Das Steuer abzugeben fällt schwer – Schulungskonzept für Closed-Loop-Nutzung
Praxisdaten zum Gebrauch eines Hybrid-Closed-Loop-Systems ergaben: Patienten vertrauten dem Automodus die Therapie immer seltener an, nach den ersten drei Monaten ging die Nutzung um fast ein Drittel zurück. Ein eigens entwickeltes Schulungskonzept könnte Abhilfe schaffen.
Zur Nutzung des ersten kommerziellen Hybrid-Closed-Loop-Systems in den Vereinigten Staaten liegen Resultate einer prospektiven Beobachtungsstudie vor.1 Die Untersuchung erfasste den Gebrauch der Automodus-Funktion im Verlauf eines Jahres. Daten von 79 Menschen mit Typ-1-Diabetes konnten ausgewertet werden, die Teilnehmer waren 9 bis 61 Jahre alt, berichtete Professor Dr. Olga Kordonouri, Ärztliche Direktorin des Kinder- und Jugendkrankenhauses Auf der Bult, Hannover.
Verschiedene Gründe führten zurück zur manuellen Kontrolle
Die Auswertungen ergaben, dass die Nutzer im Laufe der Zeit den Automodus signifikant seltener aktivierten, obwohl eine längere Zeit im Automodus mit niedrigeren HbA1c-Werten assoziiert war, erklärte die Expertin. In der ersten Anwendungswoche verbrachten die Studienteilnehmer noch die meiste Zeit im Automodus und nur 1 % der Zeit ohne Aktivierung dieser Funktion.
Diese Prozentzahl stieg auf 31 % im dritten Monat, auf 40 % im sechsten Monat, betrug 44 % in Monat neun sowie 46 % nach einem Jahr. Warum die Anwender zunehmend nicht mehr dem System ihre Insulintherapie überließen, hatte zahlreiche Ursachen.