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Der Kabarettist, Schauspieler und Entertainer über seinen Umgang mit Diabetes - Woerz spielt sich

In den 70er-Jahren war er zweifacher Tiroler Landesmeister im Brustschwimmen und im Delfinstil. In den 80ern startete er erfolgreich mehrere Karrieren – als Sänger, Synchronsprecher und Schauspieler, lebte in Los Angeles und Berlin. Heute ist der 50jährige Andy Woerz vor allem erfolgreicher Sprecher und Kabarettist.

Von Peter P. Hopfinger

In den 70er-Jahren war er zweifacher Tiroler Landesmeister im Brustschwimmen und im Delfinstil. In den 80ern startete  er  erfolgreich mehrere Karrieren – als Sänger, Synchronsprecher und Schauspieler, lebte in Los Angeles und Berlin. Heute ist der 56jährige  Andy Woerz vor allem erfolgreicher Sprecher und Kabarettist. Daran hindert ihn auch der Diabetes nicht, der im Vorjahr bei ihm diagnostiziert wurde. Andy lakonisch: „Vermutlich lebe ich mit Zuckerkrankheit gesünder als ohne, aber Freunde werden der Diabetes und ich nie.“ Wer Andy live erleben will, hat ab Anfang April gute Chancen. Sein neues Programm heißt schlicht: Woerz spielt sich.

Ein g´standenes Mannsbild war Andy schon, als ich ihn während einer Konzerttournee in Japan kennenlernte. Damals war er als Chorsänger beim VSOP-Projekt von Christian Kolonovits engagiert und fiel durch ungewöhnliche Schuhe auf: einer weiß, der andere schwarz. Wer ihn drauf ansprach, bekam natürlich zu hören: „Zu Hause hab ich noch so ein Paar.“

Wir verloren einander für Jahre aus den Augen, aber im Herbst vergangenen Jahres sorgte die Diagnose Diabetes Typ 2 dafür, dass wir uns wieder trafen. „Es war vor etwa einem Jahr,“ erinnert sich Andy, der zwar in Bochum 1962 zur Welt kam, aber mit steirischen Eltern und in Tirol aufgewachsen doch mehrheitlich Österreicher ist, „Ich bin sehr hitzeempfindlich, schwitzte plötzlich mehr als normal, trank vier Liter Wasser pro Tag,  musste dementsprechend häufig auf die Toilette und war unglaublich müde.“ Die klassischen Symptome ließen ihn seinen Hausarzt aufsuchen. Dr. Michael Fahsel, ein Therapie-aktiv-Arzt, wusste, was zu tun war. Der Blutzuckertest ergab einen Wert von mehr als 400 mg/dl und Andy stand knapp vor einem Spitalsaufenthalt.

„Aber als freischaffender Künstler hast ja für sowas keine Zeit“, erzählt Andy und so nahm er Diabetex und gut zehn Kilo ab. Damit wurden die Werte wieder normal und der Langzeitwert HbA1c rutschte auf knapp über sechs Prozent.

Als das Gewicht wieder oben war, schickte ihn Dr. Fahsel auf einen Reha-Aufenthalt nach Ottenschlag ins Waldviertel. „Ein Jetlag-Erlebnis für mich“ erinnert sich Andy Woerz, „man muss sich das vorstellen: als Künstler steht man meist am Vormittag auf und arbeitet bis spät in die Nacht. Dort  war um sechs Uhr früh Tagwache und um 22 Uhr Bettruhe. Das ging sich für mich wirklich nicht aus.“ Sein Fazit: „Nie mehr, wenn´s nicht notwendig ist.“

Als Konsequenz hat er sich jetzt auch einen Ergometer zugelegt und benützt ihn auch regelmäßig: „Es ist ein bissel pervers, aber mit dem Diabetes lebe ich gesünder als vorher. Trotzdem: Freunde werden wir zwei nie“, sinniert Andy, aber auch: „Der Diabetes ist wie der Musikantenstadl – eine erfolgreiche Volkskrankheit.“ Immerhin hat er ihn auch ein wenig in sein neues Kabarettprogramm „Woerz spielt sich“ eingebaut, mit dem er ab Anfang April mehrmals in Wien und Umgebung auf der Bühne steht.

„Man kann die Zuckerkrankheit zwar nicht weglachen, aber es hilft auch bei dieser Krankheit – wie bei allen Schicksalsfügungen – wenn man die Sache mit ein wenig Humor sieht“, meint Andy. Und dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Mehr über Andy Woerz: www.andywoerz.com

 

Foto: Management