Der Wolfgangsee im Bilderrahmen
Martin & seine Freunde der Berge zeigen die schönsten Wanderwege Österreichs
Von Martin Grabner
Er ist sicher eines der schönsten Gewässer des an Naturjuwelen so reichen Salzkammergutes, der Wolfgangsee. Das denken sich auch die Freunde der Berge, als sie, wieder einmal auf der Suche nach den schönsten Wanderungen Österreichs, das Auto in Gschwendt beim Leitnerbauern parken und ihre Blicke über den nahen See und hinüber nach St.Wolfgang schweifen lassen.
Das Ziel der Freunde ist diesmal die 1541 Meter hohe Bleckwand, von der man einen wunderschönen Ausblick über den See und die Gegend rundherum haben soll. Dieser bis oben bewaldete Aussichtsgipfel ist ein eher unauffälliger Berg, der sich zwischen dem Zwölferhorn und dem Sparber in den Voralpen des Salzkammergutes als breiter Rücken erhebt.
Auf dem Weg Nr. 31 beziehungsweise 876 geht es vom Leitnerbauern zunächst entlang der spektakulären Sommerrodelbahn hinauf Richtung untere Bleckwandhütte, einem schön hergerichteten Holzhäuschen, idyllisch gelegen auf einer grünen Almwiese. Die Freunde marschieren gemütlich dahin, fotografieren immer wieder Blumen am Wegesrand, genießen den schönen Sommertag und kommen nach 1 ½ Stunden zur unteren Alm. Der Brunnen vor der kleinen Hütte bietet eine kühle Erfrischung, bevor es nun durch den Wald steil weitergeht, hinauf zur Bleckwand Hütte, dem ersten Ziel dieses Ausfluges.
Nach einer Stunde taucht sie über den Köpfen der Freunde der Berge auf, malerisch gelegen zwischen Lärchenbeständen, mit einer Aussichtsterrasse, die diesen Namen wirklich verdient.
Bei einer schmackhaften Kaspressknödelsuppe und einem kühlen Bier sitzen die Freunde dann in der Sonne und können nur noch staunen.
Zu ihren Füßen breitet sich der gesamte Wolfgangsee in tiefem Blau aus. Gegenüber erhebt sich mächtig der Schafberg, und von seinem Rücken steigen immer wieder kleine Rauchwölkchen hoch. Das ist die berühmte Eisenbahn, die sich stampfend und schnaufend den beliebten Aussichtsberg hochkämpft. Hier könnte man ewig sitzen bleiben und die Aussicht genießen. Die Bleckwandhütte, die auf 1329 Metern Seehöhe liegt, wurde vor dem zweiten Weltkrieg von Angestellten der alten Lokalbahn Bad Ischl – Salzburg erbaut, lesen die Freunde der Berge in ihrem Wanderführer, bevor sie wieder aufbrechen, schließlich gilt es noch den Gipfel selbst zu erklimmen.
Auf einem bewaldeten Kamm führt der Weg 876 weiter aufwärts. Nach einer halben Stunde ist das Wiesenplateau des Gipfels erreicht. Im Wanderführer steht, dass die Aussicht von hier oben zu den Höhepunkten der Oberösterreichischen Bergwelt zählt, und das können die Freunde der Berge in diesem Moment voll bestätigen.
Nach Nordosten bricht die Bleckwand steil ab und der Blick durch das bekannte Fenster, ein spektakuläres Felsloch, zeigt den Wolfgangsee wie in einem Bilderrahmen. Nach Süden erstreckt sich die weitläufige Postalm und dahinter blitzen die Schneefelder und Gletscher des Hochkönigs und der Tauernberge in der Sonne.
Für den Abstieg gibt es nun zwei Möglichkeiten. Entweder nimmt man den Aufstiegspfad von der Bleckwandhütte und geht dann auf dem Weg Nr. 32 Richtung Niedergadenalm und Mautstraße, oder man überschreitet den Bleckwandgipfel Richtung Osten und steigt auf dem Weg Nr. 31 zur Niedergadenalm ab. Für beide Möglichkeiten benötigt man ungefähr eine halbe Stunde. Zahlreiche Hütten laden auch dort zum Rasten, aber die Freunde müssen weiter absteigen und marschieren ein kleines Stück auf der Mautstraße und später immer wieder auf einem Pfad (874) durch den Wald zurück ins Tal.
Auf halber Strecke taucht links auf einmal die Schwarzeneckalm auf. Die Freunde der Berge können daran einfach nicht vorbeigehen und so sitzen sie schon bald im Gastgarten bei einem herrlichen Marillen-Zwetschkenkuchen und genießen wieder einmal die Aussicht. Am späten Nachmittag geht es dann aber endgültig wieder ins Tal zurück.
Nach einer knappen Stunde ist der Parkplatz des Leitnerbauern endlich erreicht und nun heißt es schnell noch den kleinen Ort Gschwendt selbst und den öffentlichen Badeplatz besuchen, denn die Freunde wollen sich noch ein wenig erfrischen. Die Wanderhose wird schnell mit der Badehose vertauscht und schon sind sie drinnen, in dem herrlichen, klaren, 22 Grad kalten Wasser des Wolfgangsees. Der Schweiß der Wanderung ist schnell abgewaschen und die müden Beine werden durch das kühlende Bad auch wieder munter. Danach sitzen die Freunde der Berge am Strand, schauen hinüber nach St. Wolfgang zum weißen Rössl und ziehen wieder einmal zufrieden Bilanz. Es muss nicht jedes Mal ein spektakulärer Gipfel sein. Manchmal ist das Rundherum wichtiger und im Salzkammergut ist es sowieso immer gut lustig sein.
Gehzeiten:
Gschwendt/Leitnerbauer – untere Bleckwandalm 1 ½ Stunden; untere Bleckwandalm – Bleckwandhütte 1 Stunde; Bleckwandhütte – Gipfel 30 Minuten; Gipfel – Niedergadenalm 30 Minuten; Niedergadenalm – Gschwendt 1 ½ Stunden;
Besonderer Wander-Tipp:
Auf die Niedergadenalm führt eine Mautstrasse. Die Gebühr beträgt zur Zeit 4 Euro und muss in Münzen beim Schranken eingeworfen werden. Vom Parkplatz auf der Alm führt der Weg Nr. 32 in einer halben Stunde zur Bleckwandhütte und von dort weiter zum Gipfel. Auch auf der Niedergadenalm kann man schön herumspazieren und es gibt zahlreiche Einkehrmöglichkeiten wie zum Beispiel die Illighütte unweit des Parkplatzes.
Der besondere Diabetiker-Tipp:
Auch Diabetiker brauchen Ruhe und Entspannung. Es muss ja nicht immer ein spektakulärer Gipfel, verbunden mit stundenlangen, mühsamen Anstiegen und den dabei oft auftretenden Unterzuckerungen sein. Einfach gemütlich dahinwandern kann auch sehr schön sein, die Gegend und die Aussicht genießen, sich in die duftende Sommerwiese legen und den blauen Himmel beobachten. Diabetikerherz, was willst du mehr.
Zufahrt:
Auf der Autobahn A1 aus Richtung Wien kommend: Abfahrt Regau, dann Richtung Bad Ischl und von dort weiter auf der Bundesstraße bis Gschwendt. Links bei der Bushaltestelle zum Leitnerbauern abbiegen.
Aus Salzburg kommend: Abfahrt Mondsee und auf der Bundesstraße über St. Gilgen Richtung Gschwendt.
Mit der Bahn bis Bad Ischl und dann weiter mit dem Postbus zum Wolfgangsee/Gschwendt.
Einkehr und Unterkunft:
Bleckwandhütte, Touristenverein Naturfreunde, Ortsgruppe Bad Ischl; Pächter und Hüttenwirt Andreas Reitinger; Tel. Nr.: 0676/40 64 007; 12 Betten und 18 Matratzenlager; Durchgehend bewirtschaftet von 1. Mai bis Ende Oktober
Informationen: Wolfgangsee Tourismus, Postfach 20, 5360 St. Wolfgang,
Tel.: 06138/8003
Fax: 06138/8003 81