Die unglaublichen Fähigkeiten unseres Körpers
Muskeln, die sich erinnern, ein Frühwarnsystem im Kopf, Gedanken, die Krebszellen töten. Erst allmählich entschlüsseln Forscher die unglaublichen Fähigkeiten, die in uns stecken – und öffnen die verborgenen Wissensarchive unseres Körpers.
Es passiert jeden Tag. Überall auf der Welt: Menschen reagieren, noch bevor sie die Gefahr kommen sehen, sprechen danach von Intuition. Oder von einem merkwürdigen Gefühl, das sie übermannt hat, wodurch sie sich oder anderen das Leben retten konnten. In der Öffentlichkeit werden solche Phänomene schnell als Wunder bezeichnet. Andere sprechen von Fügungen oder seltenen Zufällen. Doch immer mehr Wissenschaftler wollen sich mit diesen Erklärungen nicht zufriedengeben.
Können wir mehr, als wir uns zutrauen?
Einer von ihnen ist Rupert Sheldrake. Der Biologe lehrte unter anderem an der Universität Cambridge und hat bis heute mehr als 6.000 Fälle von übersinnlichen Phänomenen archiviert. Dabei ist Sheldrake stets auf der Suche nach der Antwort auf die eine Frage: Kann der Mensch mehr, als er selbst für möglich hält? Oder anders ausgedrückt: Welche unglaublichen Fähigkeiten stecken wirklich in unserem Körper? Sheldrake ist überzeugt: „Zu ignorieren, was Menschen konkret erlebt haben, ist nicht wissenschaftlich, sondern unwissenschaftlich. Die Wissenschaft basiert auf der empirischen Methode, das heißt auf Erfahrung und Beobachtung.“
Vorahnungen, sich beobachtet zu fühlen, Gedankenlesen oder Telepathie, so der Forscher, seien alles andere als „para“-normal, sondern würden von Millionen Menschen auf der Welt täglich erlebt. Mittlerweile bestätigen immer mehr renommierte Wissenschaftler diese Auffassung. Doch nicht nur unsere Sinne, auch unsere Muskeln, das Herz und andere Organe können offenbar weitaus mehr, als die Forscher bisher vermutet haben. So ist mittlerweile klar: Das Zusammenspiel der 70 bis 90 Billionen Zellen lässt uns Dinge spüren und führt zu messbaren Veränderungen im Körper, die bis vor Kurzem noch als Mythos angesehen wurden.
Wird meine Persönlichkeit in meinem Herzen gespeichert?
Carolyn Temple* ist vollkommen verängstigt. Dabei hat die Achtjährige die Herztransplantation ohne Komplikationen überstanden. Ohne jedes Anzeichen negativer Nachwirkungen. Doch jetzt, ein paar Monate nach der OP, träumt Carolyn fast jede Nacht davon, dass jemand sie brutal ermordet. Das dunkle Kopfkino des Mädchens ist schließlich so belastend, dass die Eltern es zu einem Psychiater bringen. Seine Diagnose fällt drastisch aus – und ist eine medizinische Sensation: „Quelle der Albträume ist das neue Herz. Durch die Transplantation kam es zu einer Übertragung von Lebenserfahrungen des Spenders auf den Empfänger des Organs.“ Der Fall der kleinen Carolyn ist besonders spektakulär. Denn es stellte sich heraus, dass ihr Herz von einer Zehnjährigen stammte, die ermordet worden war. Das Herz wusste offenbar weit mehr, als nur, wohin es das Blut pumpen muss …
„Denken findet nicht nur im Gehirn, sondern auch im Herzen statt.“
Mittlerweile berichten immer öfter Menschen mit Spenderherzen, dass sie nach der OP plötzlich ihr erhalten änderten sowie neue Vorlieben und Ängste verspürten. Aber ist das wirklich möglich? Kann ein Herz seine Lebenserfahrungen auf seinen neuen Besitzer übertragen? Dr. Gary E. Schwartz, Professor für Psychologie an der University of Arizona, geht diesen Fragen seit zwei Jahrzehnten auf den Grund. Mehr als 70 Fälle weltweit hat er detailliert untersucht.
Sein Fazit: „Fühlen und Denken finden nicht nur im Gehirn, sondern auch im Herzen statt. Und das wird dort codiert gespeichert und an alle Zellen weitergegeben.“ Genau dieses „zelluläre Erinnerungsvermögen“ gelangt dann bei einer Transplantation in den Körper des Empfängers. Dafür spricht: Wissenschaftler wie Schwartz haben im Herzen Neurotransmitter, Botenstoffe, entdeckt. Und so steht mittlerweile fest: Das Herz weiß viel mehr über unser Leben, als wir uns bisher vorstellen können. Neurokardiologen sagen sogar: Es ist unser zweites Gehirn …
Warum spüre ich, wenn mich jemand beobachtet?
Jeder kennt das Gefühl: ein fremder Blick, den man im Nacken spürt – die Empfindung, dass man beobachtet wird, obwohl man niemanden sieht. In der Wissenschaft wird dieses Phänomen als Sense of Being Stared At bezeichnet. Aber kann unser Gehirn tatsächlich Menschen wahrnehmen, ohne dass wir sie sehen? Die Antwort lieferte vor Kurzem ein aufsehenerregendes Experiment: Die Testpersonen saßen in einem geschlossenen Raum. Hinter ihrem Rücken war eine Kamera installiert. Die Probanden wussten nicht, wann sie von einem Nebenraum aus beobachtet wurden.
Elektroden maßen ihren Hautwiderstand und den Puls. Bei mehr als 70 Prozent registrierte das Gerät einen erhöhten Puls und eine erhöhte Körpertemperatur, wenn sie unter Beobachtung standen. Neurologen sind seitdem von der Existenz eines dritten Auges überzeugt. Sie verorten es in der Zirbeldrüse im Zentrum des Gehirns. Die nimmt auch bei völliger Dunkelheit visuelle Reize wahr. Vermutlich ist sie in der Lage, elektromagnetische Felder zu detektieren – also in einem völlig anderen Frequenzbereich Informationen zu empfangen.
Verraten mir meine Träume, ob ich krank bin?
Das Gefühl ist kaum auszuhalten. Glühende Kohlen unter seinem Kinn brennen wie Feuer. Sein Peiniger kennt keine Gnade. Erst als Brandon Tanner* die Augen aufreißt und in seinem Bett wach wird, ist der Spuk zu Ende. Nacht für Nacht träumt er diese Szene. Die Schmerzen wirken real, sobald er jedoch aufwacht, sind sie weg. Schließlich berichtet Tanner seinem Arzt von den Träumen. Der US-Mediziner Bernhard Siegel veranlasst schließlich einen umfangreichen Gesundheitscheck. Das Ergebnis ist selbst für den erfahrenen Arzt eine Überraschung: Tanner hat Schilddrüsenkrebs im Anfangsstadium. Mittlerweile haben Traumforscher herausgefunden: Träume können nicht nur etwas über unsere Ängste und Vorlieben verraten, sie wissen auch, ob sich Krankheiten im Körper verbergen und welche das sind. „Träume können wie Röntgenstrahlen funktionieren“, bestätigt der US-Mediziner Robert L. Van de Castle.
Wissen meine Träume, was mit mir in 20 Jahren passiert?
Warum genau das so ist, wissen Forscher noch nicht. Doch ein sicheres Traumwarnzeichen haben sie kürzlich identifiziert: Wenn Träume plötzlich gewalttätigere Inhalte haben und man immer wieder von einem Angreifer träumt, den man abwehren muss, kann das auf eine neurodegenerative Krankheit wie Parkinson hinweisen, die aber unter Umständen erst in zwei oder drei Jahrzehnten diagnostiziert werden kann – ein verblüffendes Phänomen namens RBD (Rapid Eye Movement Sleep Behaviour Disorder).
Gibt es ein Frühwarnsystem für unsichtbare Gefahren im Kopf?
Vorhersagen, was in der Zukunft passieren wird – bislang war diese Fähigkeit nur in Science-Fiction-Filmen zu bestaunen. Dass unser Gehirn allerdings tatsächlich mit einer Art Frühwarnsystem ausgestattet und sogenannte Präkognition wirklich möglich ist, konnte vor Kurzem ein Experiment mit Pianisten belegen. So fanden Forscher des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig heraus, dass das Gehirn schon früh Vorhersagen darüber trifft, welches Ergebnis eine Handlung bewirken wird. Unterlief den Musikern ein Fehler, führte das zu einem Anstieg im Elektroenzephalogramm (EEG), noch bevor die Pianisten den falschen Ton gehört hatten. Das Gehirn schien den Fehler schon eine Zehntelsekunde, bevor er passiert, zu erkennen. Laut Joshua Brown von der Indiana University in Bloomington verbirgt sich diese unbewusste Alarmanlage in einer Hirnregion, die als Anterior Cingulate Cortex (ACC) bekannt ist und in der Nähe der vorderen Stirnhirnlappen liegt.
Können meine Gedanken Krebszellen töten?
Heather Knies ist gerade einmal 24 Jahre alt, als sie die scheinbar tödliche Diagnose erhält: In ihrem Kopf hat sich ein Tumor ausgebreitet. Die Ärzte geben ihr nur noch wenige Monate zu leben. Heute, zehn Jahre später, ist der Krebs verschwunden – und Heather Knies ist kerngesund. „Sie hat damit alle biologischen Regeln gebrochen“, sagt ihr Arzt Dr. Robert Spetzler. Immer wieder kommt es zu sogenannten Wunderheilungen von Krebs-Patienten. Aber auch wenn Fälle wie der von Knies extrem selten sind, mit Wundern haben sie nichts zu tun. Denn Krebsgeschwüre enthalten Nervenfasern und stehen damit in Verbindung mit dem Gehirn und dem zentralen Nervensystem.
Die Forscher gehen daher davon aus, dass die Psyche in die Entwicklung von Tumoren eingreifen kann. Und in das Immunsystem. Tatsächlich setzt jede Empfindung im Gehirn Botenstoffe frei – körpereigene Drogen, die zum Beispiel schmerzstillend wirken. Jeder Gedanke aktiviert Nervenimpulse, die bis in den Tumor vordringen. Untersuchungen belegen, dass Patienten, die fest an ihre Genesung glauben, deutlich mehr Immunzellen bilden. Und genau das ist bei Heather Knies nachweislich passiert.
Weiß mein Blut, ob ich Selbstmord begehe?
Das einzige flüssige Organ unseres Körpers besteht aus Billionen winzigen Zellen. Es weiß sehr viel über uns. Denn jedes einzelne Blutkörperchen ist Teil eines geheimen Wissensspeichers, der sich über unseren gesamten Körper verteilt. Gleichzeitig besitzt jede einzelne Zelle eine Form von Intelligenz und verrät mehr über unsere seelische Verfassung, als wir bisher angenommen haben. Beispiel Depressionen: Sie beeinflussen die Zusammensetzung des Bluts besonders deutlich. Toshimi Owashi von der Showa University in Tokio versucht, dem Blut sein Depressionswissen zu entlocken. Dazu untersucht er die Wirkung und Verbreitung von Stresshormonen im Körper. Sein Fazit: „Ein Bluttest kann zukünftige Rückfälle bei depressiven Patienten vorhersagen.“ Und damit auch die Wahrscheinlichkeit offenbaren, mit der sich der Patient selbst verletzt – oder sogar Selbstmord begeht …
Wie viel weiß das Blut über den Zustand meiner Psyche?
Doch nicht nur Depressionen lassen sich am Blutbild ablesen. Schizophrenie, Traumata, Stress – jeder Zustand unserer Psyche wird im Blut abgespeichert: in Form von Hormonspuren. Nur wenige können diese Spuren erkennen und interpretieren. Arieh Shalev ist einer von ihnen. Der US-Psychologe kann Traumata mithilfe des Blutbilds diagnostizieren. Er hat einen Bluttest entwickelt, mit dem kurz nach einem schrecklichen Erlebnis festgestellt werden kann, ob ein Mensch später an einem psychischen Trauma leiden wird. „Das Problem der Trauma-Diagnose ist, dass wir das Gehirn kaum untersuchen können. Aber wenn ein Schock dieses Organ verändert, finden wir Hinweise im Blut“, erklärt Shalev. Tatsächlich stellte der Forscher bei 24 Trauma-Patienten Abweichungen in ihrem Blutprofil fest.
Kann mein Gehirn die Gedanken anderer lesen?
Es ist eine der größten wissenschaftlichen Sensationen der vergangenen zehn Jahre: In einem Telepathie-Experiment ist jetzt erstmals mithilfe moderner Technik eine Gedankenübertragung von zwei Menschen über Tausende Kilometer Distanz gelungen. „Es ist so etwas wie die technologische Verwirklichung vom Traum der Telepathie, aber es ist definitiv nicht magisch“, sagt der an der Studie beteiligte Wissenschaftler Giulio Ruffini. Vielmehr zeigt es, dass unser Gehirn zu weitaus mehr in der Lage ist, als wir bisher angenommen haben.
Das konnte auch der Biologe Rupert Sheldrake vor Kurzem belegen. So sollten in seinem Experiment vier Versuchspersonen vorhersagen, wer sie anrufen würde. Dafür mussten sie vor Beginn des Versuchs jeweils vier Kontaktpersonen nennen, die dann vom Versuchsleiter angewiesen wurden, in einer zufälligen Abfolge die Testperson anzurufen. Diese sollte, bevor sie den Anruf annehmen würde, sagen, welcher der vier Freunde tatsächlich am anderen Ende der Leitung sei. Statistisch betrachtet, müsste die Testperson eine Trefferquote von 25 Prozent erzielen.
Bei Sheldrakes Experiment lagen die vier Probanden bei insgesamt 271 Anrufen in 45 Prozent der Fälle richtig. Ruffinis und vor allem Sheldrakes Versuchsergebnisse aus der Telepathieforschung widersprechen so ziemlich allem, was Naturwissenschaftler heute über die Welt annehmen. Dementsprechend hart wird Sheldrake von einigen Kollegen kritisiert. Beide Experimente sind jedoch nach höchsten wissenschaftlichen Standards durchgeführt worden und zeigen somit: Unser Gehirn verfügt über Fähigkeiten, die noch vor wenigen Jahren unvorstellbar waren.
Was wissen meine Gene über das Leben meiner Eltern?
Es ist ein Wissensarchiv, das bereits vor unserem ersten Herzschlag im Körper angelegt wird: Aussehen, Verhalten und Charakter – all diese Faktoren bestimmen die Gene unserer Eltern. Sie bilden das Fundament unseres Ichs. Damit jedoch nicht genug: Offenbar haben sogar Erfahrungen und Erlebnisse der Erzeuger einen Effekt auf die Persönlichkeit eines Ungeborenen. So stellte die New Yorker Neurologin Rachel Yehuda bei Babys, deren Mütter kurz vor der Schwangerschaft das Attentat auf das World Trade Center 2001 erlebt hatten, anomale Stressreaktionen fest.
Was bildet das Fundament unseres Ichs?
Aufgrund der Erlebnisse von 9/11 hat sich offenbar die Regulation mehrerer Gene verändert. Die manipulierten Erbanlagen wurden dann an die Nachkommen weitergegeben. Heute zeigen diese Kinder überdurchschnittlich hohe Angstreaktionen. „Es ist offensichtlich, dass auch traumatische Erlebnisse Spuren in unserem Erbgut hinterlassen“, erklärt Rachel Yehuda. Und auch der Zellbiologe Bruce Lipton ist überzeugt: „Wenn sich Zellen teilen, vererben sie Umwelteinflüsse und ,Eindrücke‘, die sie selbst geerbt oder im Lauf ihres Lebens erfahren haben – durch ihren Lebensstil, sogar durch ihre Gedanken.“
Auf der Suche nach dem Meta-Gedächtnis
Und damit nicht genug. So schreibt die amerikanische Neurowissenschaftlerin Candace B. Pert in ihrer Abhandlung über die „Moleküle der Gefühle“: „Erinnerungen werden nicht nur im Gehirn gespeichert, sondern in einem gigantischen psychosomatischen Netzwerk, das sich über den gesamten Körper erstreckt.“ Es sind Erkenntnisse wie diese, die Wissenschaftler Abschied nehmen lassen von der Überzeugung, dass ausschließlich das Gehirn Wissen speichern kann. Zunehmend freunden sie sich mit dem Gedanken an, dass wir über einen enormen Wissensschatz verfügen, auf den wir aber nur sehr begrenzt Zugriff haben. In zahlreichen Studien suchen Forscher derzeit unabhängig voneinander nach Möglichkeiten, gezielt auf dieses „Meta-Wissen“ zugreifen zu können.
Überlebt mein Bewusstsein meinen eigenen Tod?
Vicky Noratuk erinnert sich noch an jedes Detail: die blauen OP-Kittel der Ärzte, deren Haarfarben. Sie kann deren Gesichter genau beschreiben. Obwohl sie bei ihrer Notoperation für kurze Zeit keinen Herzschlag mehr hatte und nicht bei Bewusstsein war, kann die damals 22-Jährige die Abläufe im OP-Saal exakt beschreiben. Die Ärzte bestätigen später Noratuks Schilderungen. Solche Nahtod-Erfahrungen sind heute keine Seltenheit mehr. Mit dem Fortschritt in der Notfallmedizin und immer besseren Reanimationstechniken können immer mehr Sterbende aus der Zone zwischen Leben und Tod zurückgeholt werden. Und doch ist Vicky Noratuk ein einzigartiger Fall: Weder vor noch nach der Not-OP hat sie jemals auch nur den kleinsten Umriss erkennen können – die Frau ist von Geburt an blind.
Besteht das Bewusstsein aus Informationen?
Der niederländische Kardiologe Pim van Lommel ist einer der bekanntesten Forscher für solche Erlebnisse. „In einem Zustand geringster Hirnaktivität, also bei Eintritt des klinischen Todes, zeigt das Gehirn seine geheimen Fähigkeiten“, sagt van Lommel. „Ich denke, das Gehirn ist eine Art Empfänger. In dem Raum, in dem Sie jetzt sind, befinden sich elektromagnetische Wellen von Tausenden von Mobiltelefonen und von Hunderten Fernsehprogrammen. Wenn Sie einen bestimmten Empfänger anschalten, etwa Ihr Mobiltelefon, können Sie eine dieser informativen Wellen empfangen. Wenn Sie den Empfänger wieder abschalten, dann nehmen Sie nicht mehr wahr, dass all diese Informationen um Sie herum sind. Aber sie sind immer noch da.“
Wenn jedoch das Gehirn große Teile seiner „Empfangsstationen“ – etwa bei einem Herzstillstand – abschaltet, besteht dann die Möglichkeit, dass jetzt Informationen ins Gehirn gelangen, die sonst überlagert werden von der übrigen Flut der Informationen? Die Hinweise, dass das so ist, verdichten sich: Wenn das Bewusstsein den Körper verlässt, entwickelt es Fähigkeiten, bei denen die Forscher an ihre Grenzen stoßen. Ausgerechnet Quantenphysiker scheinen dem Phänomen jetzt aber auf die Schliche zu kommen. Sie sind sicher, dass das gesamte Universum nicht auf Materie, sondern auf Informationen aufbaut. Wenn der Körper die Verbindung zum Bewusstsein kappt, werden diese Informationen freigesetzt – und leben nach dem Tod weiter.
Haben meine Muskeln ein Gedächtnis?
Sind Muskeln einmal trainiert, vergessen sie diesen Zustand nicht mehr. Überraschender Effekt: Leistungssportler, die 20 Jahre nicht mehr trainiert haben, benötigen für den Muskelaufbau 40 Prozent weniger Zeit als Untrainierte. Forscher haben nun auch herausgefunden, warum das so ist: Muskeln haben eine Art Gedächtnis, mit dem sie sich an vergangene Erfolge erinnern können. Diese Erinnerung wird in der DNA der Muskelzelle gespeichert, die durch das Training gewachsen ist. „Eine Muskelzelle ist so groß, dass ein Zellkern für die Versorgung nicht ausreicht“, sagt Kristian Gundersen von der Universität Oslo in Norwegen. Der Forscher fand heraus, dass, bevor der Muskel wachsen kann, zunächst neue Zellkerne gebildet werden. Verkümmert der Muskel wieder, sterben die Zellkerne aber nicht sofort ab.
Wie lange erinnert sich ein Muskel an Erfolge?
Bei Versuchen mit Mäusen starben die Zellkerne erst nach drei Monaten ab – ein langer Zeitraum für ein Lebewesen, das kaum älter als zwei Jahre wird. „Wie lange dieser Effekt bei Menschen genau anhält, ist unklar“, sagt Gundersen. Hochgerechnet, könnte man aber rund 30 Jahre das Training ruhen lassen. So lange bleiben die neuen Zellkerne erhalten – die Infrastruktur zum Wachsen steht bereit.
Was weiß mein Herz über meine Beziehung?
Mary Tamm stirbt im Sommer 2012 nach einem langen Krebsleiden. Die britische Schauspielerin wurde durch ihre Rolle in der BBC-Serie „Doctor Who“ bekannt. Nur wenige Stunden nach ihrer Beerdigung stirbt auch ihr Ehemann Marcus Ringrose – an gebrochenem Herzen. Nicht im poetischen Sinne, sondern ganz real. Das sogenannte Broken-Heart-Syndrom äußert sich wie ein Herzinfarkt: mit Schmerzen in der Brust und Atemnot. Auch auf dem Elektrokardiogramm (EKG) deutet mit der veränderten Herzstromkurve zunächst alles auf einen Infarkt hin. Erst wenn die Ärzte erfolglos nach verstopften oder verengten Herzkranzgefäßen suchen, wird klar: Es gab nie einen Infarkt. Nur die linke Herzkammer ist ungewöhnlich aufgebläht.
Extreme psychische Belastungen, wie der Tod eines geliebten Menschen, die Trennung in einer Beziehung, aber auch positive Emotionen wie ein Lottogewinn, lösen das Broken-Heart-Syndrom aus. Was im Körper dabei genau passiert, ist noch nicht vollständig entschlüsselt. Die Ärzte wissen aber, dass dabei Unmengen Stresshormone wie Adrenalin und Dopamin ausgeschüttet werden. Zu Todesfällen kommt es selten, das Herz heilt sich innerhalb von einigen Wochen selbst.
*Namen von der Redaktion geändert