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Diabetes bei Kindern durch Drogenkonsum der Mutter

Eine aktuelle Studie der MedUni Wien zeigt, dass der Missbrauch von Drogen während der Schwangerschaft neben Schäden im Gehirn von Ungeborenen auch Entwicklungsstörungen in anderen Organen und später Diabetes auslösen kann.

Ein Studienteam am Zentrum für Hirnforschung hat sich mit Drogenkonsum in der Schwangerschaft beschäftigt. Wie Studien in den USA zeigen, greifen fünf bis zehn Prozent der Mütter während der Schwangerschaft auf Psychostimulanzien (z.B. Amphetamine, Kokain oder Metamphetamine) zurück.

Lebenslang gestörter Blutzuckerhaushalt

Dieser Missbrauch kann neben Schäden im Gehirn von Ungeborenen auch Entwicklungsstörungen in anderen Organen auslösen. So kommt es auch zu einer veränderten Entwicklung der Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse. Das Ergebnis ist eine reduzierte Insulinproduktion und ein lebenslang gestörter Blutzuckerhaushalt.

Weibliche Babys sind von den Erkrankungen stärker betroffen. Die Studie, die auf Beobachtungen im Menschen beruht und in Mausmodellen im Detail durchgeführt wurde, ging der Frage nach, ob die zugrundeliegenden Mechanismen für diese Stoffwechsel-Defekte ähnlich wie jenen im Gehirn sind.

"Die Beta-Zellen im Pankreas haben durch die Drogen Modifikationen ihrer epigenetischen Programme erfahren, wodurch sich die Identität dieser Zellen auf eine Weise ändert, dass die Ausschüttung des Hormons Insulin beeinträchtigt wird", erklärt Studienleiter Tibor Harkany.

"Dieses Defizit beruht auf der epigenetisch veränderten Programmierung als Folge des Psychostimulanzien-Konsums der Mutter und bleibt über das gesamte Leben des Kindes bestehen."

Selbst bei unregelmäßigem Drogenkonsum ergab der Glukosetoleranztest beim Nachwuchs auch noch im Erwachsenenalter abnorme Blutzuckerwerte.

Solomia Korchynska, Erstautorin der Studie, betont: "Wenn Schwangere Drogen nehmen, erhöhen sie das Risiko für Entwicklungsstörungen, die nicht nur das Gehirn, sondern auch periphere Organe betreffen und lebenslange Auswirkungen für die Kinder haben."