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Ägyptische Mumien könnten der modernen Medizin helfen

(4. Feb. 2020) Experten fanden eine altägyptische Königstochter, die dringend einen doppelten Bypass gebraucht hätte. Nun könnte sie der modernen Medizin vielleicht neue Hinweise auf die Ursachen von verstopften Arterien liefern.

Medizinexperten gehen davon aus, dass eine altägyptische Königstochter vielleicht nicht so früh zu ihrer Mumifizierung hätte antreten müssen, wie es der Fall war. Dazu hätte sie allerdings weniger Kalorien zu sich nehmen und sich mehr Bewegung verschaffen sollen.

Die Königstochter Ahmose Meritamun II. lebte vor rund 3.500 Jahren und starb bereits im Alter von etwa 40 Jahren. Bestattet wurde sie im Königsgrab in der antiken Nekropole Deir el-Bahri, die am Westufer des Nils gegenüber der Stadt Luxor liegt. Der mumifizierte Körper der Königstochter befindet sich im Ägyptischen Museum in Kairo.

Im Jahr 2011 durchgeführte Scans von 52 der Museumsmumien enthüllten, dass beinahe die Hälfte der Personen zu Lebzeiten unter verstopften Arterien litt – darunter auch Meritamun. Tatsächlich ist sie die früheste bisher bekannte Person mit Atherosklerose. Bei dieser Erkrankung werden Fett und Kalk in den Blutgefäßen abgelagert, was zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen kann.

Meritamun – „die Mondgeborene; die von Amun geliebte“ – litt unter Blockaden in fünf großen Arterien, unter anderem auch der, die Herz und Gehirn mit Blut versorgt, sagt Gregory Thomas, Co-Leiter der Studie und Professor für Kardiologie an der University of California, Irvine.

„Wenn die Prinzessin mithilfe einer Zeitmaschine zu uns gebracht und hier vorstellig werden könnte, würde ich raten, dringend weniger Fett zu essen und sich viel zu bewegen, bevor ich einen Termin für eine Herzoperation ansetze“, sagt Thomas. „Sie hätte einen doppelten Bypass gebraucht.“

Eine Zeit von Brot und Honig

Die Herzen der Mumien wurden zwar vor ihrer Bestattung entfernt, doch mithilfe von Computertomografie-Scans entdeckten die Forscher unerwartete Kalkablagerungen in den Körpern, die auf eine Beeinträchtigung der Arterienfunktion hindeuten. Das Studienteam konnte jedoch nicht nachweisen, dass die Menschen tatsächlich an Herzerkrankungen gestorben sind, denn die meisten ihrer Organe waren entweder verwest oder fehlten ganz.

Allerdings gibt es einen medizinischen Text aus der Zeit, in der die Königstochter lebte – zwischen 1550 und 1580 v. Chr. –, der Schmerzen im Arm und der Brust beschreibt. Diese können einem tödlichen Herzinfarkt vorausgehen.

Im Allgemeinen sind verstopfte Arterien und Herzinfarkte Gesundheitsrisiken, die wir eher mit unserem modernen Lebensstil und der Ernährung der Neuzeit in Verbindung bringen, nicht mit den alten Ägyptern, erklärt Co-Autor der Studie Michaeil Miyamoto, der an der School of Medicine der University of California in San Diego forscht.

„Viele Risikofaktoren, die wir für wichtig bei der Entwicklung einer Atherosklerose in der modernen Gesellschaft halten, waren damals noch nicht gegeben – insbesondere Rauchen, eine hohe Quote von Menschen mit Diabetes und Übergewicht sowie Nahrung, die reich an Transfetten ist“, führt Miyamoto aus.

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