Arthrose: Weniger Gelenkersatz bei Typ-2-Diabetikern unter Metformin-Therapie
Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes ist das Risiko, einen totalen Gelenkersatz zu erhalten, unter Metformin deutlich reduziert. Das hat jetzt eine populationsbezogene Kohortenstudie ergeben.
(Guangzhou/China, 20.12.2022) - Diabetes mellitus gilt als Risikofaktor für eine Arthrose, und zwar unabhängig vom Body Mass Index. Nach den Ergebnissen von Studien trägt die Insulinresistenz zur Entstehung einer Arthrose bei.
Ein neuer Ansatz zur Therapie könnte Metformin sein: Es ist offenbar nicht nur effektiv in der Behandlung bei Typ-2-Diabetes und geht mit einem reduzierten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen einher, sondern hat möglicherweise auch einen günstigen Effekt auf Gelenke.
Die bisherigen Studiendaten über den Zusammenhang zwischen Metformin und Arthrose sind jedoch spärlich und außerdem widersprüchlich. Forscher aus China, Taiwan und Australien haben nun versucht, mit einer neuen Studie mehr Licht ins Dunkel zu bringen (CMAJ 2022; online 19. Dezember).
Mehr als 40.000 Typ-2-Diabetes-Patienten untersucht
Die Forscherinnen und Forscher haben untersucht, ob Metformin bei Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes mit einem verringerten Risiko für einen totalen Knie- oder Hüftgelenkersatz assoziiert ist.
An der Studie nahmen Patienten mit Typ-2-Diabetes aus der Taiwan National Health Insurance Research Database teil, die ihre Diagnose zwischen 2000 und 2012 bekommen hatten. Einbezogen wurden 20.347 Patienten, die nicht mit Metformin behandelt wurden und 20.347 Patienten mit Metformin-Behandlung. Sie waren im Durchschnitt 63 Jahre alt, rund 50 Prozent von ihnen waren Frauen.
Die wesentlichen Ergebnisse: Im Vergleich zu den Studienteilnehmern ohne Metformin hatten jene mit Metformin-Behandlung ein um relative 30 Prozent verringertes Risiko für einen totalen Knie- oder Hüftgelenkersatz. Das Risiko für einen Kniegelenkersatz war um 29 Prozent reduziert und das für einen Hüftgelenkersatz um 39 Prozent.
Unter Berücksichtigung von Einflussfaktoren wie Schwere der Diabeteserkrankung, Komorbiditäten (zum Beispiel Übergewicht, Hypertonie, Rheumatoide Arthrits), Schmerzmittelverbrauch oder Behandlung mit anderen oralen Diabetes-Medikamenten waren die Ergebnisse ähnlich.
Risiko für totalen Gelenkersatz um 30 Prozent reduziert
Die Behandlung mit Metformin war bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mit einem signifikant geringeren Risiko für einen totalen Gelenkersatz verbunden, resümieren die Studienautoren. Jetzt müssten randomisierte, kontrollierte Studien bei Patienten mit Arthrose folgen, in denen geprüft wird, ob Metformin bei ihnen den Bedarf an Gelenkersatz reduziert.
Dafür sprechen zumindest folgende Fakten: Metformin wird bereits seit langem sehr erfolgreich bei Diabetes-Patienten eingesetzt. Es beeinflusst nicht das Körpergewicht, verbessert die Insulinresistenz und zeigt darüber hinaus anti-entzündliche und chondroprotektive Effekte.
Und: In tierexperimentellen Studien wurde kürzlich gezeigt, dass Metformin die Entwicklung einer Arthrose hinauszögert, wenn es kurz nach einer Gelenkverletzung verabreicht wird.
Quelle: https://www.aerztezeitung.de/