Adipositas bei Schwangeren erhöht ADHS-Risiko für Kinder
Bethesda/Maryland und Stockholm – Kinder von Frauen, die vor der Schwangerschaft adipös waren, erkrankten in einer prospektiven Beobachtungsstudie häufiger an der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Das Körpergewicht der Väter hatte laut der Publikation im Journal of Pediatrics (2020; DOI: 10.1016/j.jpeds.2020.01.016) keinen Einfluss. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Studie aus Finnland in JAMA Network Open (2020; 3: e1920787).
In den USA ist eine von fünf Frauen adipös, wenn sie schwanger wird. Bei einigen liegt bereits eine prädiabetische Stoffwechsellage mit erhöhten Glukose- und Insulinkonzentrationen vor. Ein Team um Edwina Yeung vom US-National Institute of Child Health and Human Development in Bethesda/Maryland hat untersucht, welche Folgen dies für die spätere Gesundheit des ungeborenen Kindes hat.
Die Forscher analysierten die Daten der „NICHD Upstate KIDS Study“, die eine Kohorte von Kindern aus dem US-Staat New York seit der Schwangerschaft ihrer Mütter begleitet. Im Alter von sieben bis acht Jahren wurden die Mütter zu Verhaltensauffälligkeiten der Kinder („Strengths and Difficulties Questionnaire“) und zu möglichen ADHS-Symptomen („Vanderbilt ADHD Diagnostic Parent Rating Scale“) befragt. Die Antworten wurden mit dem Body-Mass-Index (BMI) der Eltern in Beziehung gesetzt.
Ergebnis: Kinder von übergewichtigen und adipösen Schwangeren erkrankten häufiger an einer ADHS. Yeung ermittelt eine adjustierte Risiko Ratio von 1,14 (95-%-Konfidenzintervall 0,78 bis 1,69) bei einem BMI der Mutter vor der Schwangerschaft von 25-30 (gegenüber normalgewichtigen Müttern). Bei einem BMI von 30-35 stieg die adjustierte Risiko Ratio auf 1,96 (1,29-2,98) und bei einem BMI von über 35 auf 1,82 (1,21-2,74). Für eine Adipositas der Väter konnte keine Assoziation mit dem ADHS-Risiko des Kindes nachgewiesen werden.
Quelle: Ärzteblatt.de
Anmerkung der Red: Dass die gleichen Kinder auch ein erhöhtes Risiko haben, selbst an Adipositas oder an Diabetes zu erkranken, wurde in mehreren Studien bereits vor Jahren bewiesen. (pph)