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Auf Roseggers Spuren durch den Schnee

Die Weihnachtszeit naht und die Freunde der Berge sind auf der Suche nach einer Wanderung, passend zur stillsten Zeit im Jahr.

Martin & seine Freunde der Berge zeigen die schönsten Wanderwege Österreichs

Die Weihnachtszeit naht und die Freunde der Berge sind auf der Suche nach einer Wanderung, passend zur stillsten Zeit im Jahr. Nachdem ein Teil der Freunde nicht nur Diabetiker sondern auch von ganzem Herzen Steirer ist, wird eine geeignete Tour schnell gefunden. Der Christmettenweg von Peter Roseggers Geburthaus, dem Klupeneggerhof am Alpl, soll die Wanderer auf den Spuren des berühmten Heimatdichters zur Kirche nach St. Kathrein am Hauenstein führen und so den beschwerlichen Besuch des Gottesdienstes am Heiligen Abend durch die damaligen Bergbauern zeigen.

Bei der Waldschule wird das Auto geparkt und natürlich haben die Freunde wie immer „Glück“, denn es schneit bereits seit Stunden, Roseggers Waldheimat präsentiert sich somit im tiefsten Winterkleid, genauso wie es sich für die Weihnachtszeit gehört.

In acht Kehren und einer halben Stunde Gehzeit führt eine breite Forststraße zum Klupeneggerhof hinauf. Oben angekommen, besuchen die Freunde das Museum im Geburtshaus und bekommen so ein bisschen Einblick, wie das karge Bergbauernleben damals gewesen sein muss. In seiner Erzählung „In der Christnacht“ aus dem berühmten Buch „Als ich noch der Waldbauernbub war“ schildert Rosegger die Begebenheiten am Heiligen Abend und seinen ersten Gang zur Christmette als kleiner Bub mit dem Großknecht.

Die Freunde der Berge wollen es ihm nun gleichtun und machen sich auf den gut ausgeschilderten Weg nach St. Kathrein zur Lieblingskirche des Dichters. Der Schnee liegt zum Teil fast einen halben Meter hoch und Spuren gibt es auch noch keine, also legen die Freunde die Gamaschen an. Die Bauern und der kleine Waldbauernbub hatten damals sicher noch nicht so eine tolle Ausrüstung und deswegen wahrscheinlich bald nasse Schuhe und Strümpfe, denken die Freunde während sie durch den tiefen Schnee stapfen. Der kleine Rosegger musste damals bei Nacht durch den Wald und hielt sich ganz fest am Rockzipfel des Großknechtes fest. Geleuchtet wurde mit Fackeln, die riesige Schatten in den Schnee zeichneten und der Bub sah dadurch überall Gespenster, die ihn in Angst und Schrecken versetzten.

Die Freunde der Berge marschieren bei Tag, müssen sich also nicht ängstigen, aber bald bemerken sie die Mühsal des Weges durch den tiefen Schnee. Vorbei geht es am Gehöft Schmiedhofer hinunter zum Lentkreuz und in einem kraftraubenden Gegenanstieg zum Ziesler Anger hinauf. Die Freunde machen Pause, essen einen Energieriegel, trinken heißen Tee aus der Thermoskanne, alles Dinge die der kleine Waldbauernbub damals sicher nicht dabeihatte. Vom Ziesler Anger geht es weiter, vorbei am Gehöft Hochegger hinunter ins Tal und dann entlang des Hirschbaches hinaus nach St. Kathrein am Hauenstein.

Nach fast zweieinhalb Stunden Schneestapfen erreichen sie endlich den kleinen Ort und bewundern die auf einem Hügel majestätisch gelegene Lieblingskirche Peter Roseggers. Er schreibt in seiner Erzählung über die vielen Fackeln, die aus allen Richtungen den Weg der braven Kirchgänger beleuchteten und ein weihnachtliches, besinnliches Bild erzeugten. Die Freunde schauen sich die Kirche ein wenig an, aber dann heißt es schnell zurück, denn um diese Jahreszeit wird es bereits vor fünf Uhr dunkel und der Rückweg gestaltet sich sehr beschwerlich.

Eigentlich wollten die Freunde der Berge wieder auf dem gleichen Weg zurück, so wie es die Älpler damals auch tun mussten, um wieder heimzukommen. Doch dann entscheiden sie sich für die kürzere Variante auf dem Weg Nr. 733 bis zum Gasthaus Roseggerhof (wie soll er auch sonst heißen). Trotzdem werden die Freunde von der Dunkelheit überrascht, aber das ist kein Problem, weil ja alle eine Top „High-Tech“ Stirnlampe dabeihaben. Wenn der kleine Rosegger so ausgerüstet gewesen wäre, dann hätte er sich auf dem Heimweg nicht verlaufen, nachdem er alleine losmarschiert ist, im Glauben der Großknecht wäre schon vor ihm zurück. Gerettet hat den armen Buben dann die „Mooswaberl“, eine arme, alte Frau, die im Wald lebte und von Hof zu Hof zog, um Almosen zu bekommen.

Die Freunde kommen nach einer guten Stunde zum Gasthaus und gehen dann auf einem Weg neben der Straße bis zur Abzweigung hinunter zum Schlagobersbauern, von wo sie nach kurzer Zeit zurück bei der Waldschule und am Ausgangspunkt sind. Im Auto ziehen sie dann erschöpft aber zufrieden Bilanz über die absolvierte Wanderung. Der Christmettenweg ist eine schöne Sache und zeigt vor allem die wunderbare Natur der Waldheimat, und die Freunde nehmen sich vor daheim wieder einmal in eines der Bücher des berühmten steirischen Heimatdichters zu schauen.

Gehzeiten:

Alpl/Waldschule – Roseggers Geburtshaus 30 Minuten – St. Kathrein am Hauenstein 2 ½ Stunden; Rückweg über Roseggers Geburtshaus 3 Stunden;

Abkürzungen: Vom Lentkreuz im Tal bis zur Waldschule 1 Stunde (Rückweg insgesamt 2 Stunden); Über Weg Nr. 733 von St. Kathrein zum Roseggerhof, dann hinunter zum Schlagobersbauern und zurück zur Waldschule 2 Stunden.

Besonderer Wander-Tipp:

Für die Wanderer, die den Weg nur in eine Richtung begehen wollen, empfiehlt es sich in St. Kathrein am Hauenstein ein zweites Auto zu parken um wieder zum Ausgangspunkt am Alpl zurückzugelangen. Busverbindungen sind leider sehr spärlich gehalten.

Am Heiligen Abend wird die Wanderung seit Jahren organisiert durchgeführt. Treffpunkt ist in diesem Fall St. Kathrein, von wo ein Bustransfer aufs Alpl fährt (Treffpunkt 20.00 Uhr, Abfahrt 20.15). Von dort geht es, ausgerüstet mit Laternen und Fackeln zum Geburtshaus, wo eine kurze Weihnachtsbesinnung abgehalten wird. Anschließend begeben sich die Wanderer auf den Weg nach St. Kathrein zur feierlichen Christmette, genauso wie es Peter Rosegger mit seinen Eltern und Geschwistern anno dazumal getan hat. Sicher eine sehr besinnliche, schöne Art den Weihnachtsabend zu erleben.

Der besondere Diabetiker-Tipp:

Die Advent- und Weihnachtszeit sollte ja eigentlich die stillste Zeit im Jahr sein. Heute passiert es aber leider sehr oft, dass daraus die stressigste Zeit im Jahr wird. Weihnachtsmärkte, Punschstände, Geschenke-Wahnsinn und Ess-Marathons am Heiligen Abend und an den darauf folgenden Feiertagen tun das ihre dazu. Vielleicht sollte man ein wenig in den Büchern Peter Roseggers lesen und sich manchmal ein wenig an seinen Geschichten orientieren. Die Menschen von damals pflegten ihre Bräuche, hielten Einkehr, aber feierten das hohe Fest trotz ihrer kargen Lebensumstände sehr feierlich. Weihnachten ein wenig so zu verbringen, würde auch uns heute sicher guttun.

Zufahrt:

Auf der A 2 bis Wiener Neustadt, dann auf der S 6 bis zur Abfahrt Krieglach. Die Zufahrt zum Alpl/Roseggers Waldheimat ist dort genau angeschrieben und nicht zu verfehlen. Ausgangspunkt der Wanderung ist der Parkplatz bei Beginn der (gesperrten) Zufahrtsstraße zu Roseggers Geburtshaus, nahe der Waldschule.

Einkehr:

Gasthof-Pension Roseggerhof, 8671 Alpl 34, Tel.: 03173/2711

Inernet: www.roseggerhof.at

Gasthof Waldschule, Öffnungszeiten täglich: 10 bis 24 Uhr, Küchenzeiten: täglich: 10 bis 24h

Mittwoch Ruhetag, Waldschule Nr. 31, 8671 Alpl bei Krieglach, Tel.: +43(3855)82470

Waldheimathof, 8671 Alpl bei Krieglach, Tel.: +43(0)3855/8251

E-Mail: office(at)waldheimathof.at

Internet: www.waldheimathof.at

 

Gasthof – Pension Schlagobersbauer, Familie Leitner, 8671 Alpl 8, Tel.: +43/(0)3855/8223

www.schlagobersbauer.at

Informationen:

Gemeinde St. Kathrein a. H., Tel.: 03173/4030

Tourismusverband Joglland-Waldheimat, Tel.: 03336/ 20255

Tourismusverband Peter Roseggers Waldheimat, Tel.: 03855 2404

www.joglland-waldheimat.at

www.st-kathrein-hauenstein.at