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Die unheimliche Epidemie: Bei Typ-1-Diabetes läuft das Immunsystem offenbar Amok

Jahr für Jahr steigt die Zahl der Fälle von Typ-1-Diabetes. Forscher verfolgen vor allem eine Spur zu frühkindlichen Infektionen. Und Patienten lindern die Symptome mit Hightech

Kaum ein Typ-1-Diabetiker weiß genau, warum er an dieser bislang unheilbaren Krankheit leidet. Sandra Scheck, 31, kommt dem Hauptauslöser vermutlich recht nahe, wenn sie sagt: „Ich war als Kleinkind häufig krank, hatte mal eine Mandelentzündung, mal einen grippalen Infekt. Möglicherweise beging mein Immunsystem im Kampf dagegen einen Fehler und richtete sich plötzlich gegen die Zellen meiner Bauchspeicheldrüse.“

Es ist eines der brisantesten Rätsel der Medizin. Kontinuierlich steigt europaweit die Neuerkrankungsrate des Typ-1-Diabetes im Kindes- und Jugendalter. Sie wächst jährlich um drei bis vier Prozent. „In Deutschland ist diese Entwicklung seit den achtziger Jahren dokumentiert“, sagt der Kinderarzt Andreas Neu von der Universitätsklinik Tübingen.

Etwa 33000 unter 20-jährige Patienten leben hierzulande, insgesamt sind es zwischen 300.000 und 400.000. Die Zahl der Neuerkrankungen werde weiter steigen „und sich schlimmstenfalls in den kommenden 20 Jahren verdoppeln“, prognostiziert Neu, der in Tübingen eine Diabetes-Ambulanz für junge Patienten leitet.

Viele Forschergruppen suchen nach den Ursachen. Ihre bisherigen Ergebnisse sind lückenhaft. Sicher ist nur, dass es mehrere Faktoren gibt, zum Beispiel die Vererbung. Doch es ist kein einzelnes Gen, es sind Dutzende, die das Risiko für Typ-1-Diabetes erhöhen.

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