Bei der Diagnose Typ-1-Diabetes auch an Zöliakie denken
Wird eine Zöliakie nicht erkannt, drohen betroffenen Kindern Unterzuckerungen, Mangelerscheinungen und Osteoporose.
Die unzureichende Aufnahme von Nahrungsbestandteilen, unter anderem Kohlenhydraten, kann in einer durch Zöliakie geschädigten Darmschleimhaut zu Unterzuckerungen und Mangelerscheinungen führen.
In der Normalbevölkerung tritt die Erkrankung bei weniger als 0,5 % der Menschen auf, sie betrifft jedoch drei bis sechs Prozent der jungen Patienten mit Typ-1-Diabetes. Bei Typ-2-Diabetes kommt die Autoimmunkrankheit nicht häufiger vor als bei Gesunden.
„Leider werden noch nicht in allen Kliniken Kinder und Jugendliche mit einem frisch manifestierten Typ-1-Diabetes standardmäßig auf Zöliakie-Antikörper untersucht, obwohl dies in der S3-Leitlinie der Deutschen Diabetes Gesellschaft und der Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie empfohlen wird“, kritisierte Professor Dr. Thomas Danne, Chefarzt am Kinderkrankenhaus Auf der Bult in Hannover.
„Bei einem positiven Antikörperbefund sollte spätestens mit acht Jahren auch die feingewebliche Untersuchung einer Dünndarmgewebeprobe erfolgen“, betonte der Kinderdiabetologe. Sonst könne Osteoporose entstehen, die im pubertären Wachstumsschub zu Problemen führe.
Betroffene müssten außerdem ihre Kohlenhydratberechnung und die benötigte Insulinmenge anpassen, denn eine glutenfreie Ernährung könne sich auch anders auf den Blutzuckerspiegel auswirken. Die Deutsche Diabetes-Hilfe empfiehlt Menschen mit Typ-1-Diabetes, sich bei Beschwerden auf Zöliakie untersuchen zu lassen.
Quelle: https://www.medical-tribune.de/