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Diabetiker häufiger betroffen: Steife Hände als Anzeichen von Rheuma

Lassen sich die Finger nicht bewegen, schränkt das den Alltag stark ein. Manchmal kann dies durch eine Überlastung der Hände ausgelöst worden sein.

(18.9.2020) - Die Hand ist eine feine Konstruktion aus 27 Knochen und 36 Gelenken, bewegt durch Muskeln und Sehnen, gesteuert durch Nerven. Doch sie ist leider auch anfällig – Verletzungen, vorzeitige Abnutzung, Entzündungen oder Nervenerkrankungen schränken ihre Beweglichkeit mitunter stark ein.

Frauen leiden häufiger darunter als Männer

Kleinere Unfälle an der Hand, genetische Vorbelastung, einseitige manuelle Tätigkeiten – all das kann dazu führen, dass die Gelenke der Finger und der Handwurzel vorzeitig verschleißen. Generell sind mehr Frauen als Männer davon betroffen. Die Finger fühlen sich steif an, lassen sich zum Teil nur unter Schmerzen bewegen. Mitunter treten Schwellungen auf, den Betroffenen fällt es schwer, die Hand zur Faust zu schließen.

Mögliche Ursache: Überlastung der Sehnen

Andere Störungen der Beweglichkeit der Hand haben mit dem "Zugapparat" der Finger, also mit den Sehnen zu tun. Überlastungen führen dazu, dass diese Sehnen oder die Sehnenscheiden, durch die sie laufen, anschwellen und die Sehnen nicht mehr reibungslos gleiten können.

Gewebeschwellungen können auch auf Nerven drücken – wie beim Karpaltunnelsyndrom, das mit Missempfindungen und Schmerzen beginnt und in der Folge zu Schwierigkeiten etwa beim Greifen führt. Mitunter beginnt das Problem aber schon weiter oben – etwa, wenn dort, wo versorgende Nerven aus dem Rückenmark abzweigen, eine Enge vorliegt.

Risiko Diabetes

Generell sind Diabetiker häufiger von vielen Beweglichkeits-Problemen der Hände betroffen. Eine typische Folgeerkrankung des Diabetes, die Gesunde kaum trifft, ist die Cheiropathie. Dabei verhärtet und verdickt sich das Bindegewebe der Hand. Die Finger – meist der kleine Finger zuerst – lassen sich nicht mehr richtig strecken.

Eine Krankheit, die ebenfalls besonders häufig bei Diabetikern auftritt, ist der Morbus Dupuytren. Auch hier ist das Bindegewebe betroffen. Kleiner Finger oder Ringfinger sind dauerhaft gekrümmt und nur schwer wieder gerade zu bekommen. Bei Morbus Dupuytren wächst die dreieckige Gewebsplatte in der Handfläche nach innen. Dabei entstehen Knötchen um die Beugesehnen in der Hand. Weil die dadurch nicht mehr elastisch sind, verkrümmen sich die Finger. Eine Entfernung der Bindegewebsplatte in der Hand kann hier für Abhilfe sorgen. Nicht immer ist das Problem damit dauerhaft gelöst – die Krankheit kann wiederkommen.

Morgens steif – Zeichen für Rheuma?

Wenn sich die Finger vor allem morgens schmerzhaft steif anfühlen und die Beweglichkeit im Laufe des Tages wieder zunimmt, kann das ein Hinweis auf eine Rheumatoide Arthritis sein, also auf ein entzündliches Gelenkrheuma. Viele Menschen haben Angst davor – noch bis vor einigen Jahren ließ sich der Fortgang der Krankheit kaum bremsen. Rheumatologen sahen immer wieder Patienten mit stark verformten, kaum noch beweglichen Fingern und schwer veränderten weiteren Gelenken des Körpers. Doch das hat sich gründlich geändert.

Hilfe durch Medikamente

Die medikamentösen Möglichkeiten seien heute wesentlich höher, sagt Prof. Christoph Baerwald. "Das Ziel ist die Beschwerdefreiheit", erklärt er. Neben die sogenannten Biologika – Medikamente, die das Andocken von Entzündungs-Botenstoffen an die Zellen verhindern – sind nun die Januskinase-Inhibitoren getreten. Das sind Wirkstoffe, die innerhalb unserer Zellen in Signalwege eingreifen.

Sind diese Wege blockiert, kommt es gar nicht erst zur Bildung bestimmter Entzündungs-Botenstoffe im Gelenk. Noch ein Vorteil: Diese kurz JAK-Inhibitoren genannten Medikamente müssen nicht mehr gespritzt werden, sie werden als Tablette verabreicht.

Quelle: https://www.mdr.de/