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Beziehungen in COVID-Zeiten

Ein Editorial von Peter P. Hopfinger

Bald ist ein Jahr vergangen, seit wir begonnen haben, im sogenannten Lockdown zu leben. Kein Mensch, der jetzt lebt, hat eine Pandemie wie diese schon erlebt.

Klar, dass anfangs einige verwirrt waren und Klorollen für die nächsten 20 Jahre besorgt haben. Auch Dosenfutter und Nudeln aller Art wurden gehortet und versorgen vermutlich mit den Einkäufen vom März ihre Käufer noch immer mit Kohlenhydraten.

Geschäfte, Friseure und Massageinstitute wurden ebenso geschlossen, wie Schulen, Museen, Kinos, Theater, Schwimmbäder, Saunen und alles andere.

Viele, mit Ausnahmen einiger weniger Verweigerer, isolierten sich selbst. Von der Firma ins Homeoffice geschickt, reduzierten viele vernünftige Menschen auch ihre familiären, aber auch ihre sonstigen sozialen Kontakte. Kein Wirtshaus, kein Kaffeehaus, aber auch keine Vereinstreffen, Veranstaltungen oder gemeinsame Unternehmungen. Das traf und trifft auch die Diabetes-Gemeinde empfindlich.

Für uns von Diabetes Austria haben die aktuellen Zustände eine gute und eine weniger gute Seite: positiv können wir vermerken, dass die Zugriffe auf unsere Seite www.diabetes-austria.com im vergangenen Jahr und bis heute massiv zugenommen haben. Klar: wer zu Hause kaserniert ist, hat mehr Zeit zum Surfen. Mehr als 120.000 Besucher informierten sich bei uns direkt, weitere 10.000 Menschen sind mit uns über verschiedene Gruppen im Facebook verbunden.

Doch das Minus wirkt massiv: es gibt – auch für mich – kaum persönliche Treffen, Informationsaustausch findet sehr oft über zoom oder ähnliche Video-Schaltungen statt.

Und damit sind wir auch mitten im Thema: wie soll man als Risikopatient noch irgendwelche sozialen Kontakte pflegen? Nicht nur bei Kindern, sondern besonders auch bei älteren Menschen werden wegen der Isolation zum Teil heftige psychische Beschwerden gemeldet.

Gute Ideen kamen von Ärztinnen: Univ. Prof. Dr. Kinga Howorka, Dr. Elisabeth Krippl und Dr. Susanne Pusarnig verlegten ihren Sprechstunden und Schulungsprogramme kurzerhand ins Internet.

In den sozialen Netzwerken – allen voran Facebook – suchen Menschen mit Diabetes nicht nur Anschluß sondern oft auch die Schwarmintelligenz bei anstehenden Problemen.

Soweit so gut. Aber sonst?

Klar, es gibt noch immer die Möglichkeit jemanden (Familie oder Freunde) anzurufen oder miteinander sogar mit Video zu telefonieren. Ich selbst bin Mitglied in mehreren Facebook-Gruppen, unterhalte mich mit Freunden entweder telefonierend oder auch indem ich kurze Nachrichten, Jokes oder sogar kleine Videos an einzelne Personen oder an ganze Gruppen in WhatsApp oder per Messenger verschicke.

Das ist zwar nicht das Gleiche, wie einen Freund zu umarmen, gibt einem aber doch das Gefühl, nicht ganz allein in diesem unendlich langweiligen Lockdown herumzusitzen.

Nun sollen sich ja die Pforten verschiedener Geschäfte langsam wieder öffnen. Die Masken werden uns bleiben, der Abstand auch und ich bin nicht sicher, ob nicht demnächst wieder ein Lockdown daherkommt.

Mein Tipp für Sie: nutzen Sie die gelockerten Zeiten, treffen Sie Kinder oder Freunde und Verwandte und genießen Sie die Zeit. Wenn von der noch etwas übrig ist, lassen Sie sich erklären, wie man bestehenden Gruppen beitritt oder gar selbst eine gründet.

Spätestens im nächsten Lockdown werden Sie über diese neuen Kommunikationsmöglichkeiten glücklich sein. Wetten?!

Ich wünsche Ihnen Gesundheit und Durchhaltevermögen, freue mich über jede Art von Post und bleibe

Mit herzlichen Grüßen

Peter P. Hopfinger, Herausgeber und Chefredakteur

www.diabetes-austria.com Initiative Soforthilfe für Menschen mit Diabetes