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Auf den Spuren des Blitz von Kitz

Wie eine verkleinerte Ausgabe von Monaco wirkt das alterwürdige Bad Gastein auf die Freunde der Berge, bei ihrem abendlichen Spaziergang durch das Ortszentrum.

Martin & seine Freunde der Berge zeigen die schönsten Wanderwege Österreichs

Wie eine verkleinerte Ausgabe von Monaco wirkt das alterwürdige Bad Gastein auf die Freunde der Berge, bei ihrem abendlichen Spaziergang durch das Ortszentrum. Genauer betrachtet wirkt der Ort aber leider auch ein wenig morbid, da einige der großen, ehemals prunkvollen Hotels geschlossen und mit einem Stahlgitter umzäunt sind. Hier wird scheinbar in Immobilien spekuliert. Aber es gibt auch positives zu bewundern, wie das Wahrzeichen des berühmten Fremdenverkehrsortes, den Gasteiner Wasserfall mitten im Ort, der schon Motiv vieler Maler und Dichter war. Die Fallhöhe der Gasteiner Ache in drei Stufen beträgt insgesamt 341 Meter. Die durch Zerstäubung negativ ionisierte Luft ist ein wichtiges Kurmittel des Ortes und die Freunde der Berge atmen das gesunde Nass auch ausgiebig ein, um am nächsten Tag für eine ordentliche Bergtour gut gerüstet zu sein. Der Gasteiner Hausberg, der Graukogel, 2492 Meter hoch, soll diesmal das Ziel der Wanderung sein und so schultern die Freunde am nächsten Morgen in aller Früh ihre Rucksäcke und machen sich auf den Weg, die knapp 1500 Höhenmeter bis zum Gipfel zu bewältigen.

Zuerst geht es eine Asphaltstrasse bis zur Windischgrätzhöhe und dann auf dem Weg Nr. 525 in Serpentinen bis zur Mittelstation des Graukogelliftes. Immer wieder queren die Freunde die Skipiste, jetzt im Sommer eine grüne Almwiese. Nach zwei Stunden ist die Mittelstation erreicht und ein Schild weist den weiteren Aufstieg bis zur Bergstation auf 1950 Metern. Nun führt der Pfad immer wieder direkt die Skiabfahrt hinauf, ein größtenteils sehr steiles Vergnügen. Die Freunde müssen dabei oft an die legendäre Skiweltmeisterschaft von 1958 denken, die hier stattgefunden hat. Der Kitzbühler Toni Sailer, der Blitz von Kitz, wurde zweimal Weltmeister und gewann nebenbei die Kombination. Wahrscheinlich ist er hier heruntergebraust, spekulieren die Freunde der Berge.

Nach einer Stunde hartem Aufstieg erreichen sie die Hütte neben der Bergstation und nachdem diese geöffnet hat, wird natürlich einmal ordentlich Brotzeit gemacht. In der gemütlichen Stube regiert überall die Vergangenheit in Form von zahlreichen Fotos der Bewerbe von 1958. Der Hüttenwirt reicht den Freunden zusätzlich ein Buch, das anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Weltmeisterschaften herausgegeben wurde.

Völlig vertieft in der glorreichen Vergangenheit, übersehen die Freunde fast die Zeit und müssen leider viel zu schnell die gastfreundliche Hütte wieder verlassen um noch rechtzeitig den letzten Aufstieg bis zum Gipfel zu bewältigen. Gestärkt mit Knoblauchcremesuppe im Brottopf (den kann man dann auch mitessen!) geht es nun zuerst Richtung Hüttenkogel auf 2231 Meter.

Von diesem einfachen Gipfel hat man eine Super-Aussicht auf den malerischen Reedsee. In ihm spiegeln sich die schwarzen Felsen und weißen Gletscher der umliegenden Bergriesen der Hohen Tauern und deswegen wird er oft als einer der schönsten Bergseen der Alpen beschrieben. Doch die Freunde haben keine Zeit für lange Betrachtungen, denn nun folgt der steile, letzte Anstieg auf den großen Gipfel, den Graukogel selbst.

Der Weg wirkt von weitem fast ein wenig bedrohlich, aber bei genauerem Hinsehen beziehungsweise beim genaueren Durchsteigen entpuppt sich der als ausgesetzt beschriebene Steig als relativ harmlos.

Nach einer knappen Stunde ist das Ziel endlich erreicht, das Gipfelkreuz wird fotografiert und eine kurze Rastpause in der Nachmittagssonne eingelegt. Laut Führer gibt es nun einen unmarkierten Pfad über den luftigen Grat hinunter zur Palfner Scharte inklusive ausgesetzter Umgehung zweier Felstürme und einem Weiterweg zum Palfner See. Die Freunde verzichten an diesem Tag aber auf ein weiteres zusätzliches Abenteuer und belassen es bei dem Ausblick auf den sehr schön gelegenen Bergsee, einem ebenfalls überaus lohnenden Ausflugsziel.

Nun geht es den selben Weg zurück und als die Freunde der Berge wieder bei der Bergstation sind, ist es für die Variante über die Hüttenalm, vorbei am Palfner See und einen alternativen Abstieg ins Tal schon zu spät. Also geht es wieder die Skipiste hinunter, die Kniegelenke tanzen Walzer und die Freunde verfluchen einige Male, nicht doch die Scharten-Variante genommen zu haben. Die Wanderstöcke helfen auch nicht allzu viel, vielleicht sollte man sie unter die Achseln klemmen und den Berg hinunterlaufen, witzeln die Freunde der Berge in Anlehnung an das winterliche Vergnügen an diesen Hängen. Aber ab der Mittelstation wird der Weg wieder erträglicher und am späten Nachmittag sind alle müde, aber wohlbehalten wieder im Tal und ziehen wieder einmal zufrieden Bilanz über das Erreichte: Der Hausberg von Bad Gastein wurde bestiegen und außerdem wandelten die Freunde diesmal ausgiebig auf den Spuren des Blitz von Kitz, und das alleine ist schon ein kleines Abenteuer.

Gehzeiten:

Bad Gastein – Windischgrätzhöhe 1 Stunde. Windischgrätzhöhe – Bergstation 2 Stunden. Bergstation – Hüttenkogel 1 Stunde. Hüttenkogel – Graukogel 1 Stunde. Auf dem gleichen Weg retour ins Tal ca. 2 ½ bis 3 Stunden.

Variante über den Palfner See und Reedsee ins Kötschachtal: Bergstation – Palfner Scharte 1 ½ Stunden. Palfner Scharte – Reedsee 1 ½ Stunden. Reedsee – Zum „Grünen Baum“ 2 Stunden.

Besonderer Wander-Tipp:

Neben dem direkten Aufstieg auf Hüttenkogel und Graukogel gibt es zahlreiche Varianten in verschiedenen Schwierigkeitsstufen um auf dem Gasteiner Hausberg zu wandern. Ab Ende Juni ist der Lift wieder in Betrieb und so kann man ganz leicht bis zur Bergstation gelangen. Von dort erreicht man in einer knappen Stunde den leichten Aussichtsgipfel Hüttenkogel oder man geht von der Bergstation über die Hüttenalm, den Palfner See und die Palfner Scharte eine Rundtour und steigt dann zum Reedsee hinunter und marschiert weiter bis ins Kötschachtal zur Hotelsiedlung „Grüner Baum. Von dort gibt es eine Busverbindung Richtung Zentrum zurück. Zu Fuß braucht man für diesen Weg eine halbe Stunde.

Der besondere Diabetiker-Tipp:

Im Sommer brennt die Sonne den Wanderern ordentlich auf Kopf und Nacken, so auch den Freunden der Berge. Ein Teil von ihnen weigert sich leider beharrlich, eine schützende Sonnencreme zu verwenden, trägt aber zumindest eine Kappe als Kopfbedeckung, um einem drohenden Sonnenstich vorzubeugen. Das soll keine Vorbildwirkung haben, denn bei den schweißtreibenden Anstiegen muss man sich auf jeden Fall mit guten Sonnenschutzmitteln mit hohem Faktor eincremen. Besonders Nacken, Ohren und Nase sind sehr gefährdete Stellen und bei einem Teil der Freunde der Berge nach ausgiebigen Bergtouren auch immer sehr schmerzhaft gerötet. Aber wer nicht hören will muss eben fühlen.

Zufahrt:

Von Wien über die Westautobahn bis Salzburg. Weiter auf der Tauernautobahn Richtung Süden bis Bischofshofen, Ausfahrt Gasteinertal, Bundesstraße 167 bis Gasteinertal.

Von Innsbruck kommend Autobahn über Wörgl, Bundesstraße 312 über St.Johann/Tirol bis Lofer, Bundesstraße 311 über Zell am See bis Lend, Bundesstraße 167 bis Gastein oder Autobahn - Kufstein - Salzburg - Villach, Ausfahrt Gasteinertal, Bundesstraße 167 bis Gasteinertal.

Mit der Bahn:

Bad Gastein ist auch sehr bequem mit der Eisenbahn erreichbar. In den Bahnhöfen Bad Hofgastein und Bad Gastein halten Euro- und Intercityzüge, Schnell- und Expresszüge.

www.oebb.at

Einkehr:

BERGHÜTTE AM GRAUKOGEL

Höhenmeter: 1.954 m

Ansprechpartner: Herr Peter Lindebner

Tel.: +43 (0)6434 / 2691

Liftbetrieb:

Graukogelbahnen - Bad Gastein (1.078 m - 1.961 m)

ab Freitag 19. Juni jew. Freitag, Samstag und Sonntag

Täglicher Betrieb von 03. Juli bis 27. September 2009

(Bei Schlechtwetter (Regen am Morgen) kein Betrieb!

Informationen:

www.badgastein.com

www.gastein.com