer winterlichen Tour und einem idyllischen Markt gibt es in Mariazell. Die Freunde haben den berühmten Wallfahrtsort schon oft im Zuge mehrtägiger, meist sehr beschwerlicher Pilgerwanderungen besucht und kennen deshalb die nahe Umgebung relativ gut. Der Mariazellerland Rundwanderweg erscheint ihnen nach längerem Kartenstudium sehr geeignet für einen winterlichen Ausflug, führt er doch ohne große Höhenunterschiede um den nahe gelegenen Erlaufsee, dann weiter zum Marienwasserfall in die Grünau und schließlich zurück ins Zentrum des Wallfahrtortes direkt zum Adventmarkt.
Die Freunde der Berge parken an einem wunderschönen Sonntagmorgen ihr Auto direkt am Erlaufsee. In Wien war es nebelig und kalt, aber Mariazell liegt auf gut 800 Metern Seehöhe und hier hat es Plusgrade, fast frühlingshafte Temperaturen und leider liegt nirgendwo Schnee. Den Freunden ist das egal, man muss das Wetter eben nehmen wie es ist und so machen sie sich gleich auf der Sonnenseite des Sees auf den Weg.
Bald kommen sie zu einer Abzweigung, wo ein steiler Pfad auf die Gemeindealpe hinaufführen würde. Das wäre sehr reizvoll bei diesem Wetter, aber wenn es in zwei Wochen möglicherweise ordentlich schneit, kommt man da nicht mehr hinauf und schließlich sollen die Freunde der Berge ja einen ordentlichen Wandertipp abgeben. Also marschieren sie weiter um den See, später an einem prachtvollen Bauernhof und am Gasthof Seewirt vorbei. Jetzt wechseln sie von der Erlaufsee-Runde auf den originalen Mariazeller Rundwanderweg, denn dieser hätte auf der Schattenseite des Sees entlang geführt. Eine Zeitlang geht auf einem schmalen Pfad neben der nicht allzu stark befahrenen Bundesstrasse dahin und dann hinein in den Wald Richtung Grünau.
Dort lädt ein Schild zu einem kurzen Abstecher zum Marienwasserfall. Wenn es sehr kalt ist und das kommt in Mariazell ja öfters vor, dann ist er sicher gefroren, aber an diesem Tag rauscht er munter über die Felsen runter. An diesem Punkt ist ungefähr die Hälfte der Wanderung absolviert, knapp zwei Stunden sind die Freunde bisher unterwegs. Von der Grünau führt der Weg nun wieder zurück nach Mariazell, manchmal knapp neben der Strasse, dann wieder abseits im Wald entlang des Grünaubaches.
Hier kommt ein wenig Winterfeeling auf, denn hier ist es kühl und schattig und der Raureif überzieht in großen Teilen den Waldboden. Daneben gurgelt das kleine Bächlein gemütlich vor sich hin, zwischendurch blitzt die Sonne ein wenig durch die Baumkronen und die Freunde verstehen, warum der Wanderweg und die Gegend um Mariazell unter dem Motto „ein Geschenk des Himmels“ stehen.
Apropos Himmel. Der leuchtet tiefblau über der riesigen Basilika von Mariazell auf der letzten Wegstrecke Richtung Zentrum des Wallfahrtsortes. Groß und mächtig steht die Kirche auf der Anhöhe, rundherum gibt es ein bisschen Ort. Diesen Eindruck haben die Freunde der Berge jedes Mal, wenn sie die letzten Meter in das Zentrum hineingehen. Zuerst wird natürlich die Basilika besucht, eine Kerze angezündet und dann geht es auf einen Rundgang durch den gleich nebenan liegenden Adventmarkt am Hauptplatz. Hier duftet es nach Orangen, Zimt, Honig und natürlich nach Punsch und Glühwein. Auf dem riesigen Adventkranz brennt die erste Kerze, der Adventkalender an der Hausfassade hat sein erstes Türchen geöffnet und in den kleinen Holzhütten wird allerlei Vorweihnachtliches angeboten. Nach intensivem Marktbesuch ist es für die Freunde der Berge nun Zeit sich ein wenig zu stärken und die Wahl fällt anfangs ein wenig schwer zwischen den vielen, guten Gasthöfen in Mariazell. Das Brauhaus lockt allerdings besonders mit seinem guten hausgemachten Bier und das erleichtert schnell die Entscheidung. Bei einem Girrerbräu und einer gefüllten Schweinsbrust im Herbstbiersaftl machen die Freunde dann einmal ordentlich Pause, bevor es auf die letzte Etappe zurück zum Erlaufsee geht.
Mit gut gefülltem Bauch marschieren sie dann zuerst vom Zentrum zum Mariazeller Bahnhof ins nebenan liegende St. Sebastian und von dort teilweise auf dem Radweg oder durch den Wald Richtung Parkplatz und See. Mittlerweile ist es schon dämmrig geworden, als die Freunde der Berge beim Auto angekommen wieder einmal zufrieden Bilanz über den Tag ziehen können. Der Mariazeller Rundwanderweg zeigt vielfältige Landschaftseindrücke und ist mit seinen geringen Steigungen und knapp vier Stunden Gehzeit sehr gemütlich zu bewältigen. Außerdem bietet er in seiner Runde den wohl schönsten Adventmarkt Österreichs und ist so eine wirklich lohnende Winterwanderung. Apropos Winter. Wenn es jetzt noch schneien würde, wäre das wirklich ein Geschenk des Himmels.
Gehzeiten:
Erlaufsee – Gasthof Seewirt (um den See gegen den Uhrzeigersinn) 45 Minuten. Gasthof Seewirt – Grünau 45 Minuten. Grünau – Marienwasserfall 10 Minuten.
Grünau – Mariazell 1 ¼ Stunden. Mariazell – Erlaufsee 1 Stunde. Rund um den Erlaufsee 1 ½ Stunden.
Besonderer Wander-Tipp:
Für einen kurzen Wanderausflug eignet sich der Rundweg um den Erlaufsee mit 1 ½ Stunden Gehzeit. Die Hälfte des Weges geht man auf der Sonnenseite und zahlreiche Sitzbänke laden zum Verweilen und Betrachten des idyllischen Sees ein. Wenn kein Schnee liegt gibt es auch die Möglichkeit, den Mitterbacher Sagenwanderweg zu begehen. Entlang des Erlaufsees, ca. beim Lindenhof auf markiertem Weg durch den Wald den Steinbachgraben hinauf zum Marmorsteinbruch, von dort über die Halterhütte „Auf der Brach“ (Eiserner Herrgott) auf die Gemeindealpe. Von der Gemeindealpe Abstieg oder Talfahrt mit der Sesselbahn nach Mitterbach. Gesamtgehzeit ca. 4,5 bis 5 Stunden. Von der Talstation zurück zum Erlaufsee sind es dann 3 Kilometer.
Der besondere Diabetiker-Tipp:
Die Zeit vor Weihnachten ist für den Diabetiker immer besonders schwer. Die vielen Adventmärkte mit ihren festen und flüssigen oft sehr süßen kulinarischen Köstlichkeiten locken und dabei sollte man doch nicht. Das Punschtrinken ist wirklich nicht gut für die Blutzuckerwerte, Glühwein richtet da schon ein bisschen weniger Schaden an. Am besten ist, wenn man aber komplett die Finger davon lässt und sich mit heißem Tee begnügt. Den soll es ja hie und da auch noch geben. Außerdem bekommt ein Teil der Freunde der Berge immer nach dem ersten Punsch eine Fieberblase vom schlampig ausgewaschenen Häferl und dann es auch gleich wieder der letzte Punsch für ein Jahr gewesen.
Zufahrt:
Anreise mit dem Pkw über die Westautobahn bis St.Pölten, dann auf der Bundesstrasse Richtung Mariazell und Erlaufsee.
Mit der ÖBB bis St.Pölten, weiter mit der Schmalspurbahn „Mariazellerbahn“ bis zum Bahnhof von Mariazell in St. Sebastian.
Einkehr:
Die Einkehrmöglichkeiten sind in Mariazell sehr umfangreich. Besonders empfehlenswert sind das Brauhaus mit seinem hausgemachten Bierspezialitäten und das Hotel und Gasthaus „Zu den drei Hasen“ mit seiner urigen Gaststube.
Brauhaus Mariazell
Familie Girrer
Wiener Straße 5, A-8630 Mariazell
Tel.: +43 3882 2523, Fax: +43 3882 2523 8
Email: brauhaus(at)mariazell.at
www.mariazell.at/gastronomie/brauhaus/
Hotel Drei Hasen
Familie Kroneis
Wiener Straße 11, A-8630 Mariazell
Tel.: +43 3882 2410, Fax: +43 3882 2410 800
Email: dreihasen(at)aon.at
www.mariazell.at/extern/0dreihasen.php
Informationen: