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DNA-Analyse verrät Risiko für Insulinresistenz nach Mahlzeit

Wissenschaftler vom Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) haben gemeinsam mit Kollegen aus Großbritannien Hinweise gefunden, wie es dem Körper nach einer Mahlzeit gelingt, den Blutzuckerspiegel konstant zu halten: Bei der Analyse des Erbguts von fast 55.000 Teilnehmer verschiedener Studien stießen sie auf insgesamt zehn Regionen, in denen Genvarianten vorkommen, die für die Regulation des Blutzuckerspiegels nach einer Mahlzeit verantwortlich sind. In weiteren Experimenten konnten sie aufklären, wie diese Genvarianten die Insulinresistenz von Zellen beeinflussen. Ihre Ergebnisse haben daher möglicherweise Bedeutung für die Behandlung von Typ-2-Diabetes und sind nun in der Zeitschrift Nature Genetics veröffentlicht.

(12.6.2023) - Das Risiko für Typ-2-Diabetes steigt mit dem Alter an, aber auch mit zunehmendem Übergewicht, zu wenig Bewegung oder aufgrund einer genetischen Veranlagung. Unbehandelt ruft die Stoffwechselerkrankung Probleme in Nerven und Blutgefäßen hervor, was unter anderem zu Komplikationen im Auge oder Fuß führen kann, und das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht.

Wichtigstes Molekül auf dem Weg zum Diabetes ist das Insulin. Menschen mit Typ-2-Diabetes können ihren Blutzuckerspiegel nicht korrekt einstellen. Das liegt entweder daran, dass ihre Bauchspeicheldrüse bei steigendem Blutzucker nicht ausreichend Insulin produziert, oder weil ihre Zellen weniger stark auf Insulin reagieren, in diesem Fall spricht man von Insulinresistenz.

Insulin nach Mahlzeit wirkt auf Muskeln und Fettgewebe

„Die meisten Studien zur Insulinresistenz haben nüchterne Probanden einige Stunden nach der letzten Mahlzeit untersucht“, sagt die Leiterin der vorliegenden Arbeit Professorin Claudia Langenberg, die am BIH die AG Computational Medicine leitet und in London, UK, an der Queen Mary University Direktorin des neugegründeten Instituts für Präzisionsmedizin ist. „In dieser Zeit wirkt Insulin vor allem auf die Leber. Aber die meiste Zeit unseres Lebens sind wir nicht nüchtern, sondern befinden uns mehr oder weniger kurz nach einer Mahlzeit. Und da wirkt Insulin auf Muskeln und Fettgewebe.“ Ausgerechnet hierüber ist wenig bekannt, und gleichzeitig wird ausgerechnet hier die Ursache für die Insulinresistenz mit folgendem Typ 2 Diabetes vermutet.

Professor Sir Stephen O´Rahilly, Co-Direktor des Wellcome-MRC-Instituts für Stoffwechselwissenschaften an der Universität von Cambridge und ebenfalls an der Studie beteiligt, erklärt: „Wir wissen, dass es Menschen mit einer seltenen angeborenen Krankheit gibt, bei denen Insulin im nüchternen Zustand auf Leberzellen vollkommen normal funktioniert, nicht aber nach einer Mahlzeit, wenn es auf Muskel- und Fettgewebe agiert. Was wir nicht wussten war, ob es dieses Problem auch in der breiteren Bevölkerung gibt und ob es mit der Entwicklung von Typ 2 Diabetes zusammenhängt.“

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