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Covid-Medikament Remdesivir: Hoffnung geplatzt?

Remdesivir scheint als Therapie bei COVID-19 womöglich doch keine Option zu sein: In der ersten randomisierten Studie zeigte sich kein klinischer Nutzen.

Als vielversprechende Therapieoption für COVID-19-Patienten galt bisher Remdesivir: Berichte, nach denen das ursprünglich als Ebola-Medikament entwickelte Virostatikum schwer erkrankten COVID-19-Patienten geholfen hat, gab es mehrere. Auch die WHO setzte Hoffnung in das Medikament und prüft es in der weltweiten Studie Solidarity, an der auch deutsche Kliniken teilnehmen. Offiziell wurden bisher allerdings keine Ergebnisse veröffentlicht.

Nun liegt die erste randomisierte Studie vor – mit ernüchterndem Ergebnis: Die Studie legt nahe, dass Remdesivir bei COVID-19-Patienten keinen signifikanten Nutzen hat. Im Vergleich mit Placebo habe eine Therapie mit Remdesivir nicht zu einer schnelleren Genesung geführt, berichten die Wissenschaftler um Studienleiter Professor Bin Cao vom China-Japan Friendship Hospital in Peking (Lancet 2020; online 30. April).

Studie mit 237 schwerkranken COVID-19-Patienten

Ihre Ergebnisse beruhen auf Daten von 237 erwachsenen Patienten mit bestätigter SARS-CoV-2-Infektion, die in zehn Kliniken in der Provinz Hubei behandelt worden waren. Sie waren im Schnitt 65 Jahre alt, 56 Prozent von ihnen waren Männer.

158 Patienten erhielten zehn Tage lang Remdesivir, 79 Placebo. Klinischer Endpunkt der Studie war die Zeit bis zu einer Besserung der Symptome innerhalb von 28 Tagen – hier zeigte sich kein signifikanter Unterschied: In der mit Remdesivir behandelten Patientengruppe lag dieser Zeitpunkt bei im Mittel 21 Tagen, in der Placebogruppe bei 23 Tagen.

Ähnlich viele Todesfälle

Auch die Zahl der Todesfälle nach 28 Tagen war in beiden Gruppen ähnlich: In der Remdesivirgruppe waren 14 Prozent der Patienten gestorben, in der Placebogruppe 13 Prozent. Ebenfalls kein Unterschied zeigte sich im Rückgang der Viruslast im Nasen-Rachen-Abstrich und im Sputum, im Krankheitsverlauf nahm die Viruslast in beiden Gruppen im gleichen Maße ab.

Die Ärzte weisen allerdings darauf hin, dass die Studie bereits zu einem frühen Zeitpunkt und mit weniger Teilnehmern als geplant beendet worden sei, da aufgrund der zurückgehenden Infektionszahlen in China nicht mehr genügend Patienten rekrutiert werden konnten. Auch hätten sich die meisten Studienteilnehmer bereits in einer späten Phase der Erkrankung befunden, möglicherweise könne Remdesivir daher bei frühem Einsatz eine klinische Besserung bewirken.

Quelle: Ärztezeitung.de/ Anne Bäurle