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Diabetische Diät als Lebensstil

Bei Diabetes Typ 2 ist die richtige Ernährung oft der Schlüssel zur Kontrolle der Krankheit. In vielen Fällen können Medikament-Einnahmen mit der richtigen Ernährungsweise verhindert oder zumindest reduziert werden.

Ernährungsweise für Menschen mit Diabetes

Bei Diabetes Typ 2 ist die richtige Ernährung oft der Schlüssel zur Kontrolle der Krankheit. In vielen Fällen können Medikament-Einnahmen mit der richtigen Ernährungsweise verhindert oder zumindest reduziert werden. Zwei Ernährungsexpertinnen erklären, worauf man bei der Ernährung achten sollte, wenn eine Diabeteserkrankung vorliegt.

Tegan Bissell ist Diätassistentin an der renommierten Cleveland Clinic (USA). In einem aktuellen Beitrag der Klinik gibt die Ernährungsexpertin zusammen mit der Diabetesberaterin Megan Asterino-McGeean Tipps zur richtigen Ernährungsweise bei Diabetes.

Diabetes-Diät vielmehr ein Lebensstil

„Eine Diabetes-Diät sollte die Lebensmittel enthalten, die Sie mögen und die zu Ihrem Lebensstil passen“, betont Bissell. „Die beste Diät für Diabetiker ist überhaupt keine Diät“, ergänzt Asterino-McGeean. Es sei vielmehr ein Lebensstil.

Ziel der Ernährung müsse es sein, die Blutzuckereinstellung zu verbessern, um das Risiko für Komplikationen zu reduzieren. „Die beste Diät für Diabetiker sollte sich auf die Planung der Mahlzeiten und den Verzehr ausgewogener, richtig portionierter Snacks und Speisen konzentrieren“, verdeutlicht Asterino-McGeean.

Wann ist eine Diabetes-Diät angebracht?

Laut den Expertinnen sollten vor allem Personen über eine Ernährungsumstellung nachdenken,

  • die hohe Blutzuckerwerte haben
  • bei denen Diabetes oder Prädiabetes diagnostiziert wurde
  • die ein metabolisches Syndrom haben
  • die adipös sind

Auch bei Schwangerschaftsdiabetes sei eine Ernährungsumstellung sinnvoll, da Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes auch ein erhöhtes Risiko haben, später an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Magere Proteine bei Diabetes

Nach Angaben von Diätassistentin Bissell gehören magere Proteine wie Hühnchen, Eier, Fisch, fettarme Milchprodukte und Truthahn zu den besten Lebensmitteln für Diabetikerinnen und Diabetiker. Proteine aus diesen Nahrungsmitteln helfen dabei, sich lange satt zu fühlen. Zudem lösen sie keinen schlagartigen Blutzuckeranstieg oder -abfall aus.

Nicht-stärkehaltiges Gemüse

Gemüse, das wenig Stärke enthält, sollte ebenso auf dem Speiseplan stehen. Denn solche Gemüsearten liefern wenig Kalorien und Kohlenhydrate, dafür aber umso mehr wichtige Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe. Zu den wenig-stärkehaltigen Gemüsesorten zählen beispielsweise:

  • Brokkoli
  • Salatgurken
  • grüne Bohnen
  • Zwiebeln
  • Paprika
  • grüner Salat

Gesunde Fette

Zudem gehören den beiden Ernährungsexpertinnen zufolge gesunde Fette zu einer Diabetes-Diät. Diese helfen dabei, satt zu bleiben und tragen zu einer besseren Herzgesundheit bei. Gesunde Fette sind zum Beispiel enthalten in:

  • Avocados
  • natürlicher Erdnussbutter
  • Nüssen
  • Olivenöl
  • Samen

Komplexe Kohlenhydrate

Kohlenhydrate sind vor allem notwendig für den Energiehaushalt. Während einfache Kohlenhydrate wie Zucker den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen, werden komplexe Kohlenhydrate langsamer verdaut, was eine Achterbahnfahrt des Blutzuckerspiegels verhindert. Komplexe Kohlenhydrate sind beispielsweise enthalten in:

  • Bohnen
  • Beeren
  • braunem Reis
  • griechischem Joghurt
  • Süßkartoffeln
  • Vollkornbrot

Welche Lebensmittel sollten bei Diabetes vermieden werden?

Diätassistentin Bissell rät dazu, Lebensmittel zu meiden, die den Blutzuckerspiegel schlagartig in die Höhe treiben und so den Heißhunger auf Zucker fördern. Vor allem sollte auf verarbeitete Produkte wie Frühstücksflocken, Süßigkeiten und Fertigsnacks sowie auf gezuckerte Getränke wie Säfte, Cola und Limonade verzichtet werden.

Faustregeln bei der Diabetes-Diät

„Viele Menschen glauben fälschlicherweise, dass sie alle Kohlenhydrate oder weiße Lebensmittel weglassen müssen“, berichtet Bissell. Dabei bestehe kein Grund dazu, solche Nahrungsmittel gänzlich auszuschließen. Man müsse einfach die richtige Menge kennen, die verkraftet werden kann und dann die richtige Portionsgröße wählen. Als Faustregel gelte:

  • wenig verarbeitete Lebensmittel essen
  • nach Möglichkeit selbst kochen
  • viel Wasser trinken
  • auf zuckerhaltige Getränke verzichten
  • zu jeder Mahlzeit Gemüse hinzufügen
  • auf die richtige Portionsgröße achten
  • Lebensmitteletiketten lesen

Die Diabetes-Teller-Methode

Die American Diabetes Association empfiehlt zudem eine einfache Regel zur Überprüfung, ob eine Mahlzeit für Diabetikerinnen und Diabetiker geeignet ist. Bei der so bezeichneten Diabetes-Teller-Methode wird der Teller bei einer Mahlzeit nach folgendem Prinzip befüllt:

  • Die Hälfte des Tellers sollte mit nicht-stärkehaltigen Gemüsesorten befüllt sein.
  • Ein Viertel des Tellers sollte mit Lebensmitteln bedeckt sein, die mageres Eiweiß liefern.
  • Das restliche Viertel der Tellerbefüllung sollte aus Nahrungsmitteln bestehen, die komplexe Kohlenhydrate beinhalten.
  • Zum Essen sollte Wasser oder ungesüßter Tee getrunken werden.

Erfahrungsschatz aufbauen

Darüber hinaus empfehlen die Expertinnen das Nutzen von Handy-Apps oder ähnlichen Hilfsmitteln, um bessere Entscheidungen beim Einkaufen und Portonieren treffen zu können. Mit Apps können beispielsweise Kohlenhydrate und Kalorien gezählt werden. Zudem sollte der Blutzucker immer ein bis zwei Stunden nach dem Essen beobachtet werden. Dies könne viel zu der Erfahrung beitragen, wie sich eine bestimmte Mahlzeit auswirkt.

Im Voraus planen

„Sie können viele Diabetiker-Rezepte online finden“, betont Bissell. Am Anfang sei es empfehlenswert, mit Hilfe von Webseiten und Kochbüchern einen Wochenplan mit gesunden Rezepten zu erstellen. Auch der Zeitpunkt des Essens sollte berücksichtigt werden. Damit der Blutzucker stabil gehalten werden kann, sollte man „alle vier bis fünf Stunden eine ausgewogene Mahlzeit essen“, rät Bissell.

Der Schlüssel zum Erfolg

„Manche Menschen machen eine Diät, die zu restriktiv oder kohlenhydratarm ist“, gibt die Diätassistentin zu bedenken. Das führe dazu, dass wichtige Nährstoffe fehlen oder ein zu niedriger Blutzuckerspiegel entsteht. „Ausgewogenheit ist der Schlüssel, zusammen mit einer realistischen Einschätzung, welche Gewohnheiten man langfristig beibehalten kann“, resümiert Bissell.