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Diabetes: Alzheimer und Demenz vermeiden

(3. August 2020) - Alzheimer und Demenz hängen ganz offensichtlich mit Herz-Kreislauferkrankungen und Übergewicht zusammen. Die Alzheimer's Association International Conference hat dazu jetzt neueste Daten aus den USA vorgelegt. Die gute Nachricht: Die meisten Risikofaktoren sind vermeidbar.

Neue Daten der Alzheimer's Association International Conference (AAIC)  zeigen: Das Risiko für Alzheimer ist stark mit anderen Volkskrankheiten assoziiert. Dazu gehören Faktoren im Bereich der Herzgesundheit wie  Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel, Diabetes und Übergewicht. Aber auch soziale Faktoren wie Bildung scheinen eine Rolle zu spielen.

Da diese Risikofaktoren bei Afroamerikanern in den USA stärker ausgeprägt sind als in der weißen Population, haben sie ein doppelt so hohes Risiko an einer Alzheimer-Demenz zu erkranken. Diese Risikofaktoren seien schon bei Jugendlichen messbar, teilte die AAIC jetzt mit. Grundlage des Berichts sind mehrere Studien aus den USA.

Bluthochdruck und Diabetes erhöhen Alzheimer-Risiko

In der STAR-Studie (Study of Healthy Aging in African Americans) fanden Forscher von der University of California heraus, dass Bluthochdruck und Diabetes oder eine Kombination mehrerer Herzgesundheit-Faktoren, die schon im Jugendalter häufig auftreten, mit einer schlechteren Gedächtnisleistung im Alter verbunden sind. Studienteilnehmer waren Jugendliche (n=165; Alter 12-20), junge Erwachsene (n=439; Alter 21-34) und Erwachsene (n=110; Alter 35-56).

Als die Studienteilnehmer im Mittel 68 Jahre alt waren, wurden ihre kognitiven Fähigkeiten mit verschiedenen Tests gemessen. Die Analyse ergab:  Diejenigen, die schon im Jugendalter und in der Lebensmitte Diabetes, Bluthochdruck bzw. zwei oder mehr Risikofaktoren für die Herzgesundheit aufweisen, haben eine statistisch signifikant schlechteren Kognition in späteren Jahren. Vor diesem Bericht war wenig darüber bekannt, ob Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE), die vor der Lebensmitte entwickelt wurden, später zu einem kognitiven Abbau führen. Dies sei aber eine wichtige Frage, weil Afroamerikaner von der Jugend bis ins Erwachsenenalter ein höheres Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen haben als andere ethnische Gruppen, meint Studienleiterin Dr. Kristen George.

Prävention muss bei jungen Leuten beginnen

„Bemühungen zur Förderung eines herz- und hirngesunden Lebensstils müssen nicht nur Erwachsene mittleren Alters, sondern auch jüngere Erwachsene und Jugendliche einbeziehen, die besonders anfällig für die negativen Auswirkungen einer schlechten Gefäßgesundheit auf das Gehirn sein können“, betont George.

Eine weitere Studie nahm speziell das Übergewicht von jüngeren Menschen zwischen 20 und 49 Jahren unter die Lupe. Über einen Zusammenhang mit Demenz und Alzheimer ist bislang wenig bekannt. Die zentralen Ergebnisse der Studie: Übergewicht bzw. ein hoher BMI in diesen Lebensjahren ist ein Risikofaktor für Alzheimer und Demenz im fortgeschrittenen Alter. So hatten übergewichtige Frauen ein 1,8 mal höheres und adipöse Frauen ein 2,5 mal höheres Risiko für eine Demenz als Frauen mit normalem BMI. Dieses erhöhte Risiko war jedoch nicht bei Übergewicht im mittleren Lebensalter erkennbar.

Bei Männern mit Adipositas im frühen Erwachsenenalter war das Demenzrisiko 2,5-mal höher, bei Übergewicht in der Mitte des Lebens 1,5-mal höher und bei Adipositas in der Mitte des Lebens 2,0-mal höher. Für die Studie wurden Daten von über 5.000 Amerikanern genutzt, die aus der Cardiovascular Health Study (CHS) und aus der Health, Aging and Body Composition Study (Health ABC) stammten.

Qualität der Bildung beeinflusst Demenz-Wahrscheinlichkeit

Weiter fanden Wissenschaftler im Rahmen des Washington Heights/Inwood Columbia Aging heraus, dass die Qualität der Bildung ebenfalls einen Einfluss auf das Demenzrisiko hat. Personen, die die Schule in Bundesstaaten mit geringerer Bildungsqualität besuchten, hatten als ältere Erwachsene einen schnelleren Rückgang des Gedächtnisses und der Sprache zu verzeichnen. Schwarze Frauen und Männer und weiße Frauen, die Schulen in Staaten mit höherem Bildungsniveau besuchten, entwickelten seltener eine Demenz. Den Wissenschaftlern zufolge wurden die Ergebnisse zum Teil dadurch erklärt, dass Menschen, die Schulen mit höherer Bildungsqualität besuchten, am Ende mehr Schuljahre absolvieren.

"Indem wir die Alzheimer-Risikofaktoren, die wir ändern können, identifizieren, überprüfen und ihnen entgegenwirken, können wir neue Fälle und letztlich die Gesamtzahl der Menschen mit Alzheimer und anderen Demenzkrankheiten reduzieren", sagte Dr. Maria C. Carrillo, Chief Science Officer der Alzheimer's Association. "Es sei nie zu früh oder zu spät, Maßnahmen zum Schutz des Gedächtnisses und der Denkfähigkeiten zu ergreifen.

Unterm Strich zeigt der neue Bericht: Alles was schlecht für Herz und Gefäße ist, ist auch schlecht fürs Gehirn. Und das sind in erster Linie beeinflussbare Lebensstilfaktoren.