Der Jausenplatz mit Panoramablick am Mittagskogel
Martin & seine Freunde der Berge zeigen die schönsten Wanderwege Österreichs
Von Martin Grabner
Die Freunde der Berge nutzen ein paar Spätsommertage zu einem Kurzurlaub in Kärnten am schönen Faaker See. Dabei blicken sie immer wieder sehnsuchtsvoll zum nahen Mittagskogel, der an der österreichisch-slowenischen Grenze mächtig in den Himmel ragt. Von dieser 2145 Meter hohen Felspyramide hat man einen wunderbaren Ausblick in die nahen Julischen Alpen und an schönen Tagen lassen sich sogar die Dolomiten und die Hohen Tauern mit dem Großglockner blicken.
An einem Sonntag, der eher Wander- als Badewetter bietet, ist es dann soweit. Mit dem Auto fahren die Freunde entlang des Faaker Sees Richtung Latschach, durch den Ort durch, um in Unteraichwald rechts beim Wegweiser „Mittagskogel/Bertahütte“ abzubiegen. Nun geht es auf einer holprigen Schotterstraße immer leicht bergauf. Wenn man es sich und seinem Auto zumutet, kann man bis zum Parkplatz auf fast 1180 Meter Seehöhe fahren. Von dort ist es eine Stunde Gehzeit bis zur Bertahütte. Wer allerdings Angst um die Bodenplatte und den Auspuff seines Vehikels hat, sollte schon früher bei einem der zahlreichen Abstellplätze entlang der Straße parken. Dafür muss ein wenig länger marschiert werden. Die Freunde der Berge wollen keine Schäden riskieren, und brauchen deswegen etwas länger bis zur Hütte. Zuerst geht es auf der Schotterstraße hinauf, immer wieder kann man Mountainbiker bei ihrem mühevollen Kampf mit der Steilheit der Straße beobachten. Für die Wanderer führen zahlreiche Abkürzungspfade durch den Wald, später geht es auf dem Weg 680 stetig, nicht zu steil, bergauf Richtung Mittagskogel. Nach gut 1 ½ Stunden ist die idyllisch gelegene Bertahütte erreicht. Von hier sind es nun über den Aufstieg von der Nordseite 2 bis 2 ½ Stunden bis zum Gipfel.
Ein paar Meter müssen die Freunde der Berge zum Ferlacher Sattel hinunter, danach queren sie über einige Schuttrinnen fast eben durch die Ostflanke des Mittagskogels. Nach kurzer Rast geht es in steilen Serpentinen hinauf bis zu einem Sattel, der auch die österreichisch-slowenische Grenze markiert.
Auf dem Südostgrat steigt man kurz noch ein wenig höher und auf einmal ist das silberne, in der Sonne glänzende Gipfelkreuz zu sehen. Nur noch ein paar Meter und der Gipfel ist erreicht. Die Aussicht ist phänomenal. Hier hat man das Gefühl, über ganz Kärnten zu schauen. Von unten leuchtet der Faaker See mit seiner tiefblauen Farbe herauf, dahinter liegt Villach am Fuße des Dobratsch, weiter rechts ist der Wörther See mit Klagenfurt zu erkennen und wenn man weiter links schaut, schweift der Blick über die steilen Felsgipfel der Julischen Alpen. Die Freunde der Berge machen nun auf einem Holzbankerl ausgiebig Rast, die Jause wird ausgepackt, schließlich macht so ein Aufstieg mit 1300 absolvierten Höhenmetern ordentlich hungrig.
Nach einer halben Stunde Brotzeit und faulenzen in der Sonne, heißt es leider Abschied nehmen von diesem unglaublichen Panorama Auf dem gleichen Weg geht es wieder zurück zur Bertahütte und nach knapp 1 ½ Stunden Abstieg ist diese erreicht. Da die Freunde der Berge bekanntlich nie an einer guten Hütte vorübergehen können, ohne einzukehren, wird auch hier ausgiebig gerastet. Gemütlich lässt es sich hier auf 1567 Metern Seehöhe in der Sonne sitzen und die kulinarischen Köstlichkeiten der Wirtsleute genießen, bevor der Weg zurück ins Tal zum Auto führt.
Wem die Besteigung des Mittagskogel zu beschwerlich ist, der hat die Möglichkeit, von der Bertahütte aus, auf die nahe Ferlacher Spitze zu steigen. In knapp 45 Minuten führt ein steiler Weg zuerst durch den Wald, später durch Latschengelände und über ein paar Felsstufen auf diesen 1742 Meter hohen Aussichtsgipfel, von dem man ebenfalls schön über das Land schauen kann, allerdings nicht zum Faaker See, den sieht man nur vom Mittagskogel aus.
Fazit der Freunde der Berge bei der Nachbesprechung auf der Bertahütte über die gelungene Tour: Der Mittagskogel ist ein stolzer Berg, den es sich vor allem wegen seines Panoramas, wirklich zu besteigen lohnt, allerdings braucht es eine ordentliche Kondition um die 1300 Höhenmeter zu bewältigen. Technische Schwierigkeiten oder ausgesetzte Stellen gibt es keine.
Die niedrigere Ferlacher Spitze zeigt sich weniger anstrengend und belohnt auch mit einer schönen Aussicht. Die Bertahütte als Ausgangspunkt dieser beiden Bergtouren ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Gehzeiten:
Je nachdem, wo man auf der Schotterstraße parkt, zwischen 1 Stunde bis 2 ½ Stunden bis zur Bertahütte.
Bertahütte – Mittagskogel 2 bis 2 ½ Stunden. Rückweg 1 ½ Stunden bis zur Hütte. Abstieg ins Tal je nach Parkplatz 1 bis 1 ½ Stunden.
Bertahütte – Ferlacher Spitze knapp 45 Minuten. Abstieg 20 bis 30 Minuten.
Besonderer Wander-Tipp:
Besonders konditionsstarke Wanderer können natürlich „Gipfel sammeln“, und zuerst auf die Ferlacher Spitze und dann auf den Mittagskogel gehen.
Der besondere Diabetiker-Tipp:
Eine drohende Unterzuckerung kündigt sich meist so an, dass einem beim Aufstieg die Kraft ausgeht und man immer langsamer und langsamer wird. Dann gibt es nur eines: eine ordentliche Rastpause und Kohlehydrate. Eine von vielen Möglichkeiten um rasch wieder in die Gänge zu kommen, ist der Verzehr von Energieriegeln. Zum Beispiel der High Energy Riegel von Isostar mit Bananen-, Aprikose-, oder Multifruchtgeschmack. Ein Riegel hat gute 2 BE und nach kurzer Zeit steigt man mit frischen Kräften weiter den Berg hinauf.
Zufahrt:
Mit dem Auto auf der Südautobahn A 2 bei der Abfahrt Villach/Faaker See abfahren, dann auf der Bundesstraße zum Faaker See, an ihm entlang, durch Latschach, und in Unteraichwald rechts abbiegen (Tafel: Bertahütte/Mittagskogel).
Auf einer schlechten Schotterstraße bis maximal zum Schranken. Parkplatz auf 1180 Meter. (Ist auch gleichzeitig der Wanderweg 680)
Mit der Bahn bis Bahnhof: Faak, Ledenitzen, Rosenbach
Bushaltestelle: Hotel Mittagskogel
Einkehr:
Bertahütte auf 1567 Meter. Bewirtschaftet von Mai bis Mitte Oktober. 34 Matratzenlager.
Pächter: Ilse & Heinz Sattlegger, 9543 Arriach, Laastadt 65
Tel.: 0664 9844266