Auf der Suche nach dem Zirbengeist
Martin & seine Freunde der Berge zeigen die schönsten Wanderwege Österreichs
Der Alpengasthof Sabathy ist die Basisstation der Freunde der Berge bei ihren Erkundungstouren durch das winterliche Zirbenland in den Seetaler Alpen und seiner höchsten Erhebung: dem mächtigen Zirbitzkogel. 2396 Meter hoch ist der meistbesuchte Berg der Ostalpen und an schönen Wochenenden bewegen sich ganze Hundertschaften mit Tourenskiern oder Schneeschuhen Richtung Gipfel. Der Berg ist auch deswegen so beliebt, da nur 20 Meter unter seinem Gipfelkreuz die alterwürdige ÖTK-Hütte, das Helmut-Erd-Schutzhaus steht, die auch in den Wintermonaten an den Wochenenden geöffnet hat.
Die Freunde der Berge reihen sich also an einem wunderschönen Samstag in die Kolonne der Tourengeher ein um den Zirbitzkogel und seine Hütte zu besuchen. Der Parkplatz beim Alpengasthof Sabathy ist schon fast überfüllt und immer noch zwängt sich Auto um Auto in die letzten verbliebenen Parklücken. Die Freunde haben es da schon besser, sie sind schon am Vorabend angereist, haben in den Betten aus Zirbenholz ausgiebig geschlafen und sich am Morgen mit einem opulenten Frühstück gestärkt, um dann in aller Ruhe vor dem Gasthof, der auf 1620 Metern Seehöhe liegt, ihre Tourenski anzuschnallen und Richtung Berg zu starten.
Zuerst geht es über die Wiese hinter dem Gasthof leicht bergauf und dann wenig später nach links relativ eben durch den Wald zur Linderhütte. Von dort steigt der Weg wieder stärker bis zur baumfreien Geländestufe am Lindersee auf 2051 Metern. Ungefähr 1 ½ bis 2 Stunden braucht man bis hierher, egal ob mit Tourenskiern oder mit Schneeschuhen, wie die Freunde der Berge mehrmals feststellen. Bis hierher ist das Gelände ideal für leichte Wanderungen, aber jetzt kommt die relativ steile Flanke hinauf zum Schutzhaus und zum Gipfel.
An diesem Tag bewegt sich eine schier endlose Kolonne die rinnenartige Steilstufe aufwärts. Nach frischem Schneefall sollte man hier vorsichtig sein und auf mögliche Lawinengefahr achten, an diesem Traumtag sind aber die Wetter- und Schneebedingungen ideal und so bewegen sich die Freunde der Berge Schritt um Schritt in Serpentinen höher.
Die Felle an den Skiern halten gut und die zusätzlich montierten Harscheisen geben noch mehr Sicherheit. Mit den alpinen Plastik-Schneeschuhen ist es sicher ebenso ein Spaß hier hochzusteigen und keine Schwierigkeit, der einzige Nachteil zeigt sich nur dann beim Abstieg, da der Genuss des Skifahrens wegfällt. Nach einer halben Stunde haben die Freunde das Gipfelkreuz erreicht und der Blick ist an diesem Tag einfach unglaublich. Bis knapp 1600 Meter reicht der Nebel, nur einzelne Bergspitzen ragen wie Inseln aus dem riesigen Meer.
Das ist das „Zirbenmeer“ stellen die Freunde der Berge fest und können sich von diesem gewaltigen Panorama gar nicht mehr losreißen. Gegenüber, im Norden ragt die langgezogene Bergkette der Niederen Tauern aus dem Nebelmeer und seine höchste Erhebung, der Hochgolling, ragt stolz in den blauen Winterhimmel. Apropos Winter, es ist sehr kalt hier beim Gipfelkreuz und so lösen die Freunde die Felle von den Skiern und fahren das kurze Stück hinunter zur Hütte, die auch gleichzeitig das höchstgelegene Schutzhaus der Steiermark ist.
Die Gaststube ist fast bis auf den letzten Platz gefüllt, aber mit ein wenig Zusammenrücken finden die Freunde der Berge noch einen Platz und können sich bei Glühwein und Tee ordentlich aufwärmen. An der Wand hängt ein altes Plakat einer hochprozentigen Spezialität dieser Gegend. Jetzt verstehen sie auch die Bedeutung des holzgeschnitzten Männchens mit langem Bart und Wanderstock vor der Hütte.
Hier heroben auf der höchsten Erhebung des Zirbenlandes wacht und wohnt er, der legendäre Zirbengeist. In der Hütte werden auch immer wieder Runden des gleichnamigen Schnapses bestellt, die Freunde halten sich aber zurück, denn schließlich wartet noch die schwierige Abfahrt hinunter zum Lindersee und die erfordert vollste Konzentration.
Nachdem sie genügend aufgewärmt und gestärkt sind, sagen sie der Hütte und dem Zirbengeist Lebewohl und schnallen die Ski an, um ein paar erste vorsichtige Schwünge zu fahren. Die Flanke ist gar nicht so steil und schwer und schon nach kurzer Zeit macht der schnelle Abstieg allen großen Spaß. Immer noch streben Tourengeher und Schneeschuhwanderer am Flankenrand bergwärts, obwohl es jetzt schon später Nachmittag ist. Die werden wahrscheinlich oben übernachten, die Schutzhütte bietet ja genügend Platz.
Die flache Abfahrt durch den Wald auf der breiten Forststrasse, später wieder vorbei an der Linderhütte und die letzten Schwünge über die Wiese bis zum Gasthof sind ein abschließender Hochgenuss für die Freunde der Berge. Die freuen sich jetzt schon richtig auf die Annehmlichkeiten des Alpengasthofs, auf das tolle Essen, eine warme Dusche und eine entspannte Nachtruhe. Am Abend in der Gaststube lassen dann auch alle zufrieden den Tag Revue passieren. Die Wirtin lädt zu einem Stamperl Zirbenschnaps, die hausgemachten Zirbenlandnudeln waren köstlich und später liegen die Freunde der Berge in den weichen Betten der Zirbenkomfortzimmer und wissen, dass er über allem wacht: Der Zirbengeist.
Gehzeiten:
Alpengasthof Sabathy – Linder Hütte 1 Stunde Linder Hütte – Zirbitzkogel 1 ½ Stunden.
Rückweg mit Schneeschuhen ungefähr 1 ½ Stunden; mit Skiern 45 Minuten.
Besonderer Wander-Tipp:
Neben dem beliebtesten Tourenziel vom Gasthof Sabathy, dem Zirbitzkogel, gibt es noch eine Menge lohnender Touren, die ebenfalls gleich hinter dem Haus starten. Der Weg auf den Schloßerkogel bietet für Schneeschuh- und Skitourengeher eine einsame Alternative und leichtes Gelände. Die Freunde der Berge sind am nächsten Tag zuerst Richtung Schlosserkogel gegangen und dann noch einer Schneeschuhspur auf einem Forstweg folgend Richtung Winterleitenhütte und in einem Bogen über die Hänge des Schlosserkogels durch die blitzende Winterlandschaft wieder zurück.
Der besondere Diabetiker-Tipp:
Diabetes und Alkohol vertragen sich ja nicht besonders. Vor allem gilt das für die hochprozentigen Getränke. Die sollten wirklich nur in geringen Mengen genossen werden. Aber so ein Zirbenschnapserl kann man schon ab und zu genießen. Nach einem reichhaltigen Essen wirkt es wie die beste Medizin und vor allem schmeckt dieser aus den Zirbenzapfen angesetzte Schnaps so herrlich nach den Wäldern, die man gerade eben noch durchwandert hat und das wärmt nicht nur den Magen.
Zufahrt:
Aus Wien kommend auf der S 6 bis Zeltweg und dann Richtung Obdach. Im Zentrum von Obdach rechts auf einer asphaltierten und im Wintergeräumten Strasse (11 Kilometer, Wegweiser)
Aus Süden kommend A 2 Abfahrt Bad St. Leonhard und dann bis Obdach.
Einkehr:
Der Alpengasthof Sabathy liegt im Zirbenland auf 1620 Mtern Seehöhe. Es gibt Komfortzimmer mit TV, Möbeln aus Zirbenholz, Standardzimmer und Mehrbettzimmer.
Familie Hörmann
Granitzen 32
A-8742 OBDACH
Tel.: 03578 / 82 30
Mobil.: 0664 / 92 38 124
Fax: 03578 / 82 305
E-Mail: alpengasthof.sabathy@utanet.at
Homepage: www.sabathy.at.tf
Helmut-Erd-Schutzhaus am Zirbitzkogel, 2376 m
Hüttentelephon: 0664 9140283 (Info im Tal: 03578 8205).
Bewirtschaftung: Ab Anfang Juni durchgehend bis ca. Ende September geöffnet.
Im Winter bei entsprechender Schnee- und Wetterlage an Wochenenden und während der Winterferienwochen. Telefonisch nachfragen.
Informationen: