Diabetes bei Frauen wird oft zu spät entdeckt
Düsseldorf (APA/dpa) - Männer haben öfter Diabetes als Frauen - aber bei Frauen macht die Krankheit öfter Probleme. Ein Grund dafür ist, dass Diabetes bei Frauen häufig später entdeckt wird, erklärt Diabetologin Julia Szendrödi in der Zeitschrift "Diabetes Ratgeber" (Ausgabe 11/2019).
Ärzte nehmen zur ersten Diabetes-Diagnose den Nüchtern-Blutzuckerwert am Morgen. Bei Frauen, die bereits Diabetes haben, ist dieser Wert nach Angaben der Expertin aber noch normal. Anders als bei Männern steigt er erst nach dem Essen deutlich.
Vor allem Frauen, die ein erhöhtes Diabetes-Risiko haben, sollten deshalb selbst ihren Blutzucker im Auge behalten und auf erste Anzeichen der Krankheit achten - plötzliche Gewichtszunahme zum Beispiel. Risikopatientinnen für Diabetes sind etwa Frauen, die selbst Schwangerschaftsdiabetes hatten oder Verwandte mit Diabetes Typ 2 haben. Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und Bluthochdruck sind allgemeine Risikofaktoren für die Krankheit, unabhängig vom Geschlecht.
Unter anderem durch die späte Entdeckung steigt die Gefahr von Folgekrankheiten - bis hin zu Schlaganfall und Herzinfarkt. Hinzu kommt, dass Diabetes bei Frauen so behandelt wird wie bei Männern, kritisiert Szendrödi. Problematisch ist das, weil Diabetes-Medikamente bei Frauen mehr Nebenwirkungen verursachen. Sie rät Betroffenen deshalb, mit dem Arzt über solche Probleme zu sprechen: Oft hilft es dann schon, die Dosis zu verringern oder das Medikament zu wechseln.
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